Der Kampf der Balinen. Kathrin-Silvia Kunze. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kathrin-Silvia Kunze
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738002126
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       61. Kapitel: Das Leben gehört den Lebenden

       62. Kapitel

       63. Kapitel

       64. Kapitel

       65. Kapitel

       66. Kapitel

       67. Kapitel

       68. Kapitel

       69. Kapitel

       70. Kapitel

       71. Kapitel

       72. Kapitel

       73. Kapitel

       74. Kapitel

       75. Kapitel

       76. Kapitel

       77. Kapitel

       78. Kapitel

       79. Kapitel

       80. Kapitel

       81. Kapitel

       82. Kapitel

       83. Kapitel

       84. Kapitel

       85. Kapitel

       86. Kapitel

       87. Kapitel

       88. Kapitel

       89. Kapitel

       90. Kapitel

       Impressum neobooks

      1. Kapitel: Eine schicksalhafte Entdeckung

      Schneidend kalter Wind blies von vorn direkt in sein Gesicht. Sein langes, dichtes, dunkelblondes Haar wurde nach hinten geweht. Einzelne, dicke Haarsträhnen, peitschten ihm wie Stricke um den Kopf. Trismon stemmte sich gegen diese Kraft, die versuchte, ihn zurück zu drängen & kämpfte sich Schritt für Schritt die Anhöhe hinauf. Sein großer, breiter Körper bot dem Wind ein Übermaß an Angriffsfläche. Hohes Steppengras neigte sich ihm entgegen und schlang sich um seine Stiefel. So als würde es versuchen, jedem seiner Schritte Einhalt zu gebieten. Dies schien Trismon für wahr ein schlechtes Zeichen zu sein! Doch zugleich ließ ihn dieser Gedanke auch grimmig auflachen. Denn bei weitem düsterer waren die Zeichen, ob derer er seine Reise angetreten hatte! Sich unter dem Wind hinwegduckend, gelang es Trismon schließlich die Spitze der Anhöhe zu erreichen. Sie sollte ihm endlich die lang ersehnte Möglichkeit zur Ausschau bieten. Hier in dieser weiten, flachen Grasebene, die er schon seit mehreren Tagen hatte durchqueren müssen. Nachdem er die dichten, dunklen Nordwälder seiner Heimat hinter sich gelassen hatte. Oben angekommen, richtete Trismon sich zur vollen Größe auf. Der Wind fegte ihm entgegen, aber nun hatte er sich daran gewöhnt und stemmte seine Beine gegen das Erdreich unter ihm. Fest wie ein Baum stand er dort und die stürmisch kalte Nachtluft brauste zu beiden Seiten an ihm vorbei. Seine dunkelblauen, großen Raubtieraugen, dürstete es nach einer Landmarke. Oder nach einem Anzeichen, das endlich ein Ende dieser eintönigen Ebene offenbaren würde. Trismon ließ seinen Blick über die silbernen Wogen des Mond beschienen Grasmeeres gleiten, das sich ringsumher scheinbar endlos bis zum Horizont erstreckte. Der Anblick war eben so beeindruckend wie ernüchternd. In allen Richtungen, so weit selbst das schärfste Auge reichte, nur flaches Grasland. Selbst die tierischen Bewohner dieser Landschaft waren nirgends zu entdecken. Waren sie doch vor dem Unbill des rauen Wetters in den Schutz der Grasfluten abgetaucht. Darum hatte Trismon für einen Augenblick das intensive Gefühl, er wäre das einzige Lebewesen hier, völlig allein in der unbestimmbaren Weite. Doch Trismons Ohren entging so gut wie kein Geräusch. Und deshalb konnte er selbst jetzt, im Tosen des Sturmes, die Laute der Tiere vernehmen, wenn er sich darauf konzentrierte. Er hörte die heimlichen, verräterischen Geräusche, die sie überall ringsumher hinterließen, wie einen zärtlich sanften Gruß. Und auch sein überaus guter Geruchssinn bestätigte ihm ihr verborgenes Treiben. Trotz der allumfassend vordergründigen Leere, bot dieser gleichförmige Anblick Trismon zugleich aber auch Ruhe für seinen aufgewühlten Geist. Stille und Einsamkeit hier vermochten seine Empfindungen zu schärfen. Klar und Gradlinig musste er seinen Verstand nun halten. Dringliche Aufgaben lagen vor ihm und bedurften gut durchdachter Handlungen. Trismon atmete tief durch und nahm die würzig kalte Luft in sich auf. Er liebte die Nacht. Schon immer hatte er das getan. Diese Zeit, wenn die umtriebige Natur des Tages zur Ruhe kam und die Wesen der Dunkelheit, ihren Anteil am freigiebigen Leib des Lebens forderten. Er hob den Blick, hinauf zum erfurcht gebietend schönen, satten Rund des blassen Mondes. Das kalte Licht jedoch, das von dort auf ihn hernieder schien, vermochte es nicht, die Unruhe, die in Trismon brannte, zu befrieden. Denn zu beängstigend war die Frage, ob die Entdeckung, die sie in seiner Heimatsiedlung NordcumMelan gemacht hatten, eine Gefahr bedeutete. Zu erschreckend die Möglichkeit, das dieses unbekannte Etwas, das dort unter der Erde geschlafen hatte und das nun geweckt war, eine Bedrohung darstellte. Womöglich sogar für das gesamten Volk der Balinen? Jetzt ist es aber genug, dachte Trismon plötzlich, zornig auf sich selbst. Denn wieder hatten seine Gedanken, diesen Weg eingeschlagen. Wie schon so oft seit jenem schicksalhaften Tag. Doch diesmal hatten sie ihn zu weit geführt. Zu einer Grenze, die er nicht überschreiten wollte! Trismon schüttelte unwillig den Kopf und bauschte damit sein Haar noch stärker im Wind. Er wollte sich damit ablenken, in dem Versuch seinen Gedanken Einhalt zu gebieten. Schließlich war er ein Mann von Taten! Und er durfte hier nicht länger verweilen. So schnell als irgend möglich, musste er seine Botschaft nach Melan bringen. Um dort, in der großen Stadt Rat und Hilfe zu erwirken. Was auch immer dann geschehen würde, mochte geschehen. Er jedoch war der Überbringer dieser Nachricht und dies war seine vordringliche Aufgabe. Alles andere würde sich ergeben. Trismon wandte sich zum Abstieg. In diesem Augenblick jedoch hörte er ein lautes Geräusch über sich. Er hob seinen Blick gen Himmel. Dort konnte er jedoch nur schemenhaft etwas in der Ferne erkennen.