Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия: Die Geisterbande
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742718396
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abgeholt und ärgerte mich. Auf einmal fing es an zu beben. Es schien, als gab es einen Zusammenhang zwischen meinem Gefühlszustand und der Erschütterung.

      Obwohl mir dies logisch vorkam und ich durch meine Wut alles um mich herum, wenn auch von Dunkelheit durchzogen, sich stärker und stärker zitterte, befand ich mich noch immer an diesem trostlosen Ort. Vor lauter Wut, haute ich meine Faust auf den Boden als ich auf einmal meine Augen öffnete und Hanna anblickte.

      „Tjalf?“ fragte sie, „bist du es?“

      „Ja“, antwortete ich, denn ich verstand die Frage nicht- wer sollte ich denn sonst sein?

      „Er ist wieder er selbst“, freute sich Bartholomäus, der mit seinem Stab auf mich gerichtet etwas seitlich von mir stand.

      „Was war hier los?“ wollte ich wissen.

      „Sagt dir der Name Mereg etwas?“ fragte Bartholomäus, statt mir meine Frage zu beantworten.

      „Nein“, antwortete ich.

      Mir wurde mulmig zumute, denn es geschahen Dinge, die ich nicht verstanden hatte. Ich hatte in meinem kurzen Leben viel erlebt, aber das überstieg selbst meiner Vorstellungskraft. War dieser Mereg ein neuer Larvaster?

      „Wer soll das sein?“ wollte ich erfahren.

      „Du musst nun stark sein“, begann Hanna, „denn Mereg ist ein Teil von dir.“

      „Er hat von dir Besitz genommen“, fügte Bartholomäus hinzu.

      „Er benutzt mich?“ fragte ich und befürchtete, dass er es in diesem Moment erneut tun würde.

      „Ich denke, er ist ein Dämon“, vermutete Bartholomäus, „aber eigentlich würdest du nicht mehr zurückkommen, wenn einer von denen in dir wäre.“

      „Ein Dämon?“ fragte ich und dann wurde mir einiges klar.

      In diesem Augenblick überkam mich ein Gefühl, welches sich aus Furcht und Entschlossenheit ernährte. Die Angst befand sich direkt in mir, denn ich wollte nicht, dass jemand von mir Besitz ergriff. Die Entschlossenheit wollte herausfinden, wer oder was er war und warum er gerade mich gewählt hatte.

      „Gib mir ein Messer“, verlangte ich von Corax, der mit Filum herumstand und nichts dazu beitragen konnte.

      „Was willst du damit?“ wollte Hanna von mir erfahren.

      „Lass‘ ihn, ich kann es mir denken“, mischte sich Bartholomäus ein, „er wird wissen, was er tut.“

      Corax schaute verdutzt. Er tat aber, was ich von ihm verlangte. Er zückte ein Messer und übergab es mir.

      „Das wird nicht funktionieren“, meinte Filum.

      „Was hat er denn vor?“ wollte Hanna wissen, denn sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich tun musste.

      Ich wollte nicht mehr in der Dunkelheit mein Dasein fristen. Es reichte mir, dass ich keine Kontrolle über meinen Körper und meinen Geist hatte. Also hielt ich mir die Klinge des Messers selbst an die Kehle.

      „Nein, Tjalf, tu das nicht“, rief Hanna und wurde von Bartholomäus abgehalten.

      „Er wird sich nichts tun“, sprach er, „er hat einen Plan.“

      „Los, zeige dich, sonst werde ich mich verletzen“, drohte ich mir selbst.

      Das Ganze musste wirklich völlig irre wirken. Da hielt sich jemand ein Messer an den Hals und drohte sich selbst, um einen Dämon herauszulocken. Manch einer wurde dafür in eine Psychiatrie gesperrt, aber die gesamte Geschichte um die Geister wäre schon Grund genug dafür gewesen.

      „Der wird sich nicht zeigen“, hörte ich und merkte, wie meine Beine schwach wurden und mir schwarz vor Augen wurde.

      Ich fiel zu Boden und befand mich wieder in der Dunkelheit. Schnell stand ich auf, denn damit wollte ich mich nicht zufriedengeben, als ich mich verjagte als sich dort eine Gestalt befand in mir tief in die Augen starrte.

      „Mereg?“ fragte ich das Naheliegende.

      „Es ist wirklich ungewöhnlich“, begann er ohne zu bestätigen, dass er der gemeinte war, „dass du dich nicht einfach so beherrschen lässt.“

      „Dann verlasse mich“, forderte ich, „und zwar auf der Stelle.“

      „Das kann ich nicht“, erwiderte er, „auch wenn ich es gewollt hätte.“

      „Wieso kannst du das nicht?“ fragte ich mit Unverständnis, „du konntest dich auch einfach in mich schleichen.“

      „Ich hatte keine Wahl“, entgegnete Mereg, „ich wäre gestorben.“

      „Das interessiert mich herzlich wenig“, machte ich deutlich, „was kümmert mich das Schicksal eines Dämons?“

      „Weil es auch dein Schicksal ist“, antwortete er und hinterließ damit mehr Fragezeichen als Antworten bei mir.

      „Sprich mal Klartext“, verlangte ich, „ich habe es satt, immer mit Rätseln zu leben.“

      „Wie du wünschst“, antwortete Mereg, „ich wäre beinahe gestorben und fand dich. Du lagst ebenfalls im Sterben. Ich konnte so Besitz von dir ergreifen und dich, wie auch mich heilen.“

      „Dann kannst du mich ja jetzt wieder verlassen“, forderte ich von ihm.

      „Leider nicht“, teilte er mir mit, „denn sollte ich dich wieder verlassen, sterben wir beide, da dann der Ausgangspunkt, als ich dich gewählt habe wiederhergestellt wird.“

      „Das riskiere ich“, verdeutlichte ich.

      „Um dann zu sterben?“ fragte er irritierend, „das willst du doch nicht wirklich.“

      „Aber ich will auch nicht von einem Dämon beherrscht werden“, entgegnete ich.

      „Ich kann mich zurückhalten“, bot er an, „und dir die Hauptkontrolle überlassen.“

      „Und was ist im Kampf gegen Deinesgleichen?“ wollte ich wissen.

      „Dämonen kämpfen in erster Linie für ihre eigenen Vorteile“, antwortete er.

      „Und was für einen hast du von mir?“ fragte ich weiter.

      „Das Überleben“, schoss es aus seinem Mund wie aus einer Pistole.

      Irgendwie überzeugte es mich, aber ich machte mir nichts vor, denn diese Wesen durchtrieben und sie warteten nur auf den Moment. Wenn er kommt und das wird er, würde auch er mich hintergehen.

      „Du wirst mich bei der ersten Gelegenheit fertig machen“, sprach ich meinen Gedanken laut aus.

      „Ich kann deine Gedanken auch so hören, ich bin ein Teil von dir“, entgegnete Mereg, „und ja, werde ich vermutlich. Es wäre höchst wunderlich, wenn nicht, denn immerhin ich ein Dämon und du ein Venator- das passt nicht.“

      Dann befand ich mit de nächsten Wimpernschlag wieder in der Anwesenheit von Hanna, die mich anstarrte, als wüsste sie nun gar nicht mehr, was sie noch unternehmen sollte, Bartholomäus, Corax und natürlich der Hexe Filum.

      „Tjalf?“ fragte der Diviator und ich bemerkte in diesem Augenblick erst, dass er seinen Stab auf mich gerichtet hatte.

      „Nimm‘ bitte deine Waffe herunter“, bat ich ihn, „ich bin es, Tjalf.“

      „Das glaube ich dir gerne“, entgegnete er, „aber solange der Dämon in dir steckt, kann nur eine Hälfte dir trauen, denn ihr seid von außen nicht unterscheidbar.“

      „Ich bitte drum“, machte ich dem Diviator klar, „denn er wird es versuchen.“

      Ich wusste, dass der Dämon Wort gehalten hatte, denn ich war nun bei vollem Bewusstsein. Ich verdeutlichte den anderen, dass ich nun einen Dämon namens Mereg in mir trug und wies mehrfach darauf hin, dass ich zu jeder Zeit gefährlich werden könnte. Allerdings konnte ich mir nicht ausmalen, was dies