Positivsaldo. Klaus-Gunther Häuseler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus-Gunther Häuseler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737559621
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Gründe hierfür - unterschiedlich.

      Es dominiert der Alltagsduft.

      Das macht die Sache ungemütlich.

      Warum? Vielleicht weil sich Kollegen,

      ganz simpel nur nicht leiden können?

      Mal wieder keine Mühe geben?

      Wär’s anders, alle nur gewönnen.

      Liegt es am missgestimmten Chef,

      dem unpässlichen Übellauner?

      Oder Kollegen Oberkläff,

      bekannt als hinterlistig’ Gauner?

      Frau Bindestrich hat schlecht geschlafen

      und malträtiert die Tastatur.

      Reihum sie böse Blicke strafen.

      Wie soll das enden schließlich nur?

      Ein weitres Übel, Dauerbrenner,

      ist durchgehend die Lüftungsfrage.

      Egal, ob Frauen oder Männer,

      sie alle führen ständig Klage.

      Die Fenster öffnen oder schließen,

      ist Überlebensstrategie.

      So darf es gerne auch mal miefen,

      erfrieren kann man folglich nie.

      Ergo geht’s weiter, das Geknuffel,

      zwischen Frau B. als Frischluft-Freund

      und Fräulein S. als Frischluft-Muffel.

      Ein jeder von der Lösung träumt.

      Die ist für Arbeitsplatzprobleme,

      ganz allgemein und nicht speziell,

      dass man ganz offen drüber rede.

      Aus Dunkel wird so wieder Hell.

      Zusätzlich hilft, ohne zu scherzen,

      mit ganzer Kollegialität,

      statt Fenster öffnen auch die Herzen.

      Und dafür ist es nie zu spät.

      Weniger ist mehr

      Mal wieder steht ’ne Tagung an,

      wo man sich profilieren kann.

      Wie fein, dein Chef hat dich geordert.

      Als Redner bist du angefordert.

      So machst du dich frisch ran ans Werk

      und legst zunächst Dein Augenmerk,

      darauf, die Folien bunt zu füllen.

      Gilt’s doch, viel Wissendurst zu stillen.

      Die Themendichte ist massiv.

      Du recherchierst sehr intensiv.

      Das Manuskript wird stark und stärker.

      Na hoffentlich gibt das kein’ Ärger.

      Der Folienberg ist schon sehr groß,

      dank PowerPoint einfach grandios.

      Nur wer soll das alles erfassen?

      Gut wär’s, die Menge anzupassen!

      Sehr bald erblickt man reichlich Spalten,

      ergänzt durch Säulen, Kreise, Balken.

      Doch vieles kann man kaum erkennen.

      Selbst Absätze sind schwer zu trennen.

      Hast du denn wirklich schon vergessen,

      wenn du im Publikum gesessen,

      solch Folienschlacht, ganz unerhört,

      hat oft genug auch dich gestört?

      Sind nämlich Schaubilder zu voll,

      hegt bald genervt das Plenum Groll.

      Und finden Redner keinen Schluss,

      schafft dies nur Unmut und Verdruss.

      Fass deinen Vortrag besser kurz,

      pack auf die Folien keinen Murks.

      Dann fällt ein Schlussapplaus nicht schwer,

      als Lohn für „Weniger ist mehr“.

      Sterne sehen

      Ich steige in die Straßenbahn,

      mit der ich ein Stück fahren kann,

      bevor ich endlich bin zu Hause.

      War ’n harter Tag, fast ohne Pause.

      Und da ich kaum mehr stehen kann,

      visiere ich ’ne Sitzbank an,

      bitte höflich einen jungen Mann:

      »Den Sitzplatz dort, den hätt ich gerne.«

      »Alter, hau ab, sonst siehst du Sterne«,

      schallt’s mir entgegen ohne Wärme.

      Der Spruch legt meine Sinne lahm.

      Ich gehe weiter in der Bahn.

      Ich schaue links, ich schaue rechts,

      bin heute nur verfolgt vom Pech.

      Doch plötzlich in dem ganzen Lärm,

      ein junges Ding erhebt sich gern.

      Sie bietet mir den Sitzplatz an,

      worauf ich nur noch sagen kann:

      »Ich danke sehr, den nehm ich gerne.«

      Vor Freude seh ich doch noch Sterne.

      Freud und Leid

      Hast du den Lottopott geleert,

      fühlt sich ein Zweiter schnell beschwert.

      Fährst du dein Auto vor den Baum,

      freut sich die Werkstatt, du wohl kaum.

      Und hast ein Mädel du geküsst,

      weil Karneval gewesen ist,

      dann gab es Spaß, das ist gewiss.

      Doch droht daheim vermutlich Zwist.

      Fährst du voll Stolz ’nen Sieg mal ein,

      wird einer stets Verlierer sein.

      So gibt’s im Leben tausend Sachen,

      wo manche heulen, andre lachen.

      Macht einerseits sich Frohsinn breit,

      es andernorts oft Tränen treibt.

      Drum fraglos ist für alle Zeit:

      Des einen Freud, des anderen Leid.

      Bist du fortan zuerst am Ziel,

      beweis im Sieg auch Mitgefühl.

      Du gibst dir dabei keine Blöße,

      im Gegenteil, zeigst wahre Größe.

      Wenn du nun fragst nach dem Warum,

      weil dir die Sache ist zu dumm,

      denk dran, die Chance ist nicht klein,

      wirst auch nicht immer Erster sein!

      Der erste Eindruck