fotolulu in Afrika. fotolulu Ranger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: fotolulu Ranger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844255300
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spart eine Menge Kraft und Energie.

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      Das funktioniert wie bei einem Radrennen. Der Erste benötigt die meiste Kraft, alle anderen fliegen im Windschatten und sparen so ihre Kräfte. In regelmäßigen Zeitabständen wird gewechselt, so dass jeder einmal an der Spitze fliegt. Dann ist der Flug für alle gleich anstrengend. Ich brauchte nicht an der Spitze fliegen, denn ich wusste erstens den Weg nicht und zweitens war ich froh, überhaupt mithalten zu können. Ich war mit Profis unterwegs, die richtig Gas gegeben haben.

      Bis zu den Alpen lief alles super. Bevor wir über die Alpen flogen, haben wir uns noch einmal ausgeruht. Herr Storch meinte: „Wir müssen auf günstige Winde warten, die uns über die Alpen tragen. Dann haben wir es einfacher, denn für unsere Kinder ist es ja auch die erste große Reise.“

      Nach drei Tagen war es so weit, die Reise ging weiter. Der Flug über die Alpen war genial und abenteuerlich zugleich. Da oben wird die Luft schon etwas dünner und ich musste mir die Kräfte gut einteilen, aber die Berge von oben zu sehen, ist einfach toll.

      Als wir Spanien erreichten, trafen wir noch weitere Storchfamilien, die auf dem Weg nach Afrika waren. Das ist ein tolles Gefühl, mit so vielen Gleichgesinnten zu reisen.

      Die nächste größere Hürde lag vor uns, als wir den südlichsten Punkt Spaniens erreicht hatten.

Alpenflug

      Von dort mussten wir vierzehn Kilometer über die Meerenge von Gibraltar fliegen. Die tückischen Winde machen dieses kurze Stück sehr gefährlich. Wir warteten einen günstigen Moment ab und auf ging es nach Afrika.

      Der Norden Afrikas war noch für kurze Zeit etwas grün und wir landeten, um uns zu stärken. Vor uns lag die Sahara, eine gnadenlose Wüste mit vielen Gefahren und wenig Nahrung. Der Ältestenrat der Störche trat zusammen und prüfte die Wetterlage. Er kam zu dem Schluss, einen Umweg zu fliegen und so die Wüste zu meiden.

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      Ich war schon fix und fertig, aber auf die paar Kilometer mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Nach drei Wochen erreichten wir den Kruger-Nationalpark in Südafrika. Ich habe es geschafft ... ich bin in Südafrika. Der Krügerpark, wie er auch fälschlich genannt wird, ist 320 Kilometer lang und zwischen 40 und 80 Kilometer breit. Insgesamt sind das 20.000 Quadratkilometer, eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz. Mittags gab es eine kleine Feier und ich bedankte mich bei Familie Storch, dass sie mich auf diese schöne Reise mitgenommen haben. Danach wünschten wir uns alle viel Glück und jeder flog seiner Wege.

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      Ich machte mich sofort an die Arbeit, denn schließlich wollte ich ja viele afrikanische Tiere fotografieren. Ich saß auf einem Ast hoch oben im Baum, als plötzlich eine 30 Zentimeter lange Zunge auftauchte und die zarten grünen Blätter neben mir zupfte. Ich dachte: Wer ist denn so groß, dass er hier oben herankommt? Ich verfolgte die Zunge und sah, wie diese im Maul einer fünf Meter hohen Giraffe verschwand. Die Giraffe schaute mich etwas ungläubig an und fragte: „Wo kommst du denn her? Dich habe ich ja noch nie gesehen und normalerweise sehe ich doch alles von hier oben.“ Ich erzählte ihr von meiner Reise und währenddessen kamen weitere Giraffen dazu und lauschten unserem Gespräch.

      Die Idylle wurde plötzlich unterbrochen und die Giraffen rannten ohne ein Abschiedswort davon. Ich war sprachlos und wusste nicht, was los war. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

      Nein, es war nicht meine Schuld. Der Grund für die Flucht war ein Löwe, der am Horizont auftauchte. Der Löwe sah nicht sehr hungrig aus, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein, dachten wohl die Giraffen. Der Löwe kam näher, gähnte und legte sich hin. Löwen schlafen ja gerne mal 20 Stunden am Tag.

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      Es war schon 11.00 Uhr und die Mittagshitze war fast unerträglich. Als der Löwe schlief, sah ich unweit von ihm ein paar Erdmännchen, die ihre Köpfe aus den Erdhöhlen steckten. Sie checkten die Umgebung, schauten nach dem Löwen und dann kamen sie heraus. Eines der Erdmännchen musste Wache halten, während die anderen spielten oder auf Futtersuche gingen. Der Wachposten schaute in alle Richtungen, rechts, links, vorne, hinten und immer wieder nach oben.

      Ich flog zu ihm, denn ich wollte mehr über seinen Job und die Erdmännchenfamilie erfahren. Der Junge hieß Kowalski und nahm seinen Job sehr ernst. Er sagte: „Ich muss Ausschau halten nach Feinden, wie Schakal und Karakal. Vor allem aber Greifvögel sind gefährlich für uns, wenn diese aus der Luft heruntergeschossen kommen. Wenn ich irgendetwas sehe, gebe ich sofort Alarm und die ganze Familie rettet sich in den Bau.“

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      Kaum war dies ausgesprochen, rief Kowalski auch schon, denn am Himmel erschien ein Raubvogel. Schade, denn ich hätte gerne noch etwas mit ihm geplaudert. Der Raubvogel war ein Schlangenadler und Kowalski hatte recht, Alarm zu geben, denn dieser Greifvogel frisst nicht nur Schlangen.

Erdmaennchen

      Am Horizont sah ich eine lustige Mischung Huftiere. Gnus, Zebras, Impalas und Giraffen zogen gemeinsam durch die Savanne. Ich wurde neugierig und flog zu den Zebras, um zu fragen, was es damit auf sich hat. Eines der Zebras sagte: „Wir haben uns zusammengetan, um besser vor den Raubtieren wie Löwe, Gepard und Hyäne geschützt zu sein. Die Giraffen sind groß und können weit schauen, die Gnus sind fast blind, können aber gut riechen und wir, die Zebras haben gute Ohren, genau wie die Impalas. Zusammen in dieser gemischten Gruppe sind wir also viel sicherer. Das leuchtete mir ein und ich machte noch ein paar schöne Fotos.

      Als ich so durch mein Kameraobjektiv schaute, wurde es plötzlich dunkel. Ein riesiger Fleischberg schob sich vor meine Kamera und schaute mich an. Ich zuckte zusammen – ein großes Nashorn stand vor mir. Mit den großen Hörnern auf der Nase sehen die ganz schön bedrohlich aus. Eigentlich sind diese Dickhäuter recht friedlich, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Es war aber mein erstes wildes Nashorn und da war ich ein wenig vorsichtig. Ich hatte ein Breitmaulnashorn vor der Linse.

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      Diese riesigen Rasenmäher verbringen den ganzen Tag mit Gras fressen. Ich nahm allen Mut zusammen und sagte leise, um es nicht zu erschrecken: „Guten Tag.“ Das Nashorn kam ganz dicht an mich heran: „Wer spricht da? Ich kann so schlecht sehen.“ So dicht vor dem Fleischberg wurde mir etwas mulmig. Ich antwortete dennoch laut und deutlich: „Hallo, ich bin fotolulu und ich würde gerne ein paar Fotos von dir machen!“ Das Nashorn drehte die Ohren nach hinten und sagte: „He Kleiner, ich bin nicht schwerhörig, kann nur nicht besonders gut sehen. Ich habe nichts dagegen, wenn du mich fotografierst.“

Nashorn

      Auf dem Rücken eines nahestehenden Zebras entdeckte ich einen Vogel, der wohl keine Lust zum Fliegen hatte.

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      „He, Rotschnabel! Ist das Zebra etwa dein Taxi?“,