„Tu doch nicht so, als sähen wir uns ein Jahr nicht mehr!“, sagte Clarissa und sie hatte damit Recht, er käme schon am nächsten Wochenende wieder nach Hause. Er flöge Freitagmittag in Bodoe weg und wäre am Abend in Hannover, es kam Fiete aber so vor, als läge eine lange Trennung zwischen ihm und Clarissa.
Am Sonntag nahm er den Zug um 11.05 h ab Hannover, Clarissa hatte ihn zum Bahnhof gebracht und sie verabschiedeten sich auf dem Bahnsteig voneinander. Eigentlich war Fiete ganz guter Dinge und fuhr frohen Mutes ab, er wäre ja in einer Woche wieder da und küsste Clarissa, der die Tränen in den Augen standen, er winkte ihr noch aus dem Zugabteil zu, er fuhr nach Hamburg.
In Fuhlsbüttel setzte sich Fiete noch einen Augenblick auf einen Cappuccino in die Flughafenbar, er lief anschließend zum Gate und boardete, der Flug nach Oslo ging pünktlich. Der Flug verging völlig reibungslos und er landete um 14.45 h in Oslo-Gardermoen, fünfzig Kilometer nördlich der Innenstadt, man konnte von dort mit dem einzigen Hochgeschwindigkeitszug Norwegens in neunzehn Minuten nach Oslo rasen. Pünktlich um 15.15 h hob die Maschine nach Bodoe ab, der Anschluss war sehr knapp bemessen, Fiete schaffte ihn aber und flog in eineinhalb Stunden nach Bodoe.
Es war 16.45 h und schon leicht dämmerig, als er in Bodoe landete, obwohl es erst Mitte September war. Ab Mitte Oktober stünde Fiete eine lange Zeit der Dunkelheit bevor, aber das wusste er längst und hatte sich darauf eingestellt. Bodoe war ein relativ nichtssagender Ort, er war die Hauptstadt der Provinz Nordland und hatte 48000 Einwohner, Bodoe war damit eine mittelgroße Stadt. Der Flughafen war klein und überschaubar, er diente der norwegischen Luftwaffe als Basis, und die zivile Luftfahrt spielte nur eine Nebenrolle. Von Bodoe aus gingen Flüge auf die Lofoten nach Svolvaer, Leknes und Rost, Svolvaer, Leknes und Bodoe waren Häfen für Schiffe nach Rost, Vaeroy, Moskenes und Stamsund, die Stadt hatte damit verkehrstechnisch gesehen eine große Bedeutung, sie war auch ein wichtiger Eisenbahnstützpunkt.
Nach Narvik, dem Eisenerzhafen Norwegens, in dem das Erz aus Kiruna in Schweden mit langen Güterzügen angeliefert wurde, musste man aber mit dem Bus fahren. Auf dem Flughafen stand der Helikopter von E.ON, er war nicht mit dem Firmenlogo gekennzeichnet, man hatte Fiete in Hannover einen Hinweis gegeben, wie er den Helikopter erkennen könnte. Er begrüßte den Piloten und gab sich zu erkennen, Fiete war der einzige Fluggast und der Helikopter hob gleich ab, es war über dem Wasser sehr windig, und sie wurden in der Maschine ordentlich durchgeschüttelt.
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