Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief. Tobias Frei. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tobias Frei
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783844202649
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die der Mensch sich durch die Sünden eingehandelt hat.

      Verse 11–14

      11Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er unbeschnitten war, damit er Vater aller sei, die im Unbeschnittensein glauben, damit ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werde; 12und Vater der Beschneidung, nicht allein derer, die aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, die in den Fussspuren des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er unbeschnitten war. 13Denn nicht durchs Gesetz wurde Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheissung zuteil, dass er der Welt Erbe sein sollte, sondern durch Glaubensgerechtigkeit. 14Wenn nämlich die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube zunichte gemacht und die Verheissung aufgehoben. (Röm 4, 11–14)

      Vers 11

      Die Beschneidung Abrahams ist ein Siegel seiner Gerechtigkeit. Sie ist nicht die Gerechtigkeit, auch hat er sie nicht durch die Beschneidung erlangt. Ein Siegel ist wie eine Bestätigung, ein Aufdruck, dass er die Gerechtigkeit erhalten hat. Durch die Beschneidung wurde besiegelt, dass Gott ihm die Gerechtigkeit durch den Glauben geschenkt hat. Abraham ist somit der Vater aller Glaubenden wie auch der Vorfahre von Israel nach dem Fleisch.

      Vers 12

      Abraham ist – wie gesagt – auch der Vater jener, die von ihm in der Linie Isaaks abstammen, das ist Israel mit all seinen Stämmen. Weiter bestätigt dieser Vers nochmals die Aussage im Vers 11. Er ist der Vater aller, die im selben Glauben wandeln, wie ihn Abraham vor seiner Beschneidung hatte.

      Vers 13

      Vater wird genannt, wer Nachkommen hat. Hier wird von der Nachkommenschaft Abrahams gesprochen. Daher ist an dieser Stelle sehr wichtig, dass wir voll überzeugt sind, wer die Nachkommen Abrahams sind. Denn diese haben die Verheißung, die Welt zu erben. Die Antwort finden wir doppelt bestätigt in den Versen 11 und 12. Abraham ist der Vater von Israel nach dem Fleisch sowie auch der Vater jener, die Gott Glauben schenken, wie er Gott glaubte. Das ist die Kirche Jesu, alle Gläubigen aus allen Nationen auf dieser Welt, die an das Werk Gottes glauben und Jesus Christus als Erretter annehmen. Amen.

      Die Verheißung, die Welt zu erben, bekommen Abraham und seine Nachkommen, also Israel und die Kirche. Sie erhalten sie nicht, indem sie etwas von sich geben. Die Verheißung kommt nicht durch das Halten von Gesetzen, Selbstkasteiung, Kirchenbesuche, Spenden oder Ähnliches. Sie kommt durch die Gerechtigkeit, welche nur durch den Glauben allein empfangen wird.

      Vers 14

      Dieser Vers bringt es nochmals auf den Punkt. Wer sagt, dass man durch das Halten von Gesetzen diese Gerechtigkeit erreicht, macht den Glauben zunichte und hebt die Verheißung somit auf, weil sie mit dem Glauben verknüpft ist.

      Verse 15–18

      15Denn das Gesetz bewirkt Zorn; aber wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. 16Darum ist es aus Glauben, dass es nach Gnade gehe, damit die Verheissung der ganzen Nachkommenschaft sicher sei, nicht allein der vom Gesetz, sondern auch der vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist 17– wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt« –, vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre; 18der gegen Hoffnung auf Hoffnung hin geglaubt hat, damit er ein Vater vieler Nationen werde, nach dem, was gesagt ist: »So soll deine Nachkommenschaft sein.« (Röm 4, 15–18)

      Vers 15

      Paulus schreibt an dieser Stelle, dass das Gesetz Zorn bewirkt. Wie ist das zu verstehen? Ist doch das Gesetz Gottes gut und gerecht (Röm 7, 12)?

      Das Gesetz weckte den Eigenwillen des Menschen – es deckte ihn auf. Es warf gleißendes Licht auf die Feindschaft des Menschen gegen Gott. Seitdem das Gesetz gegeben wurde, nahm die Übertretung der Gebote Gottes zu (Röm 5, 20). Es beweist, dass der Mensch Gottes Gebote nicht halten will bzw. kann. Dies wiederum zieht seinen Zorn auf den Menschen. Der Mensch wird in seiner Unkenntnis Gott gegenüber vielleicht auch zornig, indem er sich einer unmöglich zu lösenden Aufgabe gegenüber stehen sieht.

      Wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Wenn niemand sagt, ich solle jenes tun und das andere lassen, habe ich keine Möglichkeit, eine Anweisung nicht zu halten. Ich habe keine Gelegenheit, ein Gebot zu brechen.

      Wie könnte also die Verheißung aus dem Gesetz kommen? Das war völlig unmöglich! Zudem war das Gesetz zu jener Zeit noch gar nicht gegeben. – Wir sehen hier also immer deutlicher durch die Ausführungen des Paulus, welche durch den Heiligen Geist bewirkt wurden, dass die Verheißung niemals durch eigene Werke des Menschen (Halten des Gesetzes, Selbstverbesserungsprogramme etc.) zu erlangen war bzw. ist.

      Vers 16

      Genau aus diesem Grunde ist es aus Glauben, die Verheißung zu erlangen. Es soll nach der Gnade gehen, der einzigen Möglichkeit für den Menschen, Gerechtigkeit zu erhalten. Die Verheißung soll nämlich der ganzen Nachkommenschaft sicher sein. – Ist das nicht eine wunderbare Aussage? – Sie soll ihr gewiss sein. Durch das Gesetz ist sie nämlich mehr als ungewiss, vielmehr völlig unmöglich zu erlangen. Doch durch die Gnade ist sie der Nachkommenschaft sicher. Wir, die Glaubenden und Nachkommen Abrahams, sollen uns der Sache gewiss sein! Wer glaubt, der hat die Verheißung! Und zwar nicht aufgrund seiner Werke, sondern auf dem festen Grund des Werkes Gottes!

      Diese Verheißung ist der ganzen Nachkommenschaft sicher, jener vom Gesetz (Israel) und jener vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist. Er ist der Vater, wir die Nachkommen und somit Miterben der Verheißung!

      Vers 17

      Abraham ist nicht nur der Vater Israels, wie einige meinen mögen, er ist, wie er mehrfach bestätigt wird, der Vater vieler Nationen.

      Vers 18

      Abraham glaubte in einer wunderbaren Weise. Nicht so, wie die Welt glaubt. In der Welt gibt es verschiedene Glaubensarten. Die einen glauben, was sie sehen, und grenzen den Rest aus, welcher ihnen unmöglich erscheint. Andere glauben irrational. Sie glauben zwar an übernatürliche Dinge, jedoch nicht in der göttlichen Ordnung. Nennen wir das an dieser Stelle mal Aberglauben. Der Aberglaube lässt den Menschen an Irrtümer und Dinge glauben, welche ihm schaden oder zumindest nichts nützen. Abergläubige Menschen lassen sich zum Beispiel nicht operieren, auch wenn ein dringender Eingriff nötig wäre, weil sie an irgendeine Kraft glauben, die sie retten sollte. So schaden sie sich selbst und der Umwelt.

      Abrahams Glaube hat nichts mit dem Glauben der Welt zu tun. Sein Glaube war echt, es war weder Aberglaube noch irgendein irrationaler (unvernünftiger, nicht erklärbarer) Glaube. Er glaubte, obschon er fast 100-jährig war und seine Frau die Wechseljahre hinter sich hatte (= altersmäßig unfruchtbar war, siehe 1. Mose 18, 11), trotzdem noch an einen leiblichen Nachkommen. Dies tat er aufgrund des Versprechens Gottes (1. Mose 15, 4). Sein Glaube ging über das hinaus, was der Mensch sehen kann, und doch war sein Glaube nicht irrational. Denn er glaubte an die Aussage Gottes, dem alle Dinge möglich sind, auch wenn sie dem menschlichen Auge unmöglich erscheinen.

      Liebe Leserin und lieber Leser! Halten Sie sich bitte an den Glauben Abrahams und nicht an jenen der Welt. Glauben Sie den göttlichen Zusagen, glauben Sie nicht mehr und nicht weniger. Es ist Aberglaube, wenn Sie glauben, nicht durch eine unangenehme Situation hindurchgehen zu müssen, aufgrund der Grundlage, Christ zu sein. Hat Ihnen Gott gesagt, Sie müssten dies oder jenes nicht durchmachen? Wenn nein, wäre der Glaube, nicht hindurchgehen zu müssen (Spitalaufenthalt, Jobverlust, Krankheit), schlicht Aberglaube. Hat Ihnen Gott aber zugesagt, Sie müssten nicht durchgehen, ist das etwas anderes. Dann glauben Sie auf eine Zusage Gottes hin. Und ein solcher Glaube wird niemals enttäuscht. Das ist der Glaube, von dem in Hebräer 11, 1 die Rede ist.