Ingrid Neufeld
Verfangen
Im Netz des Bösen
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Der Mann am wuchtigen, sorgfältig polierten Mahagoni-Schreibtisch hätte der Chef eines großen Konzerns sein können. Der Nadelstreifen-Anzug saß perfekt. Er hatte das energisch wirkende Kinn und die entschlossenen Augen von karrierebewussten Führernaturen. Das gewisse Etwas des ehemaligen französischen Staatschefs Sarcozy und das Charisma von Barack Obama vereinten sich in seinem Gesicht zu einer optimalen Mischung aus Charme und Entschlossenheit.
Doch diese Person war mehr als nur der Chef eines großen Unternehmens, er war Chef eines riesigen Imperiums, einer unüberschaubaren Maschinerie, die die Welt mit einem ausgeklügelten System in Atem hielt.
Ein System das niemand durchschaute und jeder in Abrede stellte. Diejenigen, die mit ihm zu tun hatten, beschrieben ihn als attraktiv, beeindruckend und sehr faszinierend. Niemand hätte ihm Attribute wie skrupellos, hinterhältig, unsympathisch, oder auch nur unzuverlässig zugeschrieben.
Es war die Art wie er Macht ausstrahlte, seine Art zu gehen, sich zu bewegen, ja mit den Menschen umzugehen. Jeder wurde sofort von ihm eingenommen. Die Leute begegneten ihm mit Sympathie und erhofften sich viel von ihm.
Professor Dr. Dr. Lukas Morgenroth war eine Kapazität auf den verschiedensten Gebieten. Er brachte sein umfassendes Wissen in vielen Büchern ein, darunter gab es viel beachtete Fachliteratur genauso wie Belletristik. Daneben war er ein brillanter Geschäftsmann und an den unterschiedlichsten Firmen beteiligt. Auch bei bedeutenden Erfindungen stellte er oft genug sein Wissen zur Verfügung. Er beriet Politiker und Medienfachleute. Sein Einfluss reichte bis in die höchsten Kirchenkreise. Kurz, er war jemand, an dem niemand so ohne weiteres vorbei kam. Jemand, der gerne um Rat gefragt und dessen Meinung oft kopiert und immer wieder übernommen wurde.
Bei all seinem Einfluss liebte es Professor Dr. Dr. Lukas Morgenroth sich im Hintergrund zu halten und sich keinesfalls in den Mittelpunkt zu stellen. Interviews wich er grundsätzlich aus. Es existierten auch keinerlei Fotos von ihm. Er blieb bescheiden und beanspruchte keinen Ruhm für seine Taten.
Unauffällig und von vielen unbemerkt war sein Imperium über die ganze Welt gewachsen. Seine Leute agierten überall auf der Welt. Kein noch so kleines Fleckchen, das nicht von ihm kontrolliert wurde.
Gerade schaute er auf die Monitore, die an den Wänden um ihn herum flirrten. So viele Menschen, die in ihren Designeranzügen, Luxuskarossen und Jachten ihren Wohlstand zelebrieren! So viele Menschen, die satte Börsengewinne einstrichen! Er wechselte das Blickfeld: so