Der Tote von Trévarez. Jean-Pierre Kermanchec. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jean-Pierre Kermanchec
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738056501
Скачать книгу
den Park gelangt sein? Er müsste sich mit dem Verwalter des Parks unterhalten.

      Ewen wandte sich jetzt einem jungen Polizisten zu, der darauf achtete, dass sich kein Besucher der Fundstelle näherte.

      „Wissen Sie, wer die Leiche gefunden hat?“

      Der Mann nickte und deute auf Christophe Kerdiles, der in einiger Entfernung bei seiner Frau und seinem Kind stand.

      Ewen bedankte sich bei dem jungen Mann und ging auf Christophe Kerdiles zu.

      „Ewen Kerber, ich bin von der police judiciaire in Quimper, Sie haben den Toten gefunden?“

      „Ja, eigentlich war es meine Tochter Pierrette, die ihn gefunden hat.“

      „Nein, Papa, ich war es nicht! Es war Tecki, Tecki hat ihn gefunden.“

      Ewen sah die Kleine an.

      „So so, dein Hund hat den toten Mann gefunden.“

      „Ja, Tecki hat ihn gefunden und weil ich mich so erschrocken habe und aufgeschrien habe, ist Papa angerannt gekommen.“

      „Gut, das hätten wir jetzt geklärt. Ich werde deinem Papa aber doch noch einige Fragen stellen.“

      Ewen sah Christophe wieder an.

      „Haben Sie etwas verändert, als Sie den Leichnam gefunden haben?“

      „Nein, ich habe sofort erkannt, dass der Mann tot ist. Das Loch in seiner Schläfe ist nicht zu übersehen gewesen. Daraufhin habe ich die Notrufnummer gewählt.“

      „Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, als Sie hier eingetroffen sind?“

      „Nein, gar nichts, der Weg hier unten ist nicht so überlaufen wie die anderen Wege. Die meisten Besucher nehmen den oberen Weg, um zurück zum Ausgang zu gehen. Wir sind mit unserem Hund etwas abseits gelaufen. Daher habe ich auch nicht so genau auf alles geachtet. Ich bin gerade dabeigewesen, an dem kleinen Bachlauf dort oben“, Christophe zeigte auf die Stelle, „einige Fotos zu machen, als unsere Tochter aufgeschrien hat.“

      „Dann danke ich Ihnen fürs Erste. Geben Sie doch bitte Ihren Namen, Adresse und Telefonnummer meinem Kollegen, damit wir Sie erreichen können, falls wir noch Fragen haben.“

      Ewen ging zurück zu Dustin, der die letzten Fundstücke in kleine Plastikbeutelchen steckte.

      „Dustin, ich gehe zur Verwaltung, um einige Fragen zu klären. Ich bin gleich wieder zurück.“

      Dustin nickte und Ewen machte sich auf den Weg zu dem kleinen Kassenhäuschen am Eingang. Der Weg führte ihn an den wunderschön blühenden Sträuchern vorbei. Das würde Carla bestimmt sehr gefallen, dachte er, als er die Blüten im Vorbeigehen betrachtete. An dem Kassenhaus stand der Mann, der ihm zuvor den Weg zum hinteren Eingang gezeigt hatte.

      „Ich habe noch einige Fragen an Sie, Monsieur.“

      „Nur zu, mein Name ist Yann Gloaguen, ich bin der Leiter des Parks, wie kann ich Ihnen helfen?“

      „Ich nehme an, dass der Park nachts verschlossen wird?“

      „Das sehen Sie richtig. Der Park ist mit einem Zaun gesichert und wir achten darauf, dass die Besucher den Park spätestens um 20 Uhr verlassen haben. Danach machen wir noch einen schnellen Rundgang und sehen nach, ob auch alle Besucher draußen sind. Wenn der Parkplatz auch leer ist, gehen wir davon aus, dass wir abschließen können.“

      „Das heißt, der Tote und sein Mörder müssen nach 21 Uhr auf das Gelände gekommen sein?“

      „Ja, das könnte hinkommen. Aber wie sie hier hereingekommen sind, das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Tore sind alle verschlossen. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Leute über den Zaun geklettert sind.“

      „Oder durch ein Loch im Zaun?“

      Ewen sah seinen Gesprächspartner an.

      „Wir haben den Zaun erst vor vier Wochen kontrolliert, da ist kein Loch gefunden worden.“

      „Wer hat einen Schlüssel zu den Toren?“

      „Nun, unsere beiden Kassierer, meine Sekretärin, der Leiter der Gärtnerei und ich.“

      „Könnte ich mit den Leuten sprechen?“

      „Natürlich können Sie mit den Angestellten sprechen. Aber der zweite Kassierer und meine Sekretärin, sowie der Leiter der Gärtnerei, sind heute nicht anwesend. Morgen dürften alle wieder hier sein.“

      „Sie haben Ihren Schlüssel?“

      Der Verwalter griff in seine Hosentasche und holte ein Schlüsselbund hervor.

      „Hier ist er, ich habe damit am Morgen aufgeschlossen und in meinem Büro noch einiges erledigt, bevor die ersten Besucher gekommen sind. Danach habe ich mich hier bei unserem Kassierer aufgehalten.“

      „Ich muss Sie noch fragen, was Sie gestern in der Zeit von 22 Uhr bis Mitternacht gemacht haben.“

      „Das ist einfach, ich bin mit meiner Frau bei Bekannten in Lorient eingeladen gewesen. Wir sind kurz vor Mitternacht dort weggefahren. Unsere Bekannten können das sicherlich bestätigen.“

      „Wohnen Sie in der näheren Umgebung des Parks?“

      „Nein, ich wohne in Gourin.“

      „Ich danke Ihnen für die Informationen und für ihr Verständnis.“

      Ewen machte sich wieder auf den Weg zurück zum Tatort.

      Sie würden wohl den ganzen Zaun untersuchen müssen, um eine eventuelle Öffnung zu finden. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass der Mann und sein Mörder im Anzug über den Zaun geklettert sind, um sich hier zu treffen. Natürlich könnte es so gewesen sein, ausschließen dürfte er es nicht. Aber entweder hat es eine Öffnung gegeben oder sie haben einen Schlüssel benutzt. Wenn alle Schlüsselinhaber noch im Besitz ihres Exemplars sind und zudem ein Alibi für die Tatzeit besäßen, dann könnte es noch sein, dass ein Schlüssel nachgemacht worden ist. Die Alibis von allen Beschäftigten müssten überprüft werden. Erst dann könnten sie sicher sein, dass keiner von ihnen etwas mit dem Mord zu tun hat.

      „Ewen nahm sein Telefon und wählte die Nummer des Kommissariats. Er ließ sich mit dem diensthabenden Beamten verbinden.

      „Kerber hier, ich benötige einige Beamte, die das ganze Gelände um den Park von Schloss Trévarez herum überprüfen. Können Sie das veranlassen?“

      „Am Sonntag?“

      „Ja, natürlich heute! Es ist wichtig. Wir haben hier einen Mord aufzuklären.“

      „Ich will versuchen einige Männer zusammenzubekommen. Ich kann noch nichts versprechen.“

      Ewen Kerber legte auf und sah sich weiter am Tatort um. Er glaubte nicht, dass er noch etwas finden würde. Dustin hatte alles gut untersucht. Er wollte sich eher einen Eindruck von der Fundstelle verschaffen.

      Das hintere Eingangstor war etwa 300 Meter vom Tatort entfernt. Unmittelbar hinter dem Tatort ragte der Giebel eines Hauses über die Bäume. Ewen folgte dem Weg in die Richtung des Tores und betrachtete das Haus etwas genauer. Sein Blick fiel in den großzügigen Garten des Anwesens und auf die Rückseite des Hauses. Das Haus war ganz aus Granit gebaut, wohl älteren Datums aber in einem ganz hervorragenden Zustand. Er würde sich das Haus näher ansehen und mit den Bewohnern sprechen. Vielleicht war ja dem Besitzer in der vergangenen Nacht etwas aufgefallen.

      Die Spurensicherung war inzwischen fertig. Die Leiche lag bereits in einem Metallsarg und war auf dem Weg in die Pathologie nach Quimper. Dustin winkte Ewen zum Abschied zu und stieg in sein Auto.

      Er sah, dass sich zwei Polizeifahrzeuge dem Parkeingang näherten. Sie hielten vor ihm an. Aus jedem Wagen stiegen drei junge Polizisten und kamen auf Ewen zu.

      „Commissaire Kerber?“, fragte der erste junge Mann.

      Ewen Kerber nickte und reichte dem Mann die Hand.

      „Sie