Henochische Magie - Band 1. Frater LYSIR. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Серия: Henochische Magie
Жанр произведения: Философия
Год издания: 0
isbn: 9783738074956
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ein Exemplar Kaiser Maximilian II. in Presburg präsentierte.

      Dee reiste im selben Jahr aber wieder nach England zurück, wo er beinahe das Dekanat von Gloucester übernahm – eine Zusammenfassung von etwa zehn Pfarreien – doch da verschiedene Berater der Königin ihr davon abrieten, wurde einem anderen Bewerber der Vortritt gelassen. So arbeitete Dee weiter als Hofastrologe, Philosoph und Mathematiker. Dies zeigt sich deutlich, als er im Februar 1570 das Vorwort der ersten englischen Übersetzung von Euklids Elementen verfasste.

      In den kommenden Jahren reiste John Dee sehr viel, gründete seine „Heimatadresse“ aber in dem südwestlichen Londoner Stadtbezirk „London Borough of Richmond upon Thames“ (Mortlake). Dort blieb er bis 1583 wohnen. Durch seine Reisen sammelte er sehr viele Bücher und Schriftstücke, sodass er letztlich seine Bibliotheksidee aus dem Jahr 1556 selbst verwirklichte.

      Zu erwähnen ist jedoch noch das Jahr 1572, wo John Dee das Erscheinen eines neuen Sterns am Nachthimmel postulierte. Es war ein Komet, der sich der Erde näherte. Fünf Jahre später, als der Komet immer deutlicher zu sehen war, soll Königin Elisabeth I. mehrere Tage bei Dee residiert haben, um sich von ihm alles über diesen Kometen anzuhören. Dies ist nicht verwunderlich, denn die kosmische Erscheinung am Himmel, erschreckte den königlichen Hof.

      Im Jahr 1582 soll John Dee Edward Kelley kennengelernt haben. Wobei auch das Jahr 1583 gehandelt wird.

      Edward Kelley war ein bekannter Alchemist, Gehilfe eines Apothekers (manche Quellen schreiben, er war Apotheker – was aber kaum einen Unterschied macht), aber auch ein Lebemann. Gleichzeitig ist aber auch sehr wenig über ihn bekannt, da er kaum im „Rampenlicht“ stand. Die Bemerkungen in John Dees Tagebuch sind zwiespältig! Kelley soll eine unentschlosse Persönlichkeit gewesen sein. Er soll sehr misstrauisch, labil und vorsichtig gegenüber Menschen gewesen sein, gleichzeitig soll er aber auch sehr schnell reizbar gewesen sein und seine Wutausbrüche sollen auch oft in körperlicher Gewaltanwendung gegipfelt haben. Zwar war Kelley auch sehr spirituell und einfühlsam, doch wären seine „Löweneigenschaften“ (Kelley wurde am 01.08.1555 geboren) deutlich erkennbar.

      Kelley war auch als Gemeindeschreiber tätig, doch da er nicht stets ehrlich war – er beging Urkundenfälschungen – wurde er seines Amtes enthoben und ihm wurden beide Ohren abgeschnitten. Ob dies wirklich stimmt, sei in den Raum geworfen, da andere Quellen berichten, dass er „nur“ am Pranger gestanden habe. Letztlich irrelevant, da man sich darüber im Klaren sein muss, dass solche „nichtigen Dokumente“ sicherlich nicht über 400 Jahre aufbewahrt wurden. Sicher, die damalige Justiz war bieder und hitzköpfig, sodass es mich nicht verwundern würde, wenn beide Beschreibungen richtig wären.

Grafik 37

      Durch seine pharmazeutischen Kenntnisse, wandte er sich stärker der Alchemie zu, und versuchte so seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Da Gerüchte umgingen, dass der Kaiser Rudolf II. von Habsburg eine offene Tür für Alchemisten hatte, reiste Kelley nach Prag. Hier traf er John Dee und eine fruchtbare Arbeit begann.

      Als es mit der henochischen Magie losging, waren John Dee 50 Jahre und Edward Kelley 27 Jahre alt. Sie arbeiteten 7 Jahre zusammen und erschufen und entdeckten ein sehr interessantes magisches System. Doch diese „Entdeckung“ ist in der Literatur sehr weit gefächert. Es gilt mal wieder der Ausspruch „3 Bücher und 7 Meinungen bzw. Quellen“, die zwar stets behaupten, authentisch zu sein, dennoch sehr widersprüchliche Aussagen treffen. Eine echte, wahre und 100% richtige, zertifizierte Aussage, wird man nicht bekommen. Es gibt aus der damaligen Zeit zwar Dokumente, doch sind diese im Grunde nicht einzusehen. Ferner war Edward Kelley nun nicht so bekannt, wie andere berühmte Zeitgenossen, die von vielen Geschichtsschreibern eine regelrechte Unsterblichkeit bekamen.

      Sicher, Edward Kelley war Magier und Alchemist – doch schon bei der Begegnung zwischen Dee und Kelley gibt es literarische Differenzen. Mal heißt es, dass Edward Kelley im Jahr 1582 von England nach Prag ging, um dort am Hofe des Kaisers „Rudolf II. von Habsburg“ seine Dienste anzubieten, da der Kaiser eine große Begeisterung für die Alchemie besaß und alle Alchemisten, die ihn überzeugen konnten, großzügig aushielt. So heißt es weiter, dass Kelley erst in Prag John Dee kennenlernte, welcher am Hofe des Kaisers als Astrologe tätig war.

      Andere Quellen berichten, dass Kelley sich bereits in England mit John Dee traf, bzw. er bot seine Dienste als Hellseher an. Es wird hier sogar das genaue Datum – Donnerstag, 08.03.1582 – genannt. Es heißt weiter, dass Dee nach zwei Tagen Kelley erlaubte ihm eine Kostprobe zu geben. Kelley soll nur eine Kristallkugel aufgestellt haben und empfing dann auch schon die erste Vision von Erzengel Uriel. Uriel gab Kelley „eine geheime Signatur“ und erste Anweisungen für die Herstellung des „Sigillum Dei Aemeth“ – welches aus reinem Wachs erstellt werden sollte.

      Zusätzlich gab es die Anweisung die „Tabula Sancta“ zu erschaffen, einen Tisch aus Lorbeerholz mit den Maßen „zwei Ellen hoch und zwei Ellen im Quadrat“. Da die Elle im Normalfall zwischen 55 und 65 cm maß, wäre es kein spannender Tisch gewesen. Da jedoch die englische Elle aber 1,143 Meter maß, wäre der Tisch schon mal über 2 Meter hoch gewesen. Bei den Visionen muss man daran denken, dass die geistige Welt stets auf das Grundwissen des Mediums zurückgreift. Es ist sehr, sehr selten, dass dem Medium fachspezifische Dinge mitgeteilt werden, die der Mensch selbst noch nie gehört hat. Ähnlich einer Tastatur benutzt die geistige Welt das Medium als Übermittler. Da Edward Kelley Engländer war, ist es logisch, dass er – wenn Uriel nur „Elle“ erwähnt hätte – primär an eine „englische Elle“ gedacht hätte. Als Gegenargument kann man jedoch aufführen, dass die Elle auch eine biblische Maßeinheit war und sich primär zwischen 55 und 65 cm bewegte, was dazu führen würde, dass ein ganz normaler Tisch entstehen sollte.

      Diese Vision muss Dee schwer beeindruckt haben, denn offensichtlich fertigte er umgehend das Sigillum Dei Aemeth und die „Tabula Sancta“ an, da es bereits 4 Tage später – also am 14.03.1582 – richtig losging. Erzengel Michael erschien in einer Vision und gab die Anweisungen, wie man den magischen Ring erstellen könne, ähnlich dem, der einst von König Salomo getragen wurde. So steht es zumindest in einer der historischen Aufzeichnungen (Sloans MS 3677), die man in der britischen Nationalbibliothek einsehen kann. Hier sei kurz erwähnt, dass sich diese Manuskripte – mit dem Kürzel „Sloane“ – auf Sir Hans Sloane (16.04.1660 – 11.01.1753) beziehen, der ein irischer Botaniker und Mediziner war. Er verfügte auch über eine gigantische Büchersammlung, die er nach seinem Tode der Library of the British Museum, vermachte. Er soll sehr viele „Originale“ besessen haben, die u. a. direkt von John Dee stammen. Dazu aber später viel, viel mehr. Jetzt geht es erst einmal um Dee und Kelley.

      Wieder andere Quellen berichten, dass Edward Kelley von einem gewissen „Clerkson“ am 08.03.1582 mit John Dee bekannt gemacht wurde. Kelley stellte sich jedoch hier (angeblich) unter dem Namen Edward Talbot vor, der einmal als sein „echter Name“ und mal einfach als ein „alias“ gedeutet wird. Dies ist aber letztlich irrelevant, da es auf die Magie der beiden keinen Einfluss zeigte – maximal einen Blick auf den Charakter von Edward Kelley / Edward Talbot freigibt! Nun, egal welcher Name nun stimmte, zu dieser Zeit soll Dee magisch nicht weiter gekommen sein, da er selbst ein „blindes drittes Auge“ hatte und stets auf Fremdmedien angewiesen war. Jedem Magier sollte dies zu denken geben, denn man hat nicht umsonst Blockaden in den Chakren. Sicherlich, es ist vollkommen normal, dass die eigenen höheren Anteile dem Tagesbewusstsein nicht sofort alle Informationen geben. Doch mit der Zeit und wachsender Evolution kann man alle Blockaden (gerade die des dritten Auges, da der Mensch primär ein visuelles Wesen ist) auflösen. Eine „Aussprache“ mit dem eigenen Höheren Selbst würde auf jeden Fall eine Erklärung bieten – auch für das Tagesbewusstsein. Leider wird nirgendwo berichtet, ob Dee jemals seine verschiedenen Blockaden auflösen konnte. Es werden zwar hier und da Hinweise gestreut, doch können diese auch geschickt aus einem „Ego“ herauskommen. Allein dadurch, dass Dee seine Chakren und somit seine Energiekörper nicht vollkommen im „Griff“ hatte, sollten seine Aussagen und Ideen stets durch einen „Egofilter“ laufen.

      Da also Dee nicht weiterkam, jedoch davon regelrecht besessen war, mit der höheren geistigen Welt in Kontakt zu treten