Inhalt
Kapitel 1 – Bayreuth
Kapitel 2 – Rom
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Nachwort
„Bist du hier?“, fragt der Molekularbiologe Professor Hannes Georg den Teufel, nachdem er sein bisheriges Leben verlassen und auf der Reise ins Ungewisse die Hölle erlebt hat.
Kaum in Rom angekommen treibt ihn ein zwielichtiger Kardinal des Vatikans auf die Spuren des Komponisten Franz Liszt, welcher seiner Faszination für den Mythos Faust durch die Komposition eines monumentalen Werks Ausdruck gegeben hat: der Faust-Sinfonie.
Bald realisiert der Professor, dass der Kardinal einen teuflischen Plan verfolgt, welcher den Biologen nicht nur in die Arme einer Novizin aus dem Kloster Santa Anna treibt, sondern ihn auch zum Spielball krimineller Vorgänge im Umfeld des Apostolischen Stuhls macht. In den Gewölben der Vatikanischen Nekropolen erfährt er von Teufelsritualen eines jesuitischen Geheimbundes. Dass er als Mitwisser ins Visier der Gottesmänner gerät, wird ihm erst klar, als ein Agent des Vatikans hinter ihm her ist. Der Professor verbündet sich schließlich mit dem Kardinal, um die Novizin aus den Krallen der Priestersekte zu retten und stürzt dadurch in eine Tragödie Faustischen Ausmaßes.
„Ich war immer bei dir“, lautet die Antwort des Teufels.
José L. de la Cuadra ist gebürtiger Schweizer. Nach einer missglückten Ausbildung zum Konzertpianisten wandte er sich der Medizin zu. Er lebt in Bern, ist verheiratet und Vater dreier Töchter. Dies ist sein zweiter Roman.
José L. de la Cuadra
Eine Faust-Sinfonie
Gespräche mit dem Teufel
Roman
Für meine drei Töchter
Bei epubli.de bereits erschienen:
‚Die Fuge der Liebe’ (2014), ISBN 978-3-8442-9636-5
Impressum
Copyright: © 2016 José Luis de la Cuadra
Coverdesign: José Luis de la Cuadra
Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-8929-1
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne und von der Erde jede höchste Lust, und alle Näh und alle Ferne befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
(MEPHISTOPHELES über Faust, Prolog im Himmel, Faust: Der Tragödie erster Teil)
1
Es irrt der Mensch so lang er strebt
(DER HERR, Faust: der Tragödie erster Teil)
Bayreuth
29. Juli 1886, Liszts Sterbezimmer
Ich, Ferenc Liszt, habe mein Leben lang das Höchste gesucht und nur den Teufel in mir gefunden.
Was habe ich nicht alles getan, um mich vom Bösen zu reinigen, zu mir selbst zu finden. Ins Kloster bin ich geflüchtet, um meine Seele zu retten. Zum Priester habe ich mich weihen lassen, als ich den Teufel im Rücken spürte. An den Papst habe ich mich gewandt, um Vergebung von meinen Sünden zu erbitten. In die Einsamkeit habe ich mich zurückgezogen im Bestreben, Gott zu finden. Ich hatte den Willen, die Kirchenmusik zu reformieren, habe mich der sakralen Komposition zugewandt, die Poesie in der christlichen Religion gesucht.
Und doch, in all meinem Bestreben habe ich geirrt. Meine Musik sprach Verderbtheit und Sünde. Das teuflische Intervall durchdrang die reinen Harmonien. Die Geistlichkeit Roms belegte meine Musik mit dem kirchlichen Bann. Meine Kompositionen verrieten die Sinnlichkeit, die in meinen Adern floss, mein Streben nach grenzenloser Befriedigung. Ich wurde zum Faust der sinfonischen Dichtung, zum ewigen Sucher nach der Kehrseite der Welt. Jedes Mittel war mir recht, jeder Verrat an meiner Gesinnung willkommen. Am Ende triumphierte der Teufelsvirtuose in mir. Er war das Geheimnis meines Erfolges. Trunken vom Rausch des Applauses, geschmeichelt vom Beifall meiner Anhänger, glaubte ich das Höchste erreicht zu haben.
Lange ist es her, dass ich in der Kutsche von Rom nach Tivoli in die Villa d’Este reiste und man mir den roten Teppich ausrollte, dass mir Freudentränen des Jubels entgegenströmten. Ich genoss das Bad in der Menge, diese Liebkosungen meiner Seele. Und immer war die sinnliche Weiblichkeit an meiner Seite.
Ohne die teuflischen Verführungen wäre meine Kraft erschöpft, mein Erfolg ausgeblieben, mein Dasein in der Bedeutungslosigkeit erstickt. Wie hätte ich die wesentlichen Dinge des Lebens erkennen können? Nur das fortwährende Ringen des Teufels mit dem Herrn in meinem Inneren öffnete mir den Weg zu den Grenzen menschlicher Erkenntnis, zur Entfaltung der Macht meiner Musik.
Rom, ewige Stadt lustvoller Verführung, wie kostbar bist du mir geworden. Madonna del Rosario, Santa Francesca Romana, Villa d’Este. Heiliger Engel, der du vom Herrn abgefallen bist und dem Menschen ewig dienst. Nie mehr will ich auf dich verzichten, nie dich aus meinem Leben verbannen. Ich brauchte dich, habe dich umarmt und bis zum letzten Tropfen dein verderbliches Blut getrunken.