Märchenbuch. Thomas Seidl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Seidl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847665243
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der Dorfälteste, mit dem Riesen zu reden, und stapfte auf den Hügel hinauf.

      „Riese“, begann er, als oben ankam. „Was sollen wir nur mit dir machen? Unser ganzes Dorf wurde hier aufgebaut und so, wie es aussieht, stehen unsere schönen Häuschen genau auf deinem Bauch. Wir lieben aber unser Dorf und wollen auch nicht umsiedeln.“

      „Oje, oje“, erwiderte der Riese traurig. „Ihr wollt nicht umziehen? Wie, um Himmels willen, soll ich denn dann aufstehen?"

      Der Dorfälteste kratzte sich am Bart und fuhr mit ernster Miene fort: „Warum schläfst du nicht einfach weiter? Das wäre für alle am besten!“

      „Das ist doch nicht dein Ernst!“, meinte der Riese erzürnt. „Wie wäre es, wenn ich dir vorschlagen würde, einfach für immer zu schlafen? Dies würde dich auch nicht entzücken! Ich schlage dir einen Handel vor. Ihr alle helft mir, dass ich aufstehen kann, dafür helfe ich euch bei der Umsiedlung des Dorfes!“

      Der Dorfälteste kratzte sich wieder und überlegte kurz. „Hm, wenn du uns wirklich hilfst, so werde ich meine Gemeinde davon überzeugen, dass wir dir helfen!“

      So waren sich der Riese und der Dorfälteste einig, und kurze Zeit darauf waren alle Einwohner des Dörfchens davon überzeugt, dem Riesen helfen zu müssen.

      Mit Äxten und Spaten bewaffnet begannen sie, Bäume zu fällen, und lockerten den Boden um den Riesen herum auf. Immer wieder knurrte der Riese zwischen­durch, wenn sie ihm dabei ein Haar ausrissen, oder er fing zu kichern an, wenn ihn eine Axt kitzelte.

      Inzwischen begannen sie auch schon mit der Umsiedlung des Dorfes, um den Bauch des Riesen freizulegen. Der Junge und seine Schwester brachten ihm immer wieder große, duftende Brotlaibe und Eimer mit frischem Wasser, damit der Riese nicht verhungerte. Fast ein ganzes Jahr benötigten die Menschen, um den Riesen zu befreien.

      Endlich war es soweit. Der Riese schüttelte sich so stark, dass gleich ein paar Kühe in das neue, halbfertige Dorf geblasen wurde, aber er half den Menschen tatkräftig, und kurz vor der Vollendung des neuen Dorfes fehlte es nur noch an ein paar Hölzern. Da sie aber alle Bäume in der Gegend gefällt hatten, machte sich der Riese auf den Weg, um weitere zu finden und diese den Dorfbewohner zu bringen.

      Nach ein paar großen Schritten fand er gleich welche ganz in der Nähe und auch ein kleines Schlösschen. Doch wie früher passierte es ihm wieder, allzu schnell etwas kaputt zu machen. Er ramponierte mit einem Baum das Dach des Schlosses, und als dessen Besitzer auf den Balkon trat, konnte dieser seinen Augen kaum glauben

      „Das kann nicht sein!“, rief er erschrocken aus. „Ich habe dich auf ewig verzaubert! Und jetzt? Jetzt zerstörst du gerade mein Schloss und reißt meine Bäume aus meinem Garten! Wie konntest du nur erwachen?“

      „Du warst das also, Zauberer Trottebart?“, rief der Riese so laut, dass die Dorfbewohner vor Schreck ihre Köpfe einzogen. „Ewig schlafen lassen wolltest du mich? Gut, dass es in diesem Königreich noch Menschen gibt, die Gefühle haben! Ein kleiner Junge hat mich aus meinem Schlaf befreit!“

      Wütend wandte sich der Zauberer ab und trottete in seine Gemächer zurück, und der Riese machte sich mit den Bäumen auf der Schulter auf den Weg zurück ins Dorf.

      Dort angekommen, musste er aber eine schreckliche Entdeckung machen. Alle Dorfbewohner wirkten, als wären sie versteinert. Und als er genauer hinblickte, wurde ihm klar, dass es nicht nur so schien, sondern dass es wirklich so war: Alle Dorfbewohner waren zu Stein geworden.

      Der Riese war außer sich vor Zorn und wusste gleich, wer dafür verantwortlich war. Mit seiner ganzen Wut stampfte er zum Schloss zurück.

      „Trottebart! Trottebart!“, brüllte er dort. „Was hast du mit den Dorfbewohnern gemacht? Du willst mich, also verzaubere mich, aber die Dorfbewohner haben ein gutes Herz und mit dieser Sache nichts zu tun!“

      Boshaft lachend kam der Zauberer auf den Balkon: „Hahaha! Sie haben dir geholfen, und das ist ihre Strafe. Jetzt werde ich auch dich in Stein verwandeln, dann kann dich niemand mehr jemals retten. Titrutus fidibus saktulus!“

      Ganz langsam wurden die Füße des Riesen zu Stein. Dann seine Unterschenkel, seine Oberschenkel ... Doch plötzlich konnte der Riese Gedanken vernehmen.

      Gib nicht auf, Riese, gib nicht auf!, hörte er den kleinen Jungen, und auch die Dorfbewohner riefen ihm in seinem Kopf den gleichen Satz zu. Immer und immer wieder. Bald hatte sich die Versteinerung seinen Körper heraufgekämpft und auch seine linke Hand befallen, doch die vielen Worte, die in seinem Kopf hallten, gaben ihm Kraft.

      Mit riesiger Riesenanstrengung hob er seine rechte Hand und packte den Zauberer am Oberkörper, der dabei seinen Zauberstab verlor. Der Riese knurrte grimmig. „Wenn das Dorf und ich schon versteinert werden, dann sollst auch du für immer dieses Schicksal erleiden!“ Er hielt den Zauberer so fest in seiner Hand, dass er für immer gefangen war, sobald die Riesenhand versteinert war.

      „Riese!“, flehte Trottebart, der ohne seinen Zauberstab machtlos war. „Lass mich runter, und ich werde alle wieder entzaubern!“

      Der Riese aber wusste nicht, ob er Trottebart trauen sollte, und zögerte. Erst als in seinem Kopf die Stimme des Jungen hallte, die ihm zurief „Riese, ich glaube, er meint es ernst!“, warf er den Zauberer im letzten Moment noch auf den Boden.

      Klatsch!

      Rasch griff Trottebart nach seinem Zauberstab, hielt Wort und verwandelte gleich alle Dorfbewohner und den Riesen zurück.

      Daraufhin reparierte der Riese mit ein paar raschen Handgriffen das Dach des Zaubererschlosses und half den Dorfbewohnern beim restlichen Aufbau des Dörfchens.

      Der Riese und der Zauberer wurden in den Jahren darauf noch sehr enge Freunde, und wenn sie heute über die Geschehnisse von damals sprechen, fangen beide an zu lachen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lachen sie noch heute.

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