Winter-Milch. Tilman Janus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tilman Janus
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847617662
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ohne Erlaubnis von Harry. Ich musste mir also selbst helfen. Vielleicht würde es später sogar ein Lob von Harry geben, wenn ich so aufmerksam war.

      Langsam und möglichst unauffällig umrundete ich die Tanzfläche, bis ich dem Schönen näher kam. Sein schicker Smoking saß wie angegossen. Da fiel mir unter der linken Schulter eine kleine Wölbung auf. Alles klar! Das hatte ich bei meiner Schulung gelernt, wie man eine Waffe unter der Jacke erkennt. Kein Zweifel, dieser geschniegelte Kerl hatte eine Knarre im Schulterhalfter versteckt!

      Das Blut stockte in meinen Adern. Ein Attentäter! Gleich würde er den Bürgermeister und dazu vielleicht noch den Polizeipräsidenten niederstrecken, und nur ich könnte es verhindern, denn die anderen Kollegen schienen nichts zu bemerken. Es war mir unverständlich, wie er mit der Pistole durch die Eingangskontrolle gekommen war.

      Der gefährliche Typ schlich sich jetzt an eine Gruppe von Geschäftsleuten heran, die neben der Tanzfläche standen und bei Champagner diskutierten. Ich erkannte den Direktor der Bank, den Besitzer des am Stadtrand angesiedelten Pharmakonzerns und ein paar weitere Millionäre. Ich vergaß alles andere. Ich musste den Tango-Typen stoppen! Ein paar Schritte noch, dann war ich direkt hinter ihm. Er war größer, als ich geschätzt hatte. Eine Waffe hatte ich nicht, aber Mut für drei! Ich legte ihm energisch die Hand auf die breite Schulter.

      »Bitte folgen Sie mir! Sie sind verhaftet!«, sagte ich einfach. Klar, dass ich gar nicht die Befugnis habe, jemanden zu verhaften, aber etwas anderes fiel mir nicht ein.

      Der Mann fuhr herum und starrte mich an. Mir wurde heiß unter dem wütenden Blick aus den wundervollen, dunklen Augen.

      »Wer sind Sie und was fällt Ihnen ein?«, schnarrte er.

      »Keine Bewegung!«, knurrte ich zurück. »Hände hoch! Ich nehme Ihnen die Waffe ab!« Ich konnte Judo und fühlte mich ihm durchaus gewachsen, nur die Pistole machte mir Sorgen. Inzwischen drehten sich die Geschäftsleute nach uns um. Auch etliche Tänzer sahen neugierig zu uns herüber. Da ging einer der Millionäre auf einmal Richtung Ausgang. Ehe ich es richtig mitbekam, ließ mein Schöner mich stehen und stürzte hinter ihm her. Der Millionär floh blitzschnell durch die Kontrollen und verschwand. Der Schöne zog seine Pistole und rannte ebenfalls hinaus. Ich stand da wie ein Idiot. Einige Leute lachten.

      Nach einer Weile drängte sich Harry durch die Menschenmenge zu mir hin. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.

      »Kaum raus!«, schnauzte er nur. Ich wusste gar nicht, was los war. Von der Eingangshalle aus schubste er mich in den kleinen Wachraum, der uns für Pausen zur Verfügung stand, und brüllte los: »Demian, du gottverdammter Esel! Wo hast du dein Gehirn gelassen? Was hast du dir dabei bloß gedacht?«

      Ich erzählte ihm mit einem mulmigen Gefühl, was ich mir gedacht hatte.

      Harry drehte die Augen zur Decke. »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«

      »I-Ich hatte Angst, dass er dann schon um sich schießt und alles zu spät ist.«

      Harry sah mich an und seufzte. »Das war ein Fahnder vom Bundeskriminalamt«, erklärte er mir nun endlich. »Ein Spezialagent aus der Abteilung Rauschgiftkriminalität, undercover. Er hätte wichtige Informationen von dem Typen bekommen können, der weggerannt ist. Der ist nämlich ein verkappter Drogenhändler, dem man bisher nichts nachweisen konnte. Das BKA war ganz dicht dran und hat seinen besten Mann geschickt. Aber du hast mit deinem dusseligen James-Bond-Auftritt alle Chancen vermasselt. Tom ist stinkwütend.«

      Was hatte ich da bloß angerichtet? Sprachlos stand ich da.

      »Na ja«, meinte Harry schließlich. »Vielleicht hätte ich euch doch vorwarnen sollen. Aber so was muss immer ganz geheim bleiben. Ich hab ja nicht geahnt, dass du gleich drauflos gehst.« Er grinste und sah dabei auf die Uhr. »Nicht mehr zu ändern. Hier ist sowieso bald Schluss. Geh nach Hause und melde dich Montag wieder bei mir.«

      Ich machte, dass ich wegkam. Die Uniform behielt ich an, ich konnte sie ja am Montag wieder in die Kleiderkammer bringen. Ich verschwand noch kurz zum Pinkeln hinter einer Tür mit »H«, dann verließ ich das vornehme Haus.

      Vor dem Hotel standen zahlreiche teure Wagen, die bekannten Luxusmarken überboten sich gegenseitig. Ein Hupen ließ mich aufblicken.

      Ein Mann stieg aus einem schwarzen Rolls Royce. Ich hielt den Atem an – es war der Geheimagent, mein Tango-Typ! Jetzt würde ich erst mal die richtige Kopfwäsche bekommen!

      »Steig ein!«, knurrte er mich an. Ich setzte mich widerstandslos auf den Beifahrersitz. Der Wagen atmete den Geruch nach edlem Leder und Reichtum.

      »Ich bin Tom«, sagte der Agent.

      »Demian«, erwiderte ich. »Es … es tut mir wirklich leid, dass ich –«

      Er würgte mein Gestammel mit einer Handbewegung ab, während er gleichzeitig den Motor startete. Wortlos fuhr er ab. Wahrscheinlich hatte er extra auf mich gewartet, um mich wegen Behinderung der Polizeiarbeit einzulochen.

      Nach zehn Minuten Fahrt parkte er in einer Seitenstraße. Mir war nicht besonders gut zumute. Er forderte mich zum Aussteigen auf und führte mich in eines der Mietshäuser. Im ersten Stock schloss er eine Wohnungstür auf und schob mich in die Diele und dann ins Wohnzimmer. Eine ganz normale Wohnung, kein Luxus. Das passte überhaupt nicht zum Rolls.

      Tom warf sein Smokingjackett über einen Stuhl, band die Schleife auf, öffnete den Hemdkragen und nahm den Kummerbund ab.

      »Setz dich, Demian«, sagte er ruhig. Was wollte er bloß von mir?

      Er holte zwei Bierflaschen aus der Küche und goss ein. Dann setzte er sich zu mir aufs Sofa und sah mich lange aus seinen schönen Augen an. Mir wurde wieder verdammt heiß.

      »Du hast Mut«, sagte er. »Willst ohne Haftbefehl einen bewaffneten Kerl festnehmen, der einen Kopf größer ist als du. Solche Leute können wir brauchen. Wäre das was für dich, beim BKA zu arbeiten?«

      Ich war völlig verblüfft. Er wartete meine Antwort nicht ab.

      »Du hast keine spezifische Ausbildung, aber was Harry mir vorhin gesagt hat, klang doch ganz gut – Leichtathletik, Boxen, Judo … und ein abgebrochenes Jurastudium. Den Rest können wir ergänzen. Reich wirst du nicht werden; der Rolls draußen ist nur ein Dienstwagen, um meine Rolle als Millionär und Drogenkäufer zu dekorieren. – Willst du?«

      »Ja!«, sagte ich einfach. Und ich will immer mit dir zusammenarbeiten, dachte ich.

      Tom lächelte zum ersten Mal. Er sah einfach wundervoll aus.

      »Okay! Dann zieh jetzt endlich diese alberne Uniform aus«, sagte er leise.

      Ich sah ihn an. Seine Augen schimmerten im Lampenlicht. Jetzt bemerkte ich erst, dass er sehr lange, schwarze Wimpern hatte. Sein Gesicht näherte sich dem meinen. Plötzlich umarmte er mich. Seine vollen, schönen Lippen berührten meinen Mund. Seine heiße Zunge schob sich in meine Mundhöhle. Das Blut schoss in meinen Schwanz. Mit einer Hand öffnete ich die einzwängende Uniformhose und streifte sie zusammen mit dem Slip ab, mit der anderen umfasste ich Toms Körper. Durch die Seide seines Hemdes spürte ich seine warme Haut. Woher hatte er gewusst, dass ich auf Männer stehe? Egal, er hatte es zum Glück gemerkt.

      Ich zog die Verschlüsse seiner Smokinghose auf. In seinem Hosenstall war es glühend heiß. Ein harter Schwanz wuchs mir aus dem schwarzen Stoff entgegen wie ein stählerner Pistolenlauf und schmiegte sich in meine Hand. Tom war beschnitten. Begeistert beugte ich mich über seinen Schoß und nahm die nackte, nach Mann duftende Eichel in den Mund. Tom stöhnte leise auf. Sacht kraulte ich ihm den gewaltigen Sack.

      Nach und nach zogen wir uns gegenseitig ganz aus. Die Deckenlampe brannte hell. Ich genoss Toms herrlichen, muskelstarken Körper. Die Bizepse glitten unter seiner makellosen Haut hin und her. Kleine, dunkle Nippel standen in einem gut getrimmten, kurzen, schwarzen Haarwald. Ich strich über seine weich behaarten Schenkel. Immer wieder ließ ich seinen riesigen Kolben in meinen Rachen gleiten, und immer wieder zog er ihn nach ein paar Minuten heraus und stöhnte: »Noch nicht, du geiler, blonder Kerl! Warte noch!«

      Er ließ