Goner's Girl. Jules Lux. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jules Lux
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847642428
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      Jules Lux

      Goner’s Girl

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       A

       B

       C

       D

       E

       F

       G

       H

       I

       J

       K

       L

       M

       N

       O

       P

       Q

       R

       S

       T

       U

       V

       W

       X

       Y

       Z

       Impressum neobooks

      A

       ABC / one, two, three / you and me / it’s elementary. (Right Said Fred)

      Ich hasse Schmidt. Ich könnte ihn in den Boden stampfen. Schon wieder kaut er auf seinen Fingernägeln herum und schwitzt wie ein Affe. Natürlich starrt er dabei in seinen Computer. Was sollte er auch sonst tun? Im Grunde bin ich froh, dass diese Apparate da sind. Sonst müsste ich Schmidt womöglich ins Gesicht sehen. Nein, ich bin dankbar für diese dicken klobigen Bildschirme.

      10 Uhr 32. Dienstag. Ein schrecklicher Tag. In den Büroräumen steht die Luft. Jeder ist umzingelt von irgendwelchen Briefen, Arbeitsutensilien, Witztassen, Maskottchen und dummen Sprüchen. Obwohl es nichts Vernünftiges zu tun gibt, hängen alle an Telefonen und Computern. Man sucht Angebote und Kundennamen heraus, plappert, tippt und rudert, als säße man auf einer Gefangenengaleere. Der große Trommler mit Schlips und Anzug wippt zwei Stockwerke über uns auf einem dicken Ledersessel. Die Vögel in den Bäumen vor dem Fenster halten uns zu Recht für Idioten.

      Schmidt erzählt Witze, wenn Frau Marion hereinkommt.

      „Na, Frau Marion, haben sie gestern Abend Pro Sieben gesehen?“

      Frau Marion tut, als sei sie taub. Der Klamauk in der Glotze ist schon schlimm genug. Aber ihn nachgequakt zu bekommen, ist der blanke Horror. Ich weiß, was die liebe gute Frau Marion denkt.

      „Warum, Steinhoff, bringst du den Arsch nicht endlich um?“

      Nichts lieber als das, liebe gute schöne Frau Marion. Ich arbeite dran. Glauben Sie mir. Es ist schon alles in die Wege geleitet. Schmidt ist so gut wie tot. Genießen Sie ihn noch einmal so, wie er dasitzt. Bald ist er erledigt.

      Schmidt ignoriert mich. Seit ich ihm signalisiert habe, dass ich sein Leben erbärmlich finde, bin ich Luft für ihn. Zunächst hat er versucht, doch wieder mit mir in Kontakt zu kommen. Noch vor ein paar Wochen kam er montags freundlich durch die Tür.

      „Na, Herr Steinhoff, das ist ein Wetterchen, was?“

      Ich rülpste ihn an.

      „Scharf gegessen?“

      Wortlos ging ich zum Fenster und starrte mit offenem Mund auf den großen Platz vor dem Eingang, dann nach Osten in die Häuserschluchten. Schmidt erkannte in mir einen Idioten. Das hielt ihn aber nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Er begann mit Witzen. Er plapperte alles nach, was er am Vorabend in den Comedyshows gehört hatte. Ich versteckte mich hinter meinem Computer. Hielt das Gesicht so nah wie möglich vor den Monitor. Er streckte und reckte sich, um es sehen zu können.

      „Na, was ist? War das nicht lustig? Haben Sie das etwa nicht gesehen? Oh, Steinhoff, Sie Vollidiot, was machen Sie nur den ganzen Abend? Sie können doch nicht nur wichsen und saufen. Das geht doch nicht. Irgendwann muss man doch den Fernseher anschalten. Sagen Sie mal, Steinhoff, über was lachen Sie denn? Sie müssen als junger Mann doch auch fernsehen, oder etwa nicht? Wissen Sie was, Steinhoff, sie sind ein Spielverderber, ein armer Wicht. Jawohl, ein ganz ein armes Schwein.“

      Damit konnte ich leben. Womit ich nicht leben konnte, war die Tatsache, dass Schmidt weiter auf Konversation aus war. Nein und nochmals nein. Das wollte ich nicht akzeptieren. Er sollte die Schnauze halten. Meinetwegen aus dem Fenster springen. Ich wollte nichts von ihm hören. Ihn nicht sehen, nicht riechen.

      Ich kaufte mir in einem Gayshop zwei Ausgaben eines Männermagazins. Am darauffolgenden Tag legte ich die nackten Männer bei mir auf den Schreibtisch. Der Rest geschah wie von selbst. Schmidt sprach kein Wort mehr mit mir. Er hielt mich für einen Schwulen. Eine perverse Sau. Jeder halbwegs vernünftige Mensch hätte ihm darlegen können, dass es sicher hundertmal besser ist, seinen Hintern für die Liebe zu benutzen, als ihn sich vor dem Fernsehen bei schlechten Unterhaltungssendungen platt zu sitzen. Schmidt konnte das nicht glauben. Er war ein Feierabendsoldat, einer der unzähligen Mitarbeiter, die außer ihrer Arbeit nichts, aber auch gar nichts besaßen.

      Schmidt konterte meine Männer mit den Mädchen aus der Bild-Zeitung. Er legte die Zeitung vor sich auf den Tisch und machte dabei große Augen.

      „Oh ja, mein lieber Mann, hat die aber...“

      Mein Hass auf Schmidt wuchs jeden Tag. Obwohl wir uns nicht mehr unterhielten, kommunizierten wir miteinander. Ich öffnete mein Fenster, bis Fliegen und Bienen herein kamen,