Nun muss ich Ihnen offen gestehen, meine lieben Freunde, könnte man heute innerhalb unserer gegenwärtigen Zeit mit einem stärkeren Verantwortungsgefühl rechnen, so könnte man vieles machen. Aber es muss heute, weil in unserer Zeit die Gewissenhaftigkeit nicht stark ausgebildet ist, auch gerade deshalb über vieles geschwiegen werden. Wenn die Leute hören: das kann man machen und das kann man machen, so wollen sie es machen. Denn Lust, etwas zu tun, haben sie. Aber sobald es ans wirkliche Tun kommt, nicht bloß an die Fortsetzung der ehemaligen Impulse, sobald es darauf ankommt, dass wieder neue Impulse aus der geistigen Welt herausgeholt werden – und die müssen herausgeholt werden –, dann handelt es sich vor allen Dingen darum, dass Verantwortlichkeitsgefühl und Gewissenhaftigkeit gefördert werden müssen. Das wird nur gefördert, wenn man weiß, um was es sich handelt. Und so muss man wissen, dass es sich handelt um ein tiefes Eingreifen in die karmischen Tätigkeiten, die sich sonst vollziehen würden zwischen Tod und einer nächsten Geburt. Bei der Erziehung minderwertiger Kinder ist es so, dass nun das, was man hier tut, dass das nun eingreift in die Arbeit der Götter, die dann sich vollziehen würde später. Stellt man das nicht als eine Theorie sich vor, sondern läßt man das fest auf sein Gemüt wirken, so wird man natürlich immer davor stehen, entweder das, was geschehen soll, zu tun, oder es zu unterlassen. Aber es darf nicht vergessen werden: jeder Schritt, der getan wird aus. der geistigen Welt heraus, der führt den Menschen dazu, nach links, nach rechts zu blicken und stets einen neuen Entscheid durch den inneren Mut des Lebens herbeizuführen. Das gewöhnliche Leben zwischen Geburt und Tod, das bewahrt den Menschen vor der Notwendigkeit dieses inneren Mutes. Da kann er fortwährend das tun, was er gewohnt ist, woran er sich gewöhnt hat. Da trollt er fort nach dem, was in ihm steckt, da sieht er die Ansichten immer als die Richtigen an, hat nicht nötig, sich neue Ansichten zu geben. Das ist gut für das Leben, das bloß in der physischen Welt sich vollzieht, so darinnen zu stehen. Aber wenn man zum Wirken aus dem Geistigen kommt, muss man sich täglich, stündlich vor Entscheidungen gestellt fühlen, bei jeder Tat sich vor die Möglichkeit gestellt fühlen, sie tun zu können oder unterlassen zu können, oder sich völlig neutral verhalten zu können. Und zu diesen Entscheidungen gehört eben Mut, innerer Mut. Das ist die allererste Bedingung, wenn man auf einem solchen Felde etwas tun will. Und der erwacht nur, wenn man sich die Größe der Dinge immer vor Augen stellt: du tust etwas, was die Götter sonst tun im Leben zwischen Tod und nächster Geburt. Das zu wissen, ist von gar großer Bedeutung. Nehmen Sie das meditierend auf. Es denken zu können, hat eine große Bedeutung. Führt man sich das jeden Tag meditierend vor die Seele, dass es so ist, wie man ein Gebet jeden Tag betet, sich das jeden Tag vor die Seele zu rücken, dann erzeugt das in uns die Verfassung des astralischen Leibes, die wir brauchen, um uns in der richtigen Weise dem minderwertigen Kinde gegenüberzustellen. Erst wenn wir daran glauben, dass wir selber uns so zurichten müssen, dann können wir über die weiteren Dinge reden. Daher wollen wir diese Dinge als die Einleitung betrachten und wollen sie uns ernstlich überlegen. Es kommt auf die Gemütsvorbereitung an, wenn man an solche Aufgaben herangehen will, wie diejenigen sind, von denen wir hier sprechen.