Maidan. Joachim Gerlach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Joachim Gerlach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737530552
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Zustände ließen nach Schätzungen etwa drei bis vier Millionen Menschen ihr Leben.

      Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg stand das Land als „Reichskommissariat Ukraine“ zum größeren Teil unter deutscher Zivilverwaltung. Die Ukraine war neben den baltischen Staaten und Weißrussland einer der Hauptschauplätze des Zweiten Weltkrieges. Die Kämpfe von deutschen Wehrmacht- und Waffen-SS-Verbänden mit der Roten Armee und Partisanen verursachten in der Ukraine fünf bis sieben Millionen Tote, die Städte und die Wirtschaft wurden fast völlig zerstört. Da nach Kriegsende die Ukrainischen Nationalisten einen Krieg gegen die Sowjetarmee anzettelten, wurden auf Stalins Befehl rund 300.000 Ukrainer nach Sibirien umgesiedelt.

      Nach dem Sieg der Anti-Hitler-Koalition und basierend auf den in Kriegs- und Nachkriegskonferenzen gefassten Beschlüssen der Alliierten wurden von der Sowjetunion bzw. der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik dauerhaft jene westlich und südwestlich ihrer ursprünglichen Grenzen gelegenen Gebiete einbehalten, die zunächst nach Vereinbarungen des Hitler-Stalin-Pakts und dann im Verlauf des Krieges von der Roten Armee militärisch eingenommen worden waren. Die Grenzen der Ukraine wurden damit weit nach Westen und Südwesten vorgeschoben. Das lief parallel zu den sowjetischen Bestrebungen, durch eine hegemoniale Rolle in Ost- und Mitteleuropa eine sowjetfreundliche Orientierung dieser Regionen zu garantieren, um so den sowjetischen Sicherheitsinteressen im Sinne eines cordon sanitaire in hohem Maße gerecht zu werden.

      Nachdem Nikita Chruschtschow sowjetischer Parteichef geworden war, wurde die Krim 1954 an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angegliedert. Anlass war das 300-jährige Jubiläum des Vertrags von Perejaslaw von 1654, in dessen Rahmen sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Schutz des russischen Zaren unterstellt hatte.

      Im Jahre 1986 kam es zu einer atomaren Katastrophe, als eine Explosion nördlich von Kiew im Kernkraftwerk von Tschernobyl große Mengen radioaktiver Stoffe freisetzte, die anschließend durch den Wind über weite Teile Europas verteilt wurden.

      In Folge des Augustputsches 1991 in Moskau beschloss der Oberste Sowjet in Kiew 1991 den Austritt aus der Sowjetunion und die Schaffung eines unabhängigen Staates, jedoch beschloss die ukrainische Staatsführung bereits wenig später gemeinsam mit Russland und Weißrussland die Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Seit ihrer Unabhängigkeit kämpfte die Ukraine vor allem in den 1990er Jahren mit starken wirtschaftlichen Problemen und versuchte, außenpolitisch einerseits eine neutrale Rolle sowohl dem Westen als auch Russland gegenüber zu spielen. So wurde zum Beispiel der bisherige Stützpunkt der sowjetischen Schwarzmeerflotte Sewastopol auf der Krim bis zum Jahr 2049 an die Russische Föderation verpachtet. Andererseits bemühte sich die Ukraine um stärkere wirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland, wobei sie vornehmlich von den russischen Öl- und Gaslieferungen abhängig war.

      Am 14. Januar 1994 unterzeichneten die Präsidenten Russlands, der Ukraine und der Vereinigten Staaten von Amerika das Abkommen über die Vernichtung der auf ukrainischem Staatsgebiet stationierten Atomwaffen, womit der nicht-nukleare Status der Ukraine endgültig bestätigt wurde. Im Gegenzug erhielt die Ukraine Sicherheitsgarantieren von Russland und den USA. Dazu gehörte die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit, Souveränität und territorialen Integrität.

      Die im Herbst 2004 stattfindenden Präsidentschaftswahlen mündeten in die so genannte Orange Revolution, einem mehrwöchigen friedlichen Protest gegen Wahlfälschungen. Die Wiederholungswahl konnte der Präsidentschaftskandidat Juschtschenko dann für sich entscheiden, welcher politisch eher für eine westliche Ausrichtung der Ukraine eintrat. Gemeinsam mit Georgien trieb Juschtschenko den Beitritt der Ukraine zur NATO voran. Ein NATO-Gipfel lehnte den Antrag jedoch trotz amerikanischer Unterstützung ab. Wirtschaftspolitisch strebte Juschtschenko eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine an, kam aber über einen Beitritt zur sogenannten Östlichen Partnerschaft nicht hinaus. Nach den Präsidentschaftswahlen Anfang 2010 übernahm Viktor Janukowitsch die Amtsgeschäfte als neuer Präsident der Ukraine. Nach seinem Amtsantritt erklärte Janukowitsch, die Ukraine wolle ein blockfreies Land sein und verstehe sich als „eine Brücke zwischen Russland und der EU“. Einer NATO-Mitgliedschaft erteilte er eine klare Absage. Nach monatelangem Tauziehen um das Assoziierungsabkommen mit der EU suspendierte die Ukraine am 21. November 2013 die Unterzeichnung des Abkommens, um die nationalen Sicherheitsinteressen zu wahren, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland zu beleben und den inneren Markt auf Beziehungen gleicher Augenhöhe mit der EU vorzubereiten. Janukowitsch erklärte hierzu, die Ukraine ändere ihren EU-Kurs nicht, das Land strebe aber danach, dass seine nationalen Interessen berücksichtigt werden. Zurzeit sei die Ukraine zum Abschluss des Assoziierungsabkommens jedoch aus wirtschaftlichen Gründen noch nicht bereit. Dabei hatte der Präsident vor allem die aus vor allem historischen Gründen noch starken wirtschaftlichen Bande, verbunden mit diversen Vergünstigungen, zu Russland vor Augen. Janukowitsch erklärte aber darüber hinaus auch, niemand werde in der Lage sein, die Ukraine vom europäischen Weg abzubringen, nur sei die Zeit für eine konsequente Annäherung an den Westen noch nicht reif genug. Das „Einfrieren“ des Abkommens war Anlass und Auslöser der Demonstrationen und Proteste in der Ukraine, die sich seit Ende November 2013 gegen die Politik der Staatsführung richteten und den Rücktritt von Janukowitsch forderten. Im Zentrum der Demonstrationen stand dabei der „Platz der Unabhängigkeit“ in der Hauptstadt Kiew, kurz genannt auch „Maidan“, wo am 1. Dezember über 100.000 Menschen mit lautem Nachdruck ihren Unmut über die hinhaltende Politik des Präsidenten in dem ohnehin von Korruption und Intrigenwirtschaft gebeutelten Land bekundeten und die umgehende Unterzeichnung des Abkommens mit der Europäischen Union einforderten.

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