Inzwischen haben die Kartoffelkinder und Volli die Höhle gemütlich eingerichtet. Sie streuten Blätter auf den Boden und polsterten sich eine Schlafecke mit Moos aus. Das ist so weich, dass sie abends immer ganz schnell darauf einschlafen und die schönsten Träume haben.
In einer kleinen Kammer daneben lagern ihre Vorräte, die sie im Sommer und Herbst gesammelt haben. Die Natur hat sie reichlich beschenkt. Desiree pflückte im Sommer duftende Kamillenblüten, die sie anschließend trocknete, damit man sich daraus einen Tee kochen kann. Der Blaue Schwede sammelte fleißig pralle Sonnenblumenkerne und braune Bucheckern. Sieglinde erntete dicke Weizenkörner, Christa erhielt von den Bienen, die sie auf ihrer Traumsuche trafen, ein paar Bienenwaben mit süßem Honig. Molli ging im Herbst jeden Tag auf die Suche nach reifen Nüssen und legte einen reichlichen Vorrat an.
Eines Tages hatte die Rote Emmalie großes Glück, denn sie entdeckte auf einem Picknickplatz einen eingepackten Müsliriegel. Irgendjemandem war er aus dem Rucksack gefallen und blieb unbeachtet im Gras liegen. Lecker!
Aber auch Volli hatte seine Vorratsecke gut gefüllt. Er mag natürlich ganz andere Dinge als seine Freunde. Fette Grillen und dicke Insektenlarven sind für ihn so lecker wie Schokoladenpudding für uns Menschen.
Die Kartoffelfreunde schüttelten sich, als sie Vollis Schätze begutachteten.
Dann doch lieber Bucheckern … oder Nüsse … oder ein Stück von dem köstlichen Müsliriegel. Hierüber waren sich alle Kartoffelkinder einig.
Die Freunde müssen sich also keine Sorgen machen. Sie haben genug zu essen, und in der Nähe des Höhleneingangs fließt ein Bach, aus dem sie das Wasser trinken können. Heute waren sie noch gar nicht draußen, denn es schneit ununterbrochen. Sie wollen lieber in ihrer gemütlichen Höhle sitzen und Spiele spielen.
„Wollen wir ... ich sehe was, was du nicht siehst ... spielen?“, fragt Desiree in die Runde. Dieses Spiel kann man sogar im Liegen spielen. Die Freunde liegen nämlich faul auf ihren Moosbetten.
„Oh ja!“, rufen die fünf Kartoffelfreunde, „das macht Spaß!“
Nur Volli stimmt nicht ein. Er sitzt zusammengesunken in seiner Schlafecke und hat den Kopf zwischen seinen Grabschaufeln versteckt.
„Was ist denn mit Volli los? Hat er etwa schlechte Laune?“, fragt Sieglinde ein bisschen ungehalten.
„Keine Ahnung, er ist heute schon den ganzen Vormittag so still“, flüstert Christa.
„Volli, hast du Bauchweh?“, will Molli wissen.
„Nö!“, antwortet er nur kurz und schaut gar nicht auf.
Der Blaue Schwede nähert sich dem kleinen Maulwurf und streichelt ihm über sein Fell. „Kann ich dir helfen?“, fragt er teilnahmsvoll.
„Nö!“, kommt nochmals eine kurze Antwort.
„Nö ... papö! ... spuck es aus Mauli-Pauli!“, fordert die flapsige Rote Emmalie.
„Ja, sag uns endlich, was mit dir los ist!“, stimmen die anderen ein.
Volli schnieft und hebt den kleinen Kopf. Dabei rinnt ihm eine Träne über sein Gesicht.
„Ich ... ich ... ich habe Heimweh nach Oma und Opa. Übermorgen ist doch Weihnachten ... und ... und ... Weihnachten ohne Oma und Opa ist doof!“, schluchzt er und schnieft laut.
„Ja, das ist grottendoof!“, bestätigt die Rote Emmalie.
„Superdoof ... oberdoof ... voll doof … megadoof ... !“, stimmen Christa und Desiree um die Wette mit ein, so dass Volli nun doch ein ganz klein wenig lachen muss.
Molli nähert sich dem kleinen Maulwurf und schaut dabei in die Runde:
„Wer sagt denn, dass wir Weihnachten ohne Oma und Opa Maulwurf feiern müssen. Warum machen wir uns nicht auf den Weg zu ihnen. Wir haben doch noch zwei Tage bis Weihnachten. Was meint ihr?“
„Super Idee!“, ruft die Rote Emmalie. Sie wittert bereits ein neues Abenteuer, „das wird der größte Weihnachtsknaller ... peng-di-deng!“
„Wir kommen mit!“, klingt es aus der Runde, denn alle wollen mit auf diese Reise.
„Packt eure Rucksäcke mit Vorräten. Wir nehmen einen Teil davon als Geschenke mit! Der Weg ist weit. Es schneit, also zieht euch schön warm an!“, rät Molli.
Volli kann es noch gar nicht fassen. Er wird Weihnachtenn seine Großeltern wiedersehen. Was kann schöner sein?
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