Chads Blick blieb auch an dem Käfig hängen. Er sah aus wie eine kleine Gefängniszelle. Drinnen waren ein Mann und eine Frau, und sie umkreisten einander. Selbst aus dieser Entfernung konnte er die Hitze ihrer Bewegungen fühlen. Seine Fingerknöchel verfärbten sich weiÃ, als er das Geländer fester umklammerte, als der Mann im Käfig seine Tanzpartnerin gegen die Gitterstäbe drückte, und sie sich gleich unter seinen Arm hindurch duckte, als er versuchte, sie mit seinem Körper festzunageln.
Der Mann wirbelte herum und ergriff ihr Handgelenk und zog sie zurück, sodass ihr Körper fest an den seinen gedrückt wurde, dann begleitete er ihre Hände zu den Gitterstäben vor ihr. Er lieà sie sich an den Stäben festhalten und rieb sich dann selbst an ihrem fast nackten Körper, bis sie ihren Kopf rückwärts in seine Brust warf, als würde sie es genieÃen.
Es war irgendwie animalisch, fast wie eine Art primitiver Paarungstanz. Chad und Envy wurden von der Vorführung gefesselt, wobei beide unterschiedlich getroffen wurden.
Chad sah noch ein paar Minuten schweigend zu, als sich die beiden Partner in der Mitte mit einem Sprung voneinander entfernten, nur damit der Mann sie in einer anderen Position festhalten konnte. Durch die Hitze ihrer Bewegungen wurden seine Jeans plötzlich eng, als die Hüften des Mannes nach oben gegen den Hintern der Frau stieÃen. Frustriert wandte Chad seinen Blick ab und zwang sich dazu, die Dekoration an den oberen Wänden zu betrachten, die er aus seinem Blickwinkel sehen konnte.
Es waren vor allem blinkende Lichter mit schwarzen Dauerlichtern neben riesigen Malereien von schlanken Körpern von Jaguaren, einige die kämpften und einige Einzeltiere auf der Jagd. Die tödlichen Tiere schienen beinahe lebendig. Die regungslosen Malereien schienen sich durch die Lichter zu bewegen, sodass der Eindruck entstand, dass die Tiere lebten und zusahen.
Er musste zugeben, dass die Ausstattung einmalig war, und sie funktionierte. Sein Blick folgte der Bewegung der Lichter über die Wände und er bemerkte, dass Ketten zwischen den Bildern hingen, einige mit Halsbändern mit Stacheln und schwarzen Lederpeitschen.
Er schielte wieder zurück in die Richtung des Käfigs, und wollte sich gerade auf die Suche nach Jason machen, als er Trevor auf der Tanzfläche in der Nähe eines der Scheinwerfer erkannte. Der Idiot war zwischen zwei Mädchen eingezwängt und sah aus, als vergnügte er sich köstlich. Nach einem kurzen Seitenblick auf Envy wusste Chad, dass er kein Wort zu sagen brauchte, als er bemerkte, dass sie geradewegs auf das Trio starrte.
Envy legte ihren Kopf schräg und versuchte, Trevor zu betrachten, als würde sie ihn nicht kennen. Und dann fragte sie sich, wieso sie überhaupt je mit ihm ausgegangen war.
Sie musste zugeben, dass er für die Augen schon etwas hergab. Verdammt gutaussehend wäre die beste Bezeichnung. Er sah aus wie eine Art Kalifornischer Surfer mit seinem wehenden, blonden Haar, goldenem Teint und grau-blauen Augen. Er war zum AnbeiÃen und sie hatte viel Spaà mit ihm gehabt.
Aber wenn man sein gutes Aussehen wegnahm, dann gab es nicht wirklich viel, das ein Mädchen anziehen könnte. Alles, was übrig blieb, war ein verzogener Angeber-Student mit einem silbernen Löffel im Mund. Wenn er dagewesen war, war er sehr aufmerksam gewesen, aber er war auch einfach so verschwunden, manchmal tagelang.
Das Einzige, was sie sonst noch positiv über ihn sagen konnte, war, dass er ziemlich heià in seiner Unterhose war, und er ihr einige der besten Momente ihres Lebens geschenkt hatte.
Und sie hatte ernsthaft gedacht, dass er sie wirklich mochte⦠mehr als nur mochte. Das zeigte, wie viel, zum Teufel, sie über Männer wusste. Um die Wahrheit zu sagen, hatte sie es einfach satt gehabt, alleine zu sein⦠aber das war doch noch lange kein Grund, um mit einem Mann auszugehen.
Sie seufzte sehnsüchtig, als sie zusah, wie er den Po des Mädchens, das sich an ihn drückte, umklammerte und erkannte, dass sie keinerlei Eifersucht fühlte. Wenn sie wirklich in ihn verliebt gewesen wäre, würde sie dann jetzt nicht richtig wütend sein, statt nur leicht verletzt? Was sie am meisten störte, war, dass er gelogen hatte, als er gesagt hatte, dass er nur sie wollte.
Jason hatte von seinem Barhocker nahe der Tür Ausschau nach Envy gehalten. Er hatte gewusst, dass sie kommen würde, und war nicht überrascht, Chad bei ihr zu sehen. Nachdem er ihnen ein paar Minuten gegeben hatte, um sich umzusehen, grinste er zufrieden, als er sah, wie sich Envys Schultern anspannten, und er wusste, dass sie ihren Freund mit einer anderen auf der Tanzfläche gesehen hatte.
Er hatte in den letzten Monaten versucht, seine Eifersucht zu verbergen, und er wollte sie nicht verletzen, aber wenn es das war, was es brauchte, um sie von Trevor loszureiÃen, dann war es nur zu ihrem Besten.
Jason lächelte, als er sich wieder an Kat, die hübsche Barfrau wandte, mit der er gequatscht hatte: âIch habe dir gesagt, dass sie kommen werden.â Er nickte in die Richtung von Envy und Chad.
Er war schon seit über einer Stunde hier, aber nachdem er gesehen hatte, wie Trevor Envy betrog, war er nicht in der Stimmung gewesen, um sich in Gesellschaft zu begeben. Er hatte sich gelangweilt und mit Kat zu plaudern begonnen, um sich die Zeit zu vertreiben. Er hatte ihr sogar von Envys Freund, der sie betrog, erzählt.
âAlso das sind dein bester Freund und seine Schwester?â Kat betrachtete die beiden, aber ihr Interesse galt dem Polizisten. Wenn Jason ihr nicht erzählt hätte, dass Chad ein Bulle war, hätte sie es nie erraten. Er war heià wie die Hölle.
Er war etwa 1,85 groà mit leicht gebräunter Haut und braunem Haar mit goldenen Strähnen. Es war ein wenig länger als der übliche Polizisten-Haarschnitt und sah aus, als hätte der Wind den GroÃteil auf eine Seite geblasen, was ihm ein etwas wildes Auftreten verlieh. Sie bemerkte, dass sie ihn mit Quinn verglich, und blinzelte, als sie sich dabei ertappte, dass sie es schon wieder tat. Sie schielte wieder zurück auf Jason, wusste, dass sie beide über ihre alten Flammen hinwegkommen mussten, sonst würden sie sich ständig verbrennen.
âEr sieht nicht wie ein Bulle ausâ, sagte Kat während sie Chad betrachtete und sich fragte, ob er eine Freundin hatte. Jason hatte darüber nichts erwähnt.
âNun ja.â Jason schmollte beinahe, als er bemerkte, wie sie Chad anstarrte. Er schüttelte den Kopf. âIch bin gleich zurück.â
Er trank seine Limonade aus und rutschte von seinem Barhocker um zu seinen Freunden hinüberzugehen. Nachdem er sich weit genug genähert hatte, legte er seine Hand auf Envys Schulter. Er senkte seine Lippen auf die Höhe ihres Ohrs und flüsterte: âWillst du tanzen?â
Envy lächelte ohne sich umzudrehen. âOh ja, und wie!â, rief sie und lief dann über die nächste Treppe hinunter, lieà Jason einfach neben Chad stehen, seine Hand noch immer auf einer eingebildeten Schulter liegend. Er blinzelte, als er Chad lachen hörte.
âVerdammtâ, seufzte Jason und sah ihr nach.
Chad klopfte Jason mitleidig auf die Schulter während er ihn zurück zur Bar begleitete und sich gegen die Theke lehnte. âLass dich davon nicht aus der Ruhe bringen. Ich glaube, Envy hat im Moment nur eines im Kopf, und das beinhaltet Rache.â
Er schielte hinüber zu dem Mädchen hinter der Bar und einen Moment lang vergaà er, dass Jason überhaupt da war. Sie war überwältigend mit ihrem bronzenen Teint und ihrem sehr langen, dunklen Haar, das sich über ihre Schulter hinab bis zu ihren Hüften schlängelte. Ihre Augen waren genau das Gegenteil: hellblau mit einem sehr groÃen schwarzen Ring um die hellere Farbe.
Es waren ihre vollen Lippen, die seinen Blick auf sich zogen als