Historia Langobardorum. Paulus Diaconus – Paul Diakon. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Paulus Diaconus – Paul Diakon
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Историческая литература
Год издания: 0
isbn: 9788873041740
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die Studien über die ethnische Herkunft von Europa erwiesen haben, dass die Identifizierung Staat-Nation künstlich, kulturell und oft neulich gegründet ist. Das Blut ist so gemischt, dass vielleicht die einzige tatsächliche europäische Nation einfach Europa ist. Also, genießen Sie die Erzählung! Manchmal wird es ein bisschen langweilig, ungenau, offenkundig pro-katholisch und pro-langobardisch, unvollendet sein: Es fehlt das Finale, da der Autor, enttäuscht von dem nicht so glorreichen Ende des Königreiches, sich weigert, die Geschichte zu vervollständigen. Schließlich, ein Epos ohne das große Finale.

      

      

      

      

      Das Werk

      Das Werk wurde zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus dem fränkischen Hof Karls des Großen, wo er als Grammatiker arbeitete, in dem Benediktinerkloster von Monte Cassino von Paulus Diaconus geschrieben. Die Historia erzählt die Ereignisse von einem Teil des Volks, das Winniler heißt. Nach der heroischen und mythischen Schlacht gegen die Vandalen wird dieses Volk Langobarden genannt. Wenn wir dann den Vorkommnissen der verschiedenen Könige folgen, nimmt uns die Erzählung nach Pannonien und von daher nach Italien mit. Darin erzählt uns der Autor von Italien zur Zeit der langobardischen Eroberung, von Alboin und Rosamunde, von der zehnjährigen Anarchie, die der Wahl eines Königs vorausging. Von dort nimmt die Historia die Erzählung der Hofgeschichte wieder auf. Dann kommen auf die Bühne Authari, Theudelinde, Rothari, die spannende Geschichte von Grimoald und der letzte König, von dem Paulus redet, der bekannte Liutprand, jener welcher der umstrittenen Schenkung Sutri am Papst, des mutmaßlichen Beginnes der päpstlicher weltlicher Macht. Trotzdem ist aber diese Schenkung eine Rückgabe, indem die richtige Schenkung vor Liutprand stattfand.

      Der Autor erweitert offensichtlich den Blick, indem er auch die geistliche Geschichte aus einem streng katholischen Standpunkt erzählt ; er übersieht nicht, uns von den byzantinischen Kaisern und der Geschichte des nahen und unseligen fränkischen Königreichs zu berichten. Die Erzählung ist oft ungenau und manchmal deutlich falsch, aber trotzdem gibt sie einen ganz langobardenfreundlichen Überblick, der die päpstlich-fränkische Voreingenommenheit in die italische Geschichte herausstellt.

      Eine andere Besonderheit der Erzählung ist die friaulische Note: Da Paulus aus Cividale kommt, informiert er uns ständig darüber, was im Nordosten Italiens aber auch in seinem Wohnort Benevento passiert, der ein Herzogtum ist, das eng an Friaul und an der langobardischen Krone geknüpft war.

      Die historischen Quellen von Paulus sind: Origo gentis Langobardorum – ein alter Gesang, der die Legende der skandinavischen Herkunft erzählt –, Secundus von Trient, Gregor von Tours, Isidor von Sevilla, Beda der Ehrwürdige und die Annalen von Benevento.

      Das Buch I (erstes) berichtet von den Herkünften der Langobarden. Neben der Geschichte von dem heiligen Benedikt beschreibt es die verschiedenen Stufen des Heranrückens an Italien bis zum Sieg Alboins über die Gepiden und zum Aufbruch nach dem Halbinsel.

      Das Buch II (zweites) erzählt den Einfall in Italien (mit einer Beschreibung der Halbinsel), die Belagerung von Pavia durch Alboin, die Intrige seiner Frau Rosamunde, den Mord des beliebten Königs, und schließlich die zehnjährige Anarchie der Herzöge.

      Das Buch III (drittes) berichtet von einem Teil der Schwierigkeiten des lateinischen Kaiserreiches, von den drei fränkischen Überfällen, von Authari, der die katholische Theudelinde heiratete.

      Das Buch IV (viertes) erzählt über die Könige Agilulf, Rothari und die ganze Geschichte Grimoalds, von der durch die Awaren begangenen Plünderung von Cividale bis zur Eroberung des Königspalasts von Pavia.

      Das Buch V (fünftes) geht mit der detaillierten Beschreibung der schwierigen Periode des Königreichs weiter. Grimoald besiegte Franken und Byzantiner, täuschte die Awaren und verstärkte das Königreich. Das Kapitel endet mit dem Kampf zwischen Cunincpert und Alahis.

      Das Buch VI (sechstes) fängt wieder mit Cunincpert an. Es berichtet von seiner Herrschaft, aber auch von dem fränkischen Königreich, dem Kaiserreich und den Sarazenen. Dann kommt der despotische aber tüchtige Aripert, der lange Kampf gegen den edlen Ansprand, den Vater von Liutprand. Liutprand ist der Letzte, von dem uns der Autor spricht, weil Paulus, enttäuscht, die Geschichte unbeendigt ließ.

      Ich muss hinzufügen, dass der Kopist, jener der das Original nachschrieb, wahrscheinlich noch viele Fehler zum Text nachtrug, der schon ungenau war, was heißt, dass das Kopieren einer Kopie eine hohe Fehleranzahl produzierte. Dieser Nachteil wurde mit der Erfindung des Buchdrucks behoben. Derselbe Paulus verwechselt Orte und Völker und irrt sich in den Jahren. Es ist also kein wissenschaftlicher Text, obwohl er von historischer Bedeutung ist, da er uns diese Jahrhunderte aus dem langobardischen Standpunkt zeigt.

      Was ist die Origo Gentis Langobardorum?

      Die Origo ist ein kurzer Text, der ins Edictum Rothari aufgenommen wurde. Er erzählt die Herkünfte des langobardischen Volkes, besonders die Herkunft des Namens „Langbärte‟. Die gleiche Legende erzählt uns auch Paulus, obwohl er sie als lächerlich bezeichnet. Die Origo enthält noch eine Teilliste der langobardischen Könige.

      Origo Gentis Langobardorum

      Herkunft der Langobarden

      IN NOMINE DOMINI INCIPIT ORIGO GENTIS LANGOBARDORVM

      

      

      1. Est insula qui dicitur Scadanan, quod interpretatur excidia, in partibus aquilonis, ubi multae gentes habitant; inter quos erat gens parva quae Winnilis vocabatur. Et erat cum eis mulier nomine Gambara, habebatque duos filios, nomen uni Ybor et nomen alteri Agio; ipsi cum matre sua nomine Gambara principatum tenebant super Winniles. Moverunt se ergo duces Wandalorum, id est Ambri et Assi, cum exercitu suo, et dicebant ad Winniles: " Aut solvite nobis tributa, aut praeparate vos ad pugnam et pugnate nobiscum". Tunc responderunt Ybor et Agio cum matre sua Gambara: "Melius est nobis pugnam praeparare, quam Wandalis tributa persolvere". Tunc Ambri et Assi, hoc est duces Wandalorum, rogaverunt Godan, ut daret eis super Winniles victoriam. Respondit Godan dicens: "Quos sol surgente antea videro, ipsis dabo victoriam". Eo tempore Gambara cum duobus filiis suis, id est Ybor et Agio, qui principes erant super Winniles, rogaverunt Fream, uxorem Godam, ut ad Winniles esset propitia. Tunc Frea dedit consilium, ut sol surgente venirent Winniles et mulieres eorum crines solutae circa faciem in similitudinem barbae et cum viris suis venirent. Tunc luciscente sol dum surgeret, giravit Frea, uxor Godan, lectum ubi recumbebat vir eius, et fecit faciem eius contra orientem, et excitavit eum. Et ille aspiciens vidit Winniles et mulieres ipsorum habentes crines solutas circa faciem; et ait: "Qui sunt isti longibarbae" ? Et dixit Frea ad Godan: "Sicut dedisti nomen, da illis et victoriam". Et dedit eis victoriam, ut ubi visum esset vindicarent se et victoriam haberent. Ab illo tempore Winnilis Langobardi vocati sunt.

      

      

      2. Et moverunt se exhinde Langobardi, et venerunt in Golaidam, et postea possiderunt Aldonus Anthaib et Aainaib seu et Burgundaib; et dicitur, quia fecerunt sibi regem nomine Agilmund, filium Agioni, ex genere Gugingus. Et post ipsum regnavit Laiamicho ex genere Gugingus. Et post ipsum regnavit Lethuc, et dicitur, quia regnasset annos plus minus quadraginta. Et post ipsum regnavit Aldihoc, filius Lethuc. Et post ipsum regnavit Godehoc.

      

      

      3. Illo tempore exivit rex Audoachari de Ravenna cum exercitu Alanorum, et venit in Rugilanda et inpugnavit Rugos, et occidit Theuvane regem Rugorum, secumque multos captivos duxit in Italiam. Tunc exierunt Langobardi de suis regionibus, et habitaverunt in Rugilanda annos aliquantos.