Kann man im Moor versinken?. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Издательство: Bookwire
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Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844254471
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Folglich hat der Athlet in Norwegen die verhältnismäßig größere Leistung vollbracht. Der Weltrekordler von Quito ist jedoch höher gesprungen. Ihm hat gewissermaßen ein „Erd-Doping“ Flügel verliehen.

      Kann man im Moor versinken?

      Moore galten lange Zeit als gefährliche und unheimliche Orte. Dem Volksglauben nach wimmelte es im Moor vor Irrlichtern, Geistern, Dämonen und anderen Schauergestalten. Weit verbreitet waren die Legenden über Menschen, die im Moor verschwanden und niemals zurückkehrten. Doch wie gefährlich sind die finsteren Sümpfe tatsächlich? Kann man im Schlamm der Moore versinken?

      Moore sind eine amphibische Landschaft, weder Land noch Wasser. Ihr Boden ist weich und tückisch, und immer wieder gibt es Löcher im Morast. Tatsächlich ist es jedoch sehr schwer, ein Lebewesen im Moor zu versenken. So kann ein Mensch zwar einsinken, aber nicht untergehen. Der Grund dafür liegt in der Physik des Auftriebs. In einem See geht ein Mensch normalerweise unter, denn die Dichte des menschlichen Körpers ist größer als die des Wassers. Demgegenüber hat der Moorschlamm eine wesentlich höhere Dichte als Wasser.

      Ungefährlich sind Moore trotzdem nicht. Einmal stecken geblieben, kann es für einen Menschen unmöglich sein, sich ohne Hilfe zu befreien. Im kalten Schlamm kühlt sein Körper dann nach und nach aus – und im schlimmsten Fall stirbt er. Dieses Schicksal erlitten wahrscheinlich einige der zahlreichen bislang in Deutschland entdeckten Moorleichen.

      Archäologische Funde deuten aber auch darauf hin, dass es in der Frühgeschichte üblich war, Menschen im Moor zu opfern oder hinzurichten. Denn durch die konservierenden Eigenschaften des Moors blieben die Körper gut erhalten.

      Können Aufzüge abstürzen?

      Die Enge eines Fahrstuhls kann schnell bedrückend wirken. Und je länger die Fahrt dauert, desto leichter kommen unheilvolle Gedanken auf: Bleibt der Aufzug stecken? Und dann? Kann er vielleicht sogar abstürzen?

      Lastenaufzüge, mit denen Waren in höhere Stockwerke transportiert werden, waren früher tatsächlich nicht ungefährlich. Immer wieder rissen die Seile. Deshalb galt es lange als großes Risiko, Menschen auf diese Weise zu befördern. Für Furore sorgte dann allerdings, im Jahr 1854, der Mechaniker Elisha Graves Otis. Bei einer spektakulären Vorführung in New York stellte sich auf einen selbst entwickelten Aufzug – und ließ dann das Tragseil kappen. Doch der befürchtete freie Fall blieb aus. Nach einem kurzen Ruckeln stoppte die Plattform von allein, denn Otis hatte eine spezielle Fangvorrichtung einbauen lassen.

      In abgewandelter Form wird Otis‘ Bremsvorrichtung noch heute im Aufzugbau verwendet. So ist die Aufzugskabine immer über ein Sicherheitsseil mit dem oberen Ende des Fahrstuhlschachts verbunden. Das Seil läuft dort über den so genannten Geschwindigkeitsbegrenzer – ein Rad, das sich während der Fahrt dreht. Stürzt ein Aufzug ab, wird das Rad schneller und der Zug am Sicherheitsseil deutlich stärker. Dieses Kontrollsystem aktiviert einen Bremsvorgang, der dafür sorgt, dass die Aufzugskabine in ihren Führungsschienen festgeklemmt wird. Die Fangvorrichtungen funktionieren auch bei Stromausfall, denn sie arbeiten rein mechanisch.

      Ab Höhen über 600 Meter werden Stahlseile übrigens so lang, dass sie unter ihrem Gewicht reißen würden. Deshalb werden in Wolkenkratzern andere Aufzugssysteme eingebaut, zum Beispiel Kabinen mit hydraulischem Antrieb. Auch diese sind gleich mehrfach vor einem Absturz gesichert. Aufzüge zählen heute also mit zu den sichersten Transportmitteln.

      Kann die menschliche Stimme ein Glas zersingen?

      Der kleine Junge Oskar Matzerath schreit. Er schreit so laut, dass sogar Gläser in seiner Umgebung zerspringen. Der dramatische Moment aus dem Film „Die Blechtrommel“ ist nicht die einzige Szene der Filmgeschichte, in der Menschen Glas ohne körperliche Gewalt zerstören: Auch Franka Potente schreit in „Lola rennt“ derart ohrenbetäubend, dass jede Menge Glas zu Bruch geht.

      Doch was im Film möglich ist, funktioniert in der Realität nicht: Selbst ausgebildete Opernsänger bringen nicht genug Stimmgewalt auf, um ein Glas zum Zerspringen zu bringen. Das Geheimnis liegt in der Eigenfrequenz des Glases, die genau getroffen werden muss. Der an den Stimmbändern erzeugte Ton schwankt jedoch immer minimal. Auch der Schalldruck der menschlichen Stimme ist zu gering. Zwar wird das Glas durch die Schallwellen in Schwingungen versetzt – doch der Ton ist nicht laut genug, um das Glas zerspringen zu lassen.

      Was für die menschliche Stimme unmöglich erscheint, ist für einen Tongenerator nur eine Frage der richtigen Frequenz und Lautstärke: Bei einem absolut gleichbleibenden Ton, der bis auf ein Hertz genau auf die Resonanzfrequenz des Glases eingestellt wird, entscheidet lediglich die Lautstärke. 120-mal lauter als die menschliche Stimme muss der Ton sein, damit die Schwingungen des Glases sich aufschaukeln und es zur so genannten Resonanzkatastrophe kommt: Das Glas zerplatzt!

      Übrigens: Um die Eigenfrequenz eines Glases zu ermitteln, hilft angeblich ein simpler Bleistift. Den stellt man in das Glas und beginnt, verschiedene Töne zu singen. Bei einem bestimmten Ton fängt der Bleistift an zu vibrieren und sich sogar im Kreis zu drehen – ein Beweis, dass das Glas auf die Frequenz reagiert.

      Warum fallen Flugzeuge in Luftlöcher?

      Luftlöcher sind der Albtraum für alle Menschen, die mit Flugangst zu kämpfen haben. Das Flugzeug ruckelt, fällt in die Tiefe – und scheint abzustürzen. Doch richtige „Löcher“ in der Luft gibt es gar nicht: Es handelt sich lediglich um abwärts gerichtete Luftströmungen.

      Wenn die Sonne die Erdoberfläche aufheizt, steigt die erwärmte Luft nach oben. Segelflieger nutzen diese Aufwinde, um aufzusteigen. An kälteren Stellen dagegen sinkt die Luft wieder nach unten. Diese Abwinde lassen selbst große Flugzeuge einige Meter nach unten absacken – und zwar absolut gefahrlos.

      Nur in der Nähe von Stürmen oder Gewittern werden die Turbulenzen mitunter so stark, dass ein Flugzeug tatsächlich abstürzen kann. Doch wer mit Angst vor einem möglichen Absturz in den Flieger steigt, kann sich durch eine ganz einfache Maßnahme beruhigen: Bleibt man während des Fluges angeschnallt, ist die Verletzungsgefahr beim Durchfliegen eines Luftlochs äußerst gering. Und schließlich kommen die allermeisten Flieger unversehrt am Ziel ihrer Reise an.

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      Wie schmeckt „scharf“?

      Fünf Geschmacksrichtungen können Menschen grundsätzlich unterscheiden: süß, sauer, salzig, bitter und „umami“ – den Geschmack von Glutamat. Dieser kommt besonders in eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Tomaten, Fleisch und Käse vor. Was aber schmecken wir, wenn wir „scharf“ essen?

      Entgegen vieler Vermutungen ist „scharf“ keine Geschmacksrichtung, sondern eine Schmerzreaktion. Diese entsteht durch ein kleines Täuschungsmanöver. Ausgelöst wird es durch die Substanz Capsaicin, die zum Beispiel in Chili, Paprika und Peperoni enthalten ist. Capsaicin gelingt es, unserem Gehirn eine kritisch hohe Temperatur im Mund vorzugaukeln. Sobald der Scharfmacher über die Zunge wandert, schlagen die Schmerzrezeptoren Alarm. Denn Capsaicin erzeugt bei den hitzeempfindlichen Schmerzkanälen das Gefühl, sich verbrannt zu haben – und diese Nachricht wird ans Gehirn weitergeleitet.

      Seit 1912 wird die Schärfe von Paprika mit Hilfe der sogenannten Scoville-Skala ermittelt. Der Capsaicin-Gehalt ist dabei von zentraler Bedeutung. Die verschiedenen Paprikasorten können Scoville-Werte von 0 bis über 1.000.000 erreichen. Von mild (0 Scoville-Einheiten bei Gemüsepaprika) bis scharf (mehr als 30.000 Scoville-Einheiten bei Cayenne-Pflanze, Thai-Chili oder Habanero mit bis zu 500.000 Scoville-Einheiten) reicht das Spektrum und scheint nach oben hin erweiterbar.

      Übrigens: Gegen den akuten Zungenbrand hilft am besten ein Glas Milch. In ihrem Fett lösen sich die feurigen Scharfmacher wieder auf. Wasser ist in diesem Fall als Löschmittel ungeeignet, da der Übeltäter Capsaicin nicht wasserlöslich ist und durch das kühle Nass eher im Mund verteilt wird.

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