Das Leben und der Tod des Königs Lear. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Public Domain
Серия:
Жанр произведения: Драматургия
Год издания: 0
isbn:
Скачать книгу
will nicht geschlagen seyn, Mylord.

      Kent.

      Und gestürzt auch nicht, du nichtswürdiger Ballspieler, du?

      (Er unterschlägt ihm ein Bein.)

      Lear.

      Ich danke dir, Camerad. Du dienst mir, und ich will dich lieben.

      Kent. Kommt, Sir, steht auf, fort! Ich will euch einen Unterschied machen lehren. Fort, fort! wenn ihr euern grossen Wanst noch einmal messen wollt, so versucht es noch einmal; aber fort, pakt euch! Seyd ihr gescheidt? So —

      (Er schmeißt den Hofmeister hinaus.)

      Lear. Ich danke dir, mein gutwilliger Bursche! es ist Ernst in deinem Dienst. * In Königin Elisabeths Zeiten wurden die Papisten mit gutem Grund für Feinde der Regierung gehalten. Daher kam die Redensart: (Er ist ein ehrlicher Mann, und ißt keine Fische,) um einen Freund der Regierung und Protestanten zu bezeichnen. Fletcher zielet hierauf in seinem Weiberfeind, wo er, da Lazarillo von der Wache vor der Courtisane Haus gefangen genommen, diese leztere sagen läßt: Meine Herren, es freut mich daß ihr ihn entdekt habt. Er sollte vor zwanzig Pfund unter meinem Dach nichts zu essen gekriegt haben; und wahrhaftig er gefiel mir gleich nicht, da er Fische verlangte. Und Marstons Niederländische Courtisane – Ich versichre, ich bin keine von den gottlosen Leuten, die am Freytag Fische essen.

      Dreyzehnter Auftritt

      (Der Narr kömmt zu ihnen.)

      Narr.

      Ich will ihn auch miethen – Hier ist meine Kappe. —

      (Er giebt ihm seine Kappe.)

      Lear.

      Wie, mein artiger Schurke! was thust du?

      Narr.

      Ihr Esel, ihr thätet am besten, wenn ihr meine Kappe – nähmet.

      Kent.

      Warum, Junge?

      Narr. Warum? Weil sich jemands anzunehmen, gefährlich ist; wenn du nicht lächeln kanst wie der Wind geht, so wirst du bald den Schnuppen kriegen. Hier, nimm meine Schellen-Kappe – Wie, dieser Bursche hier hat zwo von seinen Töchtern verbannt, und der dritten einen Segen wider seinen Willen gegeben; wenn du ihm folgst, so must du nothwendig meine Kappe tragen. Wie gehts, Onkel? Ich wollt, ich hätte zwo Kappen und zwo Töchter.

      Lear.

      Warum das, Junge?

      Narr.

      Wenn ich ihnen alle meine Haab und Gut gebe, so will ich meine Kappe für mich selbst behalten. Hier ist meine, bettle du eine von deinen Töchtern.

      Lear.

      Nimm dich in Acht, Schurke! Die Peitsche —

      Narr. Die Wahrheit ist ein Hund, sie muß in den Hundsstall; muß hinausgepeitscht werden, wenn der Lady ihre Brake beym Feuer sizen und stinken darf.

      Lear.

      Das ist ein verdammter Stich!

      Narr (zu Kent.)

      Kerl, ich will dich reden lehren.

      Lear.

      Thu es.

      Narr.

      Gieb Acht, Nonkel!

      Hab mehr dann du zeigst,

      Sprich minder als du verschweigst,

      Leyh minder als du hast,

      Reit mehr als du gehst,

      Lern mehr als du glaubst,

      Seze minder als du wirfst,

      Laß deinen Wein und dein Mensch,

      Und bleib fein zu Hause,

      So wirst du mehr haben als zwey

      Zehner zu zwanzig.

      Kent.

      Das ist nichts, Narr.

      Narr. So ist es wie der Athem eines unbezahlten Advocaten; ihr gebet mir nichts davor; könnt ihr nichts zu nichts gebrauchen, Nonkel?

      Lear.

      Wie? Nein, Junge; man kan nichts aus nichts machen.

      Narr (zu Kent.) Ich bitte dich, sag ihm, so hoch belauffen sich just die Einkünfte von seinen Ländern; er würd' es einem Narren nicht glauben.

      Lear.

      Ein bittrer Narr!

      Narr. Junge, weist du den Unterschied zwischen einem bittern Narren, und einem süssen?

      Lear.

      Nein; sag ihn dann.

      Narr. Der Lord, der dir rieth dein Land wegzugeben, komm, laß ihn hier zu mir hersizen, und du steh vor ihn hin; so wird man den bittern und den süßen Narren nicht lange suchen müssen; der ist persönlich hier, und der andere dort.

      Lear.

      Nennst du mich einen Narren, Junge?

      Narr. Alle deine andre Titel, mit denen du gebohren warst, hast du weggegeben.

      Kent.

      Diß ist nicht so ganz und gar närrisch, Mylord.

      Narr. Nein, mein Treu! Lords und grosse Herren wollen mir's nicht lassen; wenn ich ein Monopolium dafür hätte, so würden sie auch einen Antheil daran haben wollen; ja die Damen noch dazu, sie würden nicht leiden wollen, daß ich alles Närrische für mich allein hätte, sie würden mich bemausen. Gieb mir ein Ey, Nonkel, so will ich dir zwo Kronen geben.

      Lear.

      Was für zwo Kronen sollen das seyn?

      Narr. Was? Wenn ich das Ey mitten in zwey geschnitten, und was darinn ist, aufgegessen habe, so geb ich dir die zwo Kronen von den Schaalen. Wie du deine Krone mitten in zwey gespalten, und beyde Theile weggegeben hast, da trugst du deinen Esel auf dem Rüken durch den Koth; du hattest wenig Wiz in deiner kahlen Krone, wie du deine göldne weg gabst; wenn ich hierinn mir selbst gleich rede, so laß den peitschen, der es zuerst wahr findet.

      (Der Narr singt ein Liedchen.)

      Lear.

      Seit wenn seyd ihr so liederreich, Herr Bengel?

      Narr. Schon lange vorher, eh du deine Töchter zu deinen Müttern machtest; denn wie du ihnen die Ruthe gabst, und deine eigne Hosen herunter liessest, da —

      (Er singt wieder ein Liedchen.)

       5 Ich bitte dich, Nonkel, halt einen Schulmeister, der den Narren lügen lehre; ich habe eine rechte Lust lügen zu lernen.

      Lear.

      Wenn du liegst, Schurke, so wirst du gepeitscht.

      Narr. Mich wundert, von was für einer Art Geschöpfe du und deine Töchter sind; sie wollen mich peitschen lassen, wenn ich die Wahrheit sage; du willt mich peitschen lassen, wenn ich lüge; und zuweilen werd' ich gepeitscht, weil ich gar nichts sage; ich wollte lieber irgend etwas anders seyn als ein Narr; und doch wollte ich nicht Du seyn, Nonkel! Du hast deinen Wiz an beyden Enden abgeschnitten, und nichts in der Mitte gelassen. Hier kömmt eines von den Stüken.

      Vierzehnter Auftritt

      (Die Vorigen. Gonerill.)

      Lear. Wie nun, Tochter? was will diß Stirnband hier? Ihr rumpft seit kurzem die Stirne ein wenig zu viel.

      Narr. Du warest ein ganz hübscher Kerl, wie du nicht nöthig hattest, dich um ihre Falten zu bekümmern – Nun bist du ein 0 ohne Zahl; ich bin besser als du izt bist; ich bin ein Narr, und du bist nichts. – Doch, ja, mein Treu! ich will mein Maul halten —

      (zu Gonerill)

      so befiehlt mir euer Gesicht, ob ihr gleich nichts sagt.

      (Er singt wieder.)

      (Zu Lear.) Du bist eine gescheelte Bohne.

      Gonerill. Nicht allein,


<p>5</p>

Der Übersetzer bekennt, daß er sich ausser Stand sieht, diese, so wie künftig, noch manche andre Lieder von gleicher Art zu übersezen; denn mit dem Reim verliehren sie alles. Er hat sie inzwischen hieher sezen wollen, damit andre, wenn sie Lust haben, mit mehrerm Erfolg, sich daran versuchen können.

(1.) Fools ne'er had less grace in a Year for wise Men art grown foppish; And Know not how their Wits to wear their Manners are so apish. (2.) Then they for sudden joy did weep And I for sorrow sung, That such a King should play bo-peep And go the fools among.}