Als mein Hirn wieder zu denken anfing, blickte ich schuldbewusst zu meinem Freund. Doch der starrte nur wichsend auf meine frischgefickte Möse und das hinauslaufende Sperma. „Geil“, stöhnte er und spritze in diesem Moment selbst ab.
Übrigens – die restlichen fünf Arbeiten habe ich an diesem Abend nicht mehr korrigiert …
Die Schamlippenklinik
Um vier Uhr morgens wachte Tanja auf und betastete sich, wie sie das oft tat, wenn sie wusste, dass sie einen freien Tag vor sich hatte. Diese Tatsache gab ihr Entspannung; sie freute sich auf den 09:00 Uhr-Kaffee und das Hörnchen, das sie am Vorabend bei Antonia, der Konditorin gekauft hatte. Dann hielt Tanja inne, mitten in ihrer anatomischen Erkundungsreise. Sie trug den blauen Pyjama mit den Erdbeeren, und sie liebte es, den Stoff des Höschens zwischen den Schamlippen hochzuziehen, um 04:00 Uhr morgens, unter der Bettdecke, wo nicht einmal das Sandmännchen zuschauen konnte. Tanja befand ihre Labien als zu groß, und sie nervte sich. Sie war von schlanker Statur, hatte schönes, glänzendes braunes Haar, einen eleganten langen Hals, würdevoll geschwungene Schultern und genau die Handvoll Busen, die in Modemagazinen zu erahnen war. Tanja hatte einen flachen Bauch, und vor zwanzig Jahren hatte die Hebamme ihre Sache gut gemacht. Tanja war professionell abgenabelt worden, und ihr Nabel war ein Schmuckstück. Aber sie empfand ihre inneren Schamlippen als zu groß. Bei den Äußeren ging das ja noch an. Die Ästhetik verlangte aber doch, dass die Äußeren die Inneren versteckten, wie sich große Blütenblätter liebevoll um kleine Blütenblätter legen. Tanja seufzte. Der Zufall wollte es, dass sie gerade am Vorabend einer Fernsehsendung beigewohnt hatte. Da war die Rede von dieser neu eröffneten Klinik gewesen - der Schamlippenklinik im Ostteil der Stadt.
Tanja suchte ihre Klit, eine winzige Erhebung im Scheitelpunkt der kleinen Labien. Sie befeuchtete Daumen und Zeigefinger mit Spucke und gab sich eine „Petite mort“. Dann drehte sie sich zur Seite und schlief den Schlaf der Gerechten. Tanja hätte ein wunderschönes Gemälde abgegeben, schlafend, mit ihrem braunen Wuschelhaar und dem duftigen Erdbeerpyjama. Um 08:30 Uhr wachte sie auf und fasste einen Plan. Ihr Job als Schuhverkäuferin bescherte ihr nicht viele freie Tage während der Woche, und nicht selten musste sie bis um 19:30 Uhr im Geschäft bleiben, um die Tagesabrechnungen zu kontrollieren.
Tanja brühte sich gut gelaunt ihren Kaffee, legte das Hörnchen zurecht, hängte ihren Pyjama über die Kleiderstange und kletterte in die Dusche. Ihr helles Schamhaar verdeckte nicht eben viel; Tanja rieb ihre Muschi mit Lindenblütenshampoo ein und schaltete den Lady Shave auf „on“. Sorgfältig entfernte sie ihr Haardreieck und befreite den Intimbereich bis zum Anus von störenden Löckchen.
Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie in ihren dunkelblauen Seidenslip schlüpfte und das zartgrüne Sommerkleid aus dem Schrank nahm. Falls sie sich in der Klinik einem Arzt zeigen musste, würde sie der leichte Rock schützen, bildete sie sich ein. Sie wusste nicht, ob in der Schamlippenklinik Kimonos zur Verfügung standen, wie das bei ihrem Gynäkologen der Fall war. Tanja schminkte sich schlicht, mit ein wenig Cajal und einem Hauch von Rouge, bändigte ihr Haar mit drei bunten Spangen, hängte ihre Handtasche um und verließ die Wohnung. Mit ihrem Labienproblem wollte sie keinesfalls zu ihrem Hausarzt, dem ältlichen Herrn Dr. Schmidt, der auch ihre Eltern behandelte. Sie wollte sich nicht von ihm in die Schamlippenklinik einweisen lassen und ging davon aus, dass sie das selber an die Hand nehmen konnte.
“Sind Sie Selbsteinweiserin?“ Tanja errötete; die üppige Dame hinter dem Designerdesk schien aber Erfahrung zu haben mit Frauen, wie sie eine war. Frauen, die eben mal in einer Hochglanzillustrierten geblättert hatten und so zur Überzeugung gekommen waren, dass ihre „Inneren“ verkleinert werden oder unbedingt etwas Chirurgisches unternommen werden musste, damit sich die verdeckte Klit besser präsentierte - wemauchimmer.
Die Räume selbst versprachen professionelle Behandlung: Alles war in dezentem Rosa, Hellblau und Orange gehalten, an den Wänden prangten überlebensgroße Schwarzweiß-Portraits von Zarah Leander, Julia Roberts und Whitney Houston, und mitten im Wartezimmer stand ein riesiger Flügel, der vermutlich an den Vernissagen zum Einsatz kam, die hier gegeben wurden.
Tanja gab die üblichen Personalien zu Protokoll, war aber ein wenig überrascht, dass ihre Krankenversicherung hier niemanden zu interessieren schien. „Unsere Kundinnen sind Selbstzahlerinnen; die Versicherung übernimmt die Behandlung nicht.“ Frau Rohner, die Üppige hinter dem Designerdesk, schien Gedanken lesen zu können. „Folgen Sie mir.“ Tanja wurde durch den offenen Warteraum geführt, den man schon eher als Saal hätte bezeichnen können, und ihr Blick streifte den ausladenden Hintern der Frau, die hier Frauen in Empfang nahm und sie an ihr intimes Schicksal heranführte.
Frau Rohner führte Tanja aber nicht etwa in einen sterilen Behandlungsraum mit einem gynäkologischen Stuhl für ambulante Eingriffe, sondern in ein Zimmer mit drei Matratzen, die am Boden lagen und von Klangschalen gesäumt waren. Der Raum war ganz in Orange gehalten. „Legen Sie sich einfach hin, schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich.“ Tanja zog ihre Schuhe aus, legte sich hin, rückte ihr Sommerkleid zurecht und machte es sich bequem, so gut das eben geht, wenn der Kopf voller Gedanken und die Seele verunsichert ist. „Das kommt gut.“ Frau Rohner lächelte Tanja zu und entschwand in den Weiten der Klinik - vermutlich, um hinter ihrem Desk die nächste Klientin in Empfang zu nehmen.
“Zieh Dein Höschen aus.“ Die Aufforderung kam aus dem Off. Tanja zuckte zusammen, tat aber dann, was die angenehme, aber etwas heisere Männerstimme verlangte. „Gut so.“ Tanja erschrak abermals. Irgendwo in diesem harmlos scheinenden Raum, irgendwo zwischen den Klangschalen oder hinter einem der abstrakten Gemälde, lauerte eine Kamera. In diesem Moment ruhten Augen auf ihr. Menschenaugen. Augen, begierig zu sehen, was sie da unter ihrem Slip verbarg. „Zieh jetzt Dein Kleid hoch. Auf Bauchhöhe. Gib Deine Muschi den Klangschalen.“ War Tanja in einem Esoterik-Kurs gelandet? War sie Teil einer Studie? Was genau wurde da gesagt? „Gib Deine Muschi den Klangschalen?“
Tanja war eine offenherzige Frau, und ihr war bereits auf der breiten Treppe, die zum Klinikeingang führte, definitiv bewusst geworden, dass sie sich hier jemandem ausliefern würde, ob Mann oder Frau. Jemand würde sich sehr genau mit ihrem Geschlecht - und hoffentlich auch mit ihr selbst - befassen.
Dann begannen die Klangschalen, von denen sie umgeben war, zu summen. Erst leise, dann eindringlicher kamen Klangwellen von den schmucken Gefäßen aus, Wellen, die sich vereinigten und über Tanja hinwegzogen, sie aber auch durchdrangen. Dann verflüchtigten die Klänge sich im Nichts, und zurück blieb ein Vibrieren, das den ganzen Raum erfüllte. Tanja atmete tief und schloss die Augen. Dann ließ sie ihre Schenkel auseinanderfallen und nahm die Harmonien in sich auf.
“Ganz ruhig jetzt, Tanja“, war die Stimme aus dem Off wieder zu hören. „Öffne Dich, entspann Dich. Streichle Dich, wenn Du magst. Wir sind eine große Familie. Liebe machen gehört zum Leben. Deine Schamlippen sind wundervoll. Sie sind für die Liebe gemacht. Träum Dich jetzt ans Meer. Hörst Du die Wellen, das sinnliche Plätschern, das leise Knistern, das entsteht, wenn Wasser über Steinen sich bewegt? Atme tief ein. Atme in Deinen Bauch. Spür die Wärme, die von Deinen Füssen ausgeht. Die Wärme erreicht Deine Unterschenkel. Deine Knie. Deine Oberschenkel. Dein Liebeszentrum. Deinen Anus. Deinen Damm. Deine Labien. Deine Cliti. Du empfindest Lust, Lust, Lust, liebe Tanja. Lust.“ Das Vibrieren im Raum verstärkte sich; Tanja hatte das Gefühl, dass die Schwingungen sich verdichteten, zu einem feinen, spitzen Pinselchen, dass ihre Schamlippen reizte. In heißen Wellen erwachte ihre Begierde. Tanja gab sich der Stimme, den Klangschalen, dem geheimnisvollen Nichts. Das Kitzeln wurde zum Streicheln, das Streicheln zur innigen Berührung, das Pinselchen suchte den Weg in Tanjas offenes Liebesloch. „Ahhhh“, sagte sie leise. „Ahhhh.“ Dann schob sie den Mittelfinger ihrer rechten Hand zwischen ihre prallen, warmen Labien.
Ganz langsam bewegte Tanja ihren Mittelfinger in der heißen Spalte, erfühlte ihre eigene Feuchtigkeit, ließ sich treiben von den vibrierenden Klangschalen und von der animierenden Männerstimme.