Richard III. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Драматургия
Год издания: 0
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Der dich beraubte, Herrin, deines Gatten, Tat's, dir zu schaffen einen bessern Gatten.

      ANNA. Ein beßrer atmet auf der Erde nicht.

      GLOSTER. Es lebt wer, der Euch besser liebt als er.

      ANNA. Nenn ihn.

      GLOSTER. Plantagenet.

      ANNA. So hieß ja er.

      GLOSTER. Derselbe Name, doch bei beßrer Art.

      ANNA. Wo ist er?

      GLOSTER. Hier.

      (Sie speit nach ihm.)

      Warum speist du mich an?

      ANNA. Wär' es doch tödlich Gift, um deinethalb!

      GLOSTER. Niemals kam Gift aus solchem süßen Ort.

      ANNA. Niemals hing Gift an einem schnödern Molch. Aus meinen Augen fort! du steckst sie an.

      GLOSTER. Dein Auge, Herrin, hat meins angesteckt.

      ANNA. O wär's ein Basilisk, dich totzublitzen!

      GLOSTER. Ich wollt' es selbst, so stürb' ich auf einmal, Denn jetzo gibt es mir lebend'gen Tod. Dein Aug' erpreßte meinen salze Tränen, Beschämt' ihr Licht mit kind'scher Tropfen Fülle, Die Augen, nie benetzt von Mitleidstränen: Nicht als mein Vater York und Eduard weinten Bei Rutlands bangem Jammer, da sein Schwert Der schwarze Clifford zückte wider ihn; Noch als dein tapfrer Vater wie ein Kind Kläglich erzählte meines Vaters Tod Und zehnmal innehielt zu schluchzen, weinen, Daß, wer dabeistand, naß die Wangen hatte Wie Laub im Regen: in der traur'gen Zeit Verwarf mein männlich Auge niedre Tränen, Und was dies Leid ihm nicht entsaugen konnte, Das tat dein Reiz und macht' es blind vom Weinen. Ich flehte niemals weder Freund noch Feind, Nie lernte meine Zunge Schmeichelworte: Doch nun dein Reiz mir ist gesetzt zum Preis, Da fleht mein stolzes Herz und lenkt die Zunge.

      (Sie sieht ihn verächtlich an.)

      Nein, lehr nicht deine Lippen solchen Hohn: Zum Kuß geschaffen, Herrin, sind sie ja. Kann nicht verzeihn dein rachbegierig Herz, So biet ich, sieh! dies scharfgespitzte Schwert; Birg's, wenn du willst, in dieser treuen Brust Und laß die Seel' heraus, die dich vergöttert: Ich lege sie dem Todesstreiche bloß Und bitt, in Demut kniend, um den Tod.

      (Er entblößt seine Brust, sie zielt mit dem Degen nach ihm.)

      Nein, zögre nicht: ich schlug ja König Heinrich, Doch deine Schönheit reizte mich dazu. Nur zu! Denn ich erstach den jungen Eduard:

      (Sie zielt wieder nach seiner Brust.)

      Jedoch dein himmlisch Antlitz trieb mich an.

      (Sie läßt den Degen fallen.)

      Nimm auf den Degen, oder nimm mich auf.

      ANNA. Steh, Heuchler, auf! Wünsch ich schon deinen Tod, So will ich doch nicht sein Vollstrecker sein.

      GLOSTER. So heiß mich selbst mich töten, und ich will's.

      ANNA. Ich tat es schon.

      GLOSTER. Das war in deiner Wut. Sag's noch einmal, und gleich soll diese Hand, Die deine Lieb' aus Lieb' erschlug zu dir, Weit treuere Liebe dir zulieb' erschlagen; Du wirst an beider Tod mitschuldig sein.

      ANNA. Kennt' ich doch nur dein Herz!

      GLOSTER. Auf meiner Zunge wohnt's.

      ANNA. Vielleicht sind beide falsch.

      GLOSTER. Dann meint es niemand treu.

      ANNA. Nun wohl, steckt ein das Schwert.

      GLOSTER. Gewährst du Frieden mir?

      ANNA. Das sollt Ihr künftig sehn.

      GLOSTER. Darf ich in Hoffnung leben?

      ANNA. Ich hoffe, jeder tut's.

      GLOSTER. Tragt diesen Ring von mir.

      ANNA. Annehmen ist nicht geben.

      (Sie steckt den Ring an.)

      GLOSTER. Sieh, wie der Ring umfasset deinen Finger, So schließt dein Busen ein mein armes Herz; Trag beide, denn sie sind ja beide dein. Und wenn dein treuster Diener eine Gunst Erbitten darf von deiner gnäd'gen Hand, So sicherst du sein Glück ihm zu für immer.

      ANNA. Was ist es?

      GLOSTER. Daß Ihr dies traur'ge Werk dem überlaßt, Der größre Ursach' leidzutragen hat, Und Euch sogleich nach Crosby-Hof begebt; Wo ich, nachdem ich feierlich bestattet In Chertsey-Münster diesen edlen König Und reuevoll sein Grab genetzt mit Tränen, Mit aller schuld'gen Ehr' Euch will besuchen. Aus mancherlei geheimen Gründen bitt ich, Gewährt mir dies.

      ANNA. Von ganzem Herzen, und es freut mich sehr, Zu sehn, daß Ihr so reuig worden seid. – Wessel und Berkeley, kommt, begleitet mich.

      GLOSTER. Sagt mir Lebwohl.

      ANNA. ‘s ist mehr als Ihr verdient, Doch weil Ihr, Euch zu schmeicheln, mich gelehrt, So denkt, ich sagte schon Euch Lebewohl.

      (Prinzessin Anna mit den beiden Edelleuten ab.)

      GLOSTER. Nehmt auf die Leich', ihr Herrn.

      ZWEITEREDELMANN. Nach Chertsey, edler Lord?

      GLOSTER. Nein, zu den Karmelitern; dort erwartet mich.

      (Der Zug mit der Leiche ab.)

      Ward je in dieser Laun' ein Weib gefreit? Ward je in dieser Laun' ein Weib gewonnen? Ich will sie haben, doch nicht lang behalten. Wie? ich, der Mörder ihres Manns und Vaters, In ihres Herzens Abscheu sie zu fangen, Im Munde Flüche, Tränen in den Augen, Der Zeuge ihres Hasses blutend da; Gott, ihr Gewissen, all dies wider mich, Kein Freund, um mein Gesuch zu unterstützen, Als Heuchlerblicke und der bare Teufel, Und doch sie zu gewinnen! Alles gegen nichts! Ha! Entfiel so bald ihr jener wackre Prinz, Eduard, ihr Gatte, den ich vor drei Monden Zu Tewkesbury in meinem Grimm erstach? Solch einen holden liebenswürd'gen Herrn, In der Verschwendung der Natur gebildet, Jung, tapfer, weis' und sicher königlich, Hat nicht die weite Welt mehr aufzuweisen: Und will sie doch ihr Aug' auf mich erniedern, Der dieses Prinzen goldne Blüte brach Und sie verwitwet im betrübten Bett? Auf mich, der nicht dem halben Eduard gleichkommt? Auf mich, der hinkt und mißgeschaffen ist? Mein Herzogtum für einen Bettlerpfennig, Ich irre mich in mir die ganze Zeit: So wahr ich lebe, kann ich's gleich nicht finden, Sie find't, ich sei ein wunderhübscher Mann. Ich will auf einen Spiegel was verwenden Und ein paar Dutzend Schneider unterhalten, Um Trachten auszusinnen, die mir stehn. Da ich bei mir in Gunst gekommen bin, So will ich's auch mich etwas kosten lassen. Doch schaff ich den Gesellen erst ins Grab Und kehre jammernd dann zur Liebsten um. Komm, holde Sonn', als Spiegel mir zustatten Und zeige, wenn ich geh, mir meinen Schatten.

      (Ab.)

      DRITTE SZENE

Ebendaselbst. Ein Zimmer im Palast

      (Königin Elisabeth, Lord Rivers, Marquis von Dorset und Lord Grey treten auf.)

      RIVERS. Seid ruhig, Fürstin: bald wird Seine Majestät Sich wieder im erwünschten Wohlsein finden.

      GREY. Es macht ihn schlimmer, daß Ihr's übel tragt: Um Gottes willen also, seid getrost Und muntert ihn mit frohen Worten auf.

      ELISABETH. Was würde mir begegnen, wär' er tot?

      GREY. Kein ander Leid, als solches Herrn Verlust.

      ELISABETH. Solch eines Herrn Verlust schließt jedes ein.

      GREY. Der Himmel schenkt' Euch einen wackern Sohn, Wenn er dahin ist, Tröster Euch zu sein.

      ELISABETH. Ach! er ist jung, und bis zur Mündigkeit Führt über ihn die Sorge Richard Gloster, Ein Mann, der mich nicht liebt, noch wen von euch.

      RIVERS. Ist's ausgemacht, daß er Protektor wird?

      ELISABETH. Es ist beschlossen, noch nicht ausgemacht: Allein es muß sein, wenn der König abgeht.

      (Buckingham und Stanley treten auf.)

      GREY. Da sind die Lords von Buckingham und STANLEY.

      BUCKINGHAM. Eu'r königlichen Gnaden Heil und Glück!

      STANLEY. Gott mög' Eu'r Majestät erfreun wie ehmals!

      ELISABETH.