Joshua
Ladybug
Transgender – Novelle
Hannah Rose
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar
1. Auflage
Covergestaltung:
© 2021 Thomas Riedel
Coverfoto:
© 2021 depositphotos.com
Dieses Werk enthält sexuell explizite Texte und erotisch eindeutige Darstellungen mit entsprechender Wortwahl. Es ist nicht für Minderjährige geeignet und darf nicht in deren Hände gegeben werden. Alle Figuren sind volljährig, nicht miteinander verwandt und fiktiv. Alle Handlungen sind einvernehmlich. Die in diesem Text beschriebenen Personen und Szenen sind rein fiktiv und geben nicht die Realität wieder. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Orten sind rein zufällig. Das Titelbild wurde legal für den Zweck der Covergestaltung erworben und steht in keinem Zusammenhang mit den Inhalten des Werkes. Die Autorin ist eine ausdrückliche Befürworterin von ›Safer Sex‹, sowie von ausführlichen klärenden Gesprächen im Vorfeld von sexuellen Handlungen, gerade im Zusammenhang mit BDSM. Da die hier beschriebenen Szenen jedoch reine Fiktion darstellen, entfallen solche Beschreibungen (wie z.B. das Verwenden von Verhütungsmitteln) unter Umständen. Das stellt keine Empfehlung für das echte Leben dar. Tipps und Ratschläge für den Aufbau von erfüllenden BDSM-Szenen gibt es anderswo. Das vorliegende Buch ist nur als erotische Fantasie gedacht. Viel Vergnügen!
Impressum
© 2021 Hannah Rose
Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 Waltrop
Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks
»Transgender zu sein, schwul, groß, klein, weiß, schwarz,
männlich oder weiblich, ist ein weiterer Teil des menschlichen
Zustands, der jedes Individuum einzigartig macht
und über den wir keine Kontrolle haben.
Wir sind, wer wir sind, in den tiefsten Nischen unseres
Verstandes, unseres Herzens und unserer Identität?«
Linda Thompson, (*1950)
Prolog
Es war nicht gerade Joshuas bestes Jahr, und wenn er ehrlich zu selbst war, dann war es mit Sicherheit das schlechteste überhaupt.
Es war sein letztes an der ›High-School‹ und es hatte bereits furchtbar angefangen. Er erschien zu seinem ersten Schultag und sah alle seine Freunde seit Juni wieder. Sie waren alle mindestens vier Zoll größer als er und wie er schätzte an die dreißig Kilo schwerer. Zumeist waren sie den Sommer über regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen, um ihre Muskeln zu trainieren, in der stillen Hoffnung, dass ihnen ein ordentliches ›Six-Pack‹ im letzten Schuljahr bei den Mädchen helfen würde. Er hätte gern das Gleiche getan, aber seine Eltern hatte die Ferien für ein großes Familientreffen genutzt, und von seinem Vater war er dazu gebracht worden, einen Job anzunehmen, bei dem er ›Hamburger‹ in einem ›Fastfood‹-Restaurant wenden musste. Und im Gegensatz zu seinen Freunden war bei ihm ein weiterer Wachstumsschub ausgeblieben. Es reichte der Natur einfach nicht, dass er bereits um einiges kleiner war als alle Jungs seiner Klasse – jetzt war er nicht mehr viel größer als die meisten Mädchen.
Dennoch er entschied sich dazu, es sich nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen und das Beste aus seiner Größe zu machen – so hatte er sich zum Beispiel am ›St. Patrick’s Day‹ verkleidet.
Mittlerweile wollten auch seine ›Freunde‹ nicht mehr mit ihm abhängen. Alle waren Mitglieder in den verschiedenen Schulmannschaften, in denen auch er sich ausprobiert – aber direkt geschnitten worden war – weshalb er es anderweitig versucht hatte. Er war sogar dem Schach- und dem Theaterclub beigetreten, aber selbst diese Jungs wollten mit ihm nichts zu tun haben, weil er sowohl im Schach- als auch im Schauspiel ein echter Versager war. Letztlich durfte er die Schachfiguren und Spielbretter verwalten und sich im Dramaclub als Beleuchter betätigen – was ihm nicht sonderlich schwerfiel, weil es nur zwei Lichter gab.
Sein Jahr ging weiter bergab, als seine Eltern kurz vor Weihnachten bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kamen. Ein Schwertransporter war in ein Stauende gerast und hatte auf der ›M5‹ ein Bild des Grauens hinterlassen.
Am Ende hatte ihm einer seiner Lehrer eine vorübergehende Unterkunft angeboten, weil sonst niemand bereit gewesen war, ihn aufzunehmen. Bei ihm hatte er die nächsten zwei Monate auf einer Ausziehcouch geschlafen, während seine schulischen Leistungen abgerutscht waren – wenngleich er überrascht war, wie nachsichtig seine Lehrer in der Notengebung mit im umgingen, immer in der Erwartung, dass er dann wenigstens zu all seinen Prüfungen erscheinen würde. Aber seit er faktisch Vollwaise geworden war, fiel ihm das Lernen zunehmend schwerer und schwerer.
»Wenn deine Noten sich nicht verbessern, wirst du das Jahr wohl wiederholen müssen«, hatte ihn sein Lehrer wissen lassen. Und schon bei dem Gedanken daran hatte sich sein Magen umgedreht – denn er hatte gehofft, dass man ihm nach dem schweren Schicksalsschlag ein wenig mehr entgegengekommen wäre und geschont hätte.
Ja, er konnte unumwunden sagen, dass es das schlimmste Jahr seines Lebens war. Und er betete inständig, dass das kommende, das Ende seiner Probleme einläuten würde – nicht wissend, dass seine tatsächlichen Schwierigkeiten gerade erst begannen ...
Kapitel 1
Als Joshua an diesem Nachmittag von der Schule nach ›Hause‹ kam, sah er seine Tante Rhianna in der Küche seines Lehrers sitzen
Sie erhob sich und lächelte, als sie ihn sah. »Josh! … Das ist schön dich zu sehen. Es scheint schon eine Ewigkeit her zu sein.«
Ja, ist es tatsächlich, dachte er, denn es musste bereits über zehn Jahre her sein, dass sie ihre Schwester, seinen Vater und ihn in London besucht hatte. Nicht einmal zur Beerdigung seiner Eltern war sie erschienen. Im ersten Augenblick konnte er sich nicht einmal an ihren Namen erinnern, und es dauerte ein wenig, bis er ihm einfiel.
»Ich bin hergekommen, um dich mitzunehmen. Noch heute. Von jetzt an wirst du bei mir wohnen«, brachte sie ihm möglichst schonend bei. »Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis mich die Behörden als Erziehungsberechtigte anerkannt haben.«
»Aber ich dachte, du lebst auf der ›Isle of Man‹«, murmelte er.
»Das stimmt, … und genau dorthin werden wir aufbrechen«, erwiderte sie mit einem breiten Lächeln.
Es war eines von der beunruhigenden Art, und fast wäre er in Tränen ausgebrochen, als ihm in den Sinn kam, dass einen Szenenwechsel vielleicht wirklich eine gute Sache sein könnte. Es ist ja schließlich nicht gerade so, als ob mich etwas in London halten würde, dachte er still.
Bereits eine Stunde später saß er ihrem Wagen und befand sich auf dem Weg nach Liverpool, um von dort auf einer Fähre die fast dreistündige Überfahrt nach