Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre...... Band 6. Jörn Kolder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jörn Kolder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844299465
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befindlichen Anti-G-Anzug selbst zu testen. Die gelben Verfärbungen wiesen auf kleinere Schwachstellen hin, die roten auf größere Probleme. Diese Farbelemente sind an besonders kritischen Stellen zu Testzwecken in den Anzug eingearbeitet worden, um Schwachstellen herauszufinden. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich muss mich da an die Geheimhaltungspflicht halten.“

      „Ist es nicht sehr gewagt, einen nicht ausgebildeten Piloten solchen extremen Belastungen auszusetzen?“

      „Ich musste mich natürlich einer medizinischen Untersuchung stellen und ich kann Ihnen sagen, dass ich kerngesund bin. Ohne diesen Test hätte ich gar nicht an Bord des Flugzeuges gehen dürfen“ erklärte Frieder Bergmann und fuhr großspurig fort:

      „Ich bin so fit, dass ich Herrn Putkinow bei jeglicher sportlichen Auseinandersetzung ohne Mühe in die Schranken weisen würde.“

      „Haben Sie weitere Truppenbesuche vor?“

      „Natürlich, aber den Großteil meiner Zeit muss ich leider am Schreibtisch verbringen. Aber ich werde mich selbstverständlich wieder bei den Kameraden sehen lassen. Sie entschuldigen mich jetzt bitte, die Pflicht ruft.“

      Die BilderZeitung schrieb tags darauf:

      „Ein Teufelskerl von Minister zeigt Herrn Putkinow,

       was eine Harke ist!

      Minister Professor Doktor Frieder Bergmann hat gestern eine phantastische Leistung vollbracht. An Bord eines Jagdflugzeuges ist er als erster Zivilist auf der Welt ein Kobramanöver mitgeflogen. Der Pilot zeigte sich äußerst beeindruckt.

      „Was der Minister geleistet hat ist sensationell. Selbst für mich als erfahrenen Kampfpiloten ist die Kobra immer wieder eine Herausforderung. Minister Bergmann hat das komplizierte Manöver aber ohne mit der Wimper zu zucken überstanden. Ich bin stolz, unter so einem tapferen und willensstarken Mann dienen zu dürfen. Ich möchte Ihnen auch noch sagen, dass die Truppe geschlossen hinter dem Minister steht und ein ganz neuer Geist in der Truppe entstanden ist.“

      Wir fragen uns natürlich, ob Herr Putkinow auch die Traute gehabt hätte, so eine Aktion durchzuführen. Selbstverständlich werden wir Minister Bergmann wie all die Jahre schon auf seinem weiteren Weg begleiten.“

      Anke Meckel lächelte.

      „Dein Mitflug hat dir damals wahnsinnig viele Sympathien eingebracht Frieder, bald hättest du mich in der Beliebtheitsskala eingeholt. Aber Platz zwei hinter mir ist ja auch was wert. Ich sage dir aber eins: ich bin und bleibe der Chef! Ist das klar?“

      „Natürlich Anke, das ist vollkommen klar. Ich will nichts weiter, als ein guter Verteidigungsminister sein. Andere Ambitionen habe ich nicht. Außerdem bin ich jetzt schon ziemlich geschlaucht, so dass ich demnächst in den Urlaub gehen will.“

      „Wo soll es denn hingehen?“

      „Weiß ich noch nicht. Wir beraten das immer im Familienkreis.“

      „Und wer entscheidet letztlich?“

      „Meistens meine Mutter“ stöhnte Bergmann.

      „Interessant. Die möchte ich gern mal kennenlernen.“

      „Vielleicht später einmal.

      „Na gut. Du musst aber bei deiner Urlaubsplanung eins bedenken, dass du jetzt kein normaler Bürger mehr bist, sondern Minister.“

      „Und das bedeutet?“

      „Zwei Leute der Security werden ständig um dich sein.“

      „Ständig?“

      „Ständig.“

      „Auch wenn ich mal auf die Hütte muss?“

      Anke Meckel lachte.

      „Sie werden immer in deiner Nähe sein. Das hat seine Gründe. Also gehe davon aus, dass du wirklich ständig unter Kontrolle stehen wirst. Zur Sicherheit lasse ich noch jeweils für beide noch ein Schreiben in Französisch ausstellen, welche erklären, warum die Personenschützer Waffen mit sich führen. Die beiden Männer werden sie immer bei sich tragen. Aber versuche trotzdem, dich möglichst unauffällig zu verhalten. Besprich‘ das bitte alles in Ruhe mit deiner Familie.“

      „Darauf kannst du dich verlassen. Ich werde den stinknormalen, absolut unauffälligen und spießigen deutschen Urlauber Anton Meyer spielen.“

      „Ich fasse es nicht“ polterte Peter Petersen los „zwei Typen mit Sonnenbrillen auf der Nase und Knarren im Hosenbund werden uns die ganze Zeit auf der Pelle hocken, das kann ja ein schöner Urlaub werden! Vielleicht kosten die dann auch noch jedes Bier vor!“

      „Reg‘ dich doch nicht auf“ wies ihn Bergmanns Mutter zurecht „Frieder ist nun einmal eine wichtige Person für Deutschland geworden, also muss er geschützt werden und darf in keine brenzligen Situationen geraten. Wo wir jetzt schon einmal bei einem entscheidenden Thema sind. Frieder hat ja leider die Angewohnheit, immer und allerorten Chaos zu stiften. Nein, du brauchst dich jetzt nicht künstlich aufregen, Frieder. Erinnere dich an letztes Jahr auf dem Kreuzfahrtschiff. Noch Fragen? Na bitte. Also, was wollen wir dieses Jahr unternehmen? Rüdiger?“

      „Hm, es muss etwas sein, wo wir uns nicht ganz abkapseln müssen und unsere Freiheiten behalten können, aber wir sollten den Sicherheitsanforderungen für Frieder doch Rechnung tragen. Ich denke da an einen entspannten Hotelaufenthalt in Schweden.“

      „Und was bitte, ist in Schweden los“ fuhr Peter Petersen auf „Elche kucken, Pilze sammeln, Fisch angeln? Ist doch total öde! Außerdem ist das Bier dort sündhaft teuer und nur in speziellen Geschäften zu bekommen. Ein eindeutiges K.O.-Kriterium für dieses Land!“

      „Wir könnten doch zum Wandern in die Alpen fahren“ schlug Paula vor „da können wir alle richtig Kondition tanken.“

      „Und man hat jeden Tag einen ganz tollen Blick auf irgendwelche Gipfel, wie schön und romantisch“ höhnte Frieder Bergmann „rings um uns sind Massen von Steinen und Geröll, ganz phantastisch! Ohne mich!“

      „Rundreise“ sagte Claudia.

      „Womit“ fragte Petra.

      „Wohnmobil“ erwiderte ihre Tochter.

      „Fällt aus“ knurrte Peter Petersen „vielleicht zu viert in so einer Sardinenbüchse zu schlafen kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Schweißfußgeruch und Blähungen in der Kiste! Ein bisschen Komfort will ich schon haben.“

      „Wirst du auch“ erklärte Nils „Claudia meint, dass wir zwei Wohnmobile anmieten werden.“

      „Na und, wir sind acht Leute, macht vier für jedes Fahrzeug.“

      „Nein, Claudia, Paula, Rüdiger und ich nehmen Zelte mit. Damit können Petra und Frieder und Hannelore und du jeweils in einem Wohnmobil schlafen. Da dürfte auch für dich ausreichend Platz sein.“

      „Hm, klingt nicht schlecht. Wie ist so eine Karre eigentlich ausgestattet?“

      „Komfortable Schlafplätze, eine Sitzgruppe, Dusche und WC, Küche mit Kühlschrank, draußen ausfahrbare Markise.“

      „Mit Kühlschrank? Da heißt doch, egal wie heiß es wird, es gibt immer kühles Bier?“

      „Korrekt.“

      „Ich bin mit dabei“ rief Peter Petersen freudig erregt aus „ich lass‘ mich in der Gegend rumfahren, mache es mir in der Sitzgruppe mit einem Bierchen gemütlich und schaue in die vorbeiziehende Landschaft. Gefällt mir ausgesprochen gut, klasse Idee, Claudia.“

      „Stopp“ fuhr Hannelore Petersen dazwischen „wo soll es denn überhaupt hingehen?“

      „Nach Frankreich“ erklärte Paula.

      „Und wie sollen wir uns dort verständigen“ wollte Peter Petersen wissen „von uns spricht doch keiner diese Sprachen.“

      „Irrtum“