Kryo (Life Tree - Master Trooper) Band 4. Alexa Kim. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexa Kim
Издательство: Bookwire
Серия: Master-Trooper Reihe
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738027075
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blass und unterernährt aus. Aber sie wird leben … ich gehe ins Badezimmer und befeuchte ein Tuch unter dem Wasserhahn, dann setze ich mich auf das Bett und halte Sira das nasse Tuch an die Lippen. Sie fährt sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen, ohne dabei aufzuwachen.

      Mit einer Mischung aus Interesse und Unbehagen betrachte ich ihren Körper in dem engen Bodysuit. Er ist so schmal und scheint überhaupt nicht geschaffen für jemanden wie mich. Werde ich sie nehmen können? Wird es unangenehm für sie sein … vielleicht sogar schmerzhaft? Ich könnte einen meiner Waffenbrüder fragen, aber dann würden sie letztendlich die Wahrheit über mich … ihren Alpha … erfahren … dass ich noch nie mit einer Frau zusammen war! Ich bin eine verdammte Jungfrau, und alles, was ich über Frauen weiß, habe ich aus den Filmen, die sich die Life Tree Ärzte manchmal abends ansehen, um sich dabei einen runterzuholen.

      Ich verkneife mir den Fluch, der mir auf den Lippen liegt. Es ist keine Schande – jeder weiß, dass Alphas impotent sind. Aber in der Regel waren sie schon mit Frauen zusammen, bevor ihr Hormonspiegel sie zu sexueller Abstinenz verdammt. Bei mir ist es anders gelaufen. Ich war gerade erst in meine Einheit gekommen und auf meinem ersten Außeneinsatz, als unser Leader von Crawlern getötet wurde. Es war nicht schwer, die Führung der Einheit zu übernehmen und den Einsatz zu Ende zu führen. Aufgrund meiner ausgeprägten strategischen Problemlösungsstrategien hatte ich in Sektion C eine umfangreichere Ausbildung als die anderen erhalten. Obwohl ich damals erst Neunzehn war, wurde ich der neue Leader meiner Einheit. Es gab keine Rangkämpfe, es gab noch nicht einmal eine Diskussion. Es passierte einfach. Als wir von unserem Einsatz zurückkehren, war ich der Alpha.

      Was mich das kostete, wurde mir erst klar, als ich meinen ersten Einsatzurlaub in Sektion B verbringen durfte. Jeder junge Trooper wartet auf diese Gelegenheit, sobald er in eine Einheit entlassen wird … vor allem, um endlich mit einer Frau zusammen sein zu können.

      Nun – ich konnte es nicht, obwohl ich vorher ganz normal gewesen war – wie für alle jungen Trooper waren Dauerständer und Samenergüsse im Schlaf für mich etwas ganz Normales. Ich habe oft festgestellt, dass unsere veränderten Gene uns sexuell dominanter und aktiver machen als normale Männer. Allein bei mir war plötzlich einfach alles lahmgelegt.

      „Nimms leicht, Kryo. Das ist der Preis, den ein Leader zahlt. Wir nennen es die Alpha-Krankheit. Du bist nicht der Einzige, dem das passiert“, hatte mich einer meiner Waffenbrüder aufgeklärt und mir auf die Schulter geklopft. „Ab jetzt ist Ficken für dich gestorben … dafür bestimmst du allein, zu welcher Musik wir tanzen ...“ Er hatte mir ein Auge gekniffen und alle hatten gegrinst. Ich wusste, dass jeder einzelne meiner Waffenbrüder davon ausging, dass ich schon mit einer Frau zusammen gewesen war. Das glauben sie bis heute … ich habe ihnen die Wahrheit nie gesagt – denn einem Leader, der aufgrund der Umstände impotent ist, folgen sie … aber einem Typen, der noch nie eine Frau genommen hat … undenkbar!

      Ich hatte mich schließlich in mein Schicksal gefügt … bis zu dem Tag, als Sira etwas in mir zum Leben erweckte, von dem ich geglaubt hatte, es für immer verloren zu haben.

      Ich lege das Tuch zur Seite und betrachte ihr Gesicht. Sira gehört mir … das habe ich längst entschieden! Sie ist die richtige Gefährtin für mich, sonst wäre das niemals passiert. Für Sira habe ich all das hier getan. Für sie bin ich auf Crows und Torns Vorschlag eingegangen, Terra Alpha mit ihnen zu übernehmen. Ich könnte behaupten, dass es andere Gründe hatte … dass ich unzufrieden mit meinem Leben gewesen wäre, dass ich Life Tree gehasst habe. Aber die Wahrheit ist, dass ich ein ziemlich gutes Leben hatte. Ich wurde bevorzugt, verbrachte meine Einsatzurlaube in Sektion C, lernte hier Einiges über Technik und Genetik … und trank sogar manchmal sehr viel Alkohol, wenn ich das wollte – als Ausgleich und Ersatz für die Art von körperlicher Befriedigung, die ich nie kennengelernt hatte. Es funktionierte eigentlich recht gut. Für mich galten die Regeln meiner Waffenbrüder nicht. Ich besaß den Status eines Life Tree Mitarbeiters. Wenn es Sira nicht gegeben hätte, wäre das hier nie passiert – das ist die Wahrheit.

      Ich nehme eine von Siras schwarzen Haarsträhnen zwischen meine Finger. Sie sind weich – ganz anders als mein eigenes Haar. Dann berühre ich mit dem Finger ihren Hals, fühle ihren Pulsschlag. Er ist regelmäßig aber schwach wegen der Dehydrierung. Ein warmes Gefühl fließt durch mich hindurch und bündelt sich in meiner mittlerweile viel zu engen Hose. Ich kann es nicht erwarten, das zu tun, was für andere selbstverständlich ist … und ich wünsche mir, dass Sira mich genauso will, wie ich sie. Mir ist klar, dass ich ihr Zeit geben muss, aber letztendlich wird entscheidend sein, was ich für sie getan habe … das Schicksal hat uns zusammengeführt. Sie und ich werden das haben, was die Life Tree Ärzte einfach weggeworfen haben, als sie sich für ein Leben auf Terra Alpha entschieden haben.

      Wenn die Life Tree Ärzte gewusst hätten, wie bereitwillig ich mein Leben gegen ihr Leben auf der Erde getauscht hätte – sie hätten mich ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht. Keine Bindungen! Das Bedürfnis nach Bindungen war für Life Tree wie eine Krankheit, die sie bei uns auszumerzen versuchten … Sie selbst haben sich von Vergünstigungen und einer Freiheit verführen lassen - niemand sagte etwas oder maßregelte sie, wenn sie sich an einer der gefangenen Frauen vergriffen oder mit den Ärztinnen Verhältnisse anfingen. Life Tree setzte sich selbst keinerlei Grenzen, während unser Leben aus Regeln bestand.

      „Siehst du, Kryo … mein Leben ist so viel besser, seit ich auf Terra Alpha bin. Keine Ehefrau und ein Job, der mich auffrisst … hier vögele ich jeden Tag eine der Ärztinnen, und wenn die keine Lust haben, gehe ich in die Forschungsstation und nehme mir eine der Frauen vor … das ist sogar noch besser … von denen beschwert sich keine, dass ich sie zu hart ficke. Glaubst du denn, ich hätte all diese Dinge mit meiner Frau tun können? Aber diese Schlampen hier … die haben es doch ohnehin nicht besser verdient“, hatte mir ein Arzt erklärt, der beim weiblichen Personal ziemlich beliebt war. Er war jung und hatte sein Studium auf der Erde mit Auszeichnung abgeschlossen. Seine Frau war eine Schönheit. Ich nehme an, dass er das Foto von ihr nicht aus Sentimentalität bei sich trug, sondern weil sie eine Art Trophäe für ihn war, die er gern herumzeigte. Sie sah freundlich aus und ehrlich. Trotzdem hatte er sie verlassen – für das hier.

      Ich habe es nicht verstanden und verstehe es bis heute nicht … ich hätte viel dafür gegeben, so leben zu dürfen - eine Gefährtin, Kinder … einen Lebenssinn, der über das bloße Töten von Crawlern, Waffenübungen und genetischer Perfektion hinausgeht.

      Deshalb habe ich mich für Sira und gegen Life Tree entschieden; für mich ist sie längst die Frau auf dem Foto dieses Arztes … meine Gefährtin ...

       Sira

      Das Erste, was ich spüre, als ich zu mir komme, ist bohrender Kopfschmerz. Haben sie mir den Schädel geöffnet, um noch mehr Experimente an mir durchzuführen? Gehen die Qualen weiter? Hat er mich dafür aus meinem Gefängnis befreit? Um mir den Rest zu geben?

      Aber dann bemerke ich, dass ich nicht auf einem harten Behandlungstisch, sondern auf einem Bett liege - und es ist nicht mein Bett. Dieses Bett riecht anders … fremd, aber nicht unangenehm.

      Auf mein leises Wimmern hin bewegt sich etwas in meinem Augenwinkel. Im nächsten Moment erscheint der blonde Trooper in meinem Blickfeld und hält mir etwas an die Lippen. Es ist ein in Wasser getränktes Tuch.

      Wasser! Durst … Trinken … mehr …, schreit mein Verstand; ich will nach dem Tuch greifen, doch er zieht es zurück.

      „Du musst langsam anfangen zu trinken, sonst stirbst du.“

      Seine Stimme … bestimmend aber nicht unfreundlich. Ich lecke frustriert die Feuchtigkeit von meinen Lippen und muss daran denken, wie schnell etwas, das man als Selbstverständlichkeit wahrnimmt zu etwas Unerreichbarem werden kann.

      „Wo bin ich?“ Meine Stimme klingt rau, aber wenigstens funktioniert sie.

      „In meinem Quartier. Ich habe dich aus der Forschungsstation hierher gebracht. Es ist sicher hier.“

      Ich nicke, als würde ich verstehen, wovon er spricht. „Warum?“ Es ist die erste Frage, die mir in diesem Augenblick durch den Kopf geht.

      Der