Monikas Reifenpanne. Christine Jörg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christine Jörg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847686576
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wirst ja immer noch dünner“, stellt die Großmama vorwurfsvoll fest. „Gibt dir deine Mutter nicht genug zu essen?“

      „Also heute hat er vor unserer Nase eine ganze Packung Kekse weggefuttert“, lacht Monika, bevor sie zur Begrüßung fortfährt, „Grüß dich Gretl.“

      „Mama“, erklärt nun Anne, „der Kerl futtert mich noch arm. Es wächst einfach nichts an ihn hin. Ich hab ihn schon auf Würmer untersuchen lassen. Nichts.“

      „Du wächst halt zu schnell“, stellt Margarethe abschließend fest. „Ward ihr nicht beim Einkaufen?“, wechselt sie das Thema.

      „Liegt alles lose im Kofferraum.“ Monika deutet auf dem offenen Kofferraum, aus dem sie gerade ihre Reisetasche hievt.

      Oma Michel nähert sich dem Kofferraum und wagt einen neugierigen Blick hinein. „Was ist das denn?“, ruft sie aus und lacht. „Hat Anne wieder einmal die Einkaufskiste vergessen.“

      Markus, der schon an der Haustüre angekommen ist, ruft zurück: „Hundert Punkte. Oma, du hast gewonnen.“

      „Ja, ja“, sagt Anne scheinbar geknickt, „immer auf die kleinen Dicken mit den kurzen Beinen.“ Dann lacht auch sie, als sie einen Blick in den Kofferraum wagt. Alles ist durcheinander gerollt. Ein richtiges Stylbild.

      Die Oma wendet sich zur Haustüre. Von Markus ist nichts mehr zu sehen. „Ich schicke euch Markus mit einer Kiste heraus. Dann könnt ihr das einsammeln.“ Sie dreht sich schnell um und geht auf das Haus zu.

      Anne und Monika stehen vor dem Kofferraum. Ihre Taschen haben sie wieder abgestellt. Mit den Schultern zuckend warten sie auf Markus, der kurz darauf im Schlenderschritt eine Kiste herträgt, abstellt und wieder verschwinden will.

      „He, nicht so schnell, junger Mann“, hält Anne ihren Sohn zurück. „Die Kiste darfst du dann deiner Lieblingsoma in die Küche tragen.“

      Gelangweilt bleibt der Junge neben den Frauen stehen und wartet, bis sie den Einkauf des Nachmittags in die Kiste gestapelt haben. Dann hebt er sie auf und trägt sie, wie ihm geheißen, in die Küche.

      Monika zieht den Kofferraumdeckel zu, hebt ihre Tasche auf, verschließt das Auto und folgt ihrer Freundin ins Haus. Die zwei Frauen gehen sofort in das Zimmer, das ihnen zugeteilt ist. Es ist immer das gleiche. Sie kennen also den Weg. Jede stellt ihre Tasche in eine Ecke. Dann beziehen sie ihre Betten.

      Anschließend gehen sie in die Küche zu Annes Mutter. Die deckt gerade den Tisch für die Brotzeit am Abend.

      „Es dauert noch“, weist Margarethe die zwei Frauen daraufhin, dass sie noch nicht so schnell mit einem Abendessen rechnen können. „Die Frieda kalbt.“

      ‚Hurra, wir sind auf dem Land und auf dem Bauernhof‘, denkt sich Monika. Mit Landwirtschaft ist sie erst in Berührung gekommen, als sie sich in der Realschule mit Anne angefreundet hat. Zu Hause gab es den Holzgeruch der Schreinerei, der sich bis ins Haus zog.

      „Gehe ich richtig in der Annahme, dass Markus bei Frieda ist?“, äußert Anne die Vermutung.

      „Ja.“

      „Hat er sich umgezogen?“, will Anne nun wissen.

      „Das weiß ich nicht.“ Margarethe schüttelt den Kopf.

      „Also eher nicht“, stellt Anne nun nüchtern fest.

      Normalerweise hat Markus alte Klamotten bei der Oma. Die soll er anziehen, wenn er zu seinem Patenonkel in den Stall geht.

      Auch wenn Markus sonst ein eher aufmüpfiges Kind ist, bei Oma und Onkel ist er wie ausgewechselt. Gerne hält sich der Junge im Stall bei den Kühen, Kälbern und Schweinen auf. Er hilft beim Ausmisten, Striegeln und Melken. Dafür steht er sogar früh morgens mit dem Onkel auf.

      „Sind die Wohnungen zurzeit belegt?“, erkundigt sich Anne dann bei ihrer Mutter.

      „Bis Mitte September, ja“, gibt die zur Antwort.

      „Beide?“

      „Beide. Und jedes Mal mit Kindern.“

      Anne lehnt sich an die Arbeitsfläche auf der die Mutter sich zu schaffen macht. Sie blickt der Mutter ins Gesicht. „Mama, wird das nicht zu viel?“

      „Na ja, irgendjemand muss den Putz beim Wohnungswechsel ja machen. Dein Bruder hat dafür nicht auch noch Zeit und eine Frau findet er ja nicht.“

      „Warum rufst du mich dann nicht an?“ Anne streichelt die faltige Wange ihrer Mutter.

      Diese lächelt und meint: „Ach, Kind, du hast doch selbst schon genug zu tun.

      Monika steht am gedeckten Küchentisch und wundert sich wieder einmal, wie liebevoll Anne mit ihrer Mutter umgeht. Die Chemie stimmt zwischen den beiden. Im Gegensatz zum Sohn.

      „Ich muss mal mit Peter reden“, beschließt Anne ernst. „Er kann dir das doch nicht alles auflasten.“

      Die Küchentüre wird aufgerissen. Herein stürmt Markus und mit ihm ein strenger Geruch nach Stall. „Die Frieda hat ihr Kalb!“, ruft er den Frauen entgegen.

      „Und, ging alles glatt?“, will die Oma als erstes wissen. Dabei vergisst sie die strenge Hausordnung. Wer aus dem Stall kommt muss sich zuerst waschen und umziehen und darf erst danach in den Wohnteil des Hauses.

      „Ja“, Markus nickt eifrig. „Peter sagt, so schnell ging es noch bei keiner Kuh. Dabei hatte die Frieda letztes Mal solche Schwierigkeiten.“

      Anne schreitet ein. „Seid ihr fertig im Stall?“

      „Ja, für den Augenblick schon.“

      „Gut, dann zieh dich bitte um. Die Sachen kannst du gleich draußen lassen. Ich hole dir aus dem Rucksack frische Wäsche. Monika, reiß doch bitte mal das Fenster auf.“

      „Ups“, Markus führt die Hand an den Mund. „Ich hab mich nicht umgezogen“, fügt er kleinlaut hinzu. Schnell verlässt er, gefolgt von seiner Mutter, die Küche.

      „So ein lieber Junge“, stellt Margarethe fest, nachdem sie jetzt mit Monika alleine ist.

      Monika seufzt. „Ja. Nur die zwei können nicht miteinander. Aber Anne hat Glück. So aufsässig Markus oft ist, er weiß was er will und das zeigt er auch in der Schule. Wenigstens da ist er gut.“

      „Das stimmt“, gibt die Oma zu. „Wie läuft es bei dir?“, will Annes Mutter dann wissen.

      „Och, ich kann nicht klagen. Obwohl es mit den Kindern immer schwieriger wird. Sie kennen zum Teil keine Grenzen mehr. Die Eltern kommen nicht zu den Elternabenden und Gesprächsterminen, und wenn sie dann doch kommen, sind sie oft uneinsichtig oder sprechen sehr wenig Deutsch.“

      „Ja, ja, es wird immer problematischer.“ Margarethe nickt zustimmend.

      „Aber mir macht die Arbeit Spaß“, sagt Monika nun, „und das ist das Wichtigste.“

      „So“, vernimmt Monika, als die Küchentüre aufgeht. Peter kommt herein. Frisch geduscht und in „Zivilkleidung“, spricht T-Shirt und Jeans. „Grüß dich Monika.“ Er geht auf sie zu und drückt ihr kräftig die Hand.

      „Grüß dich Peter“, antwortet die Angesprochene und reibt die beinahe zerdrückte Hand.

      „Ist Anne nicht mitgekommen?“, will Peter dann wissen. „Drückt sie sich wieder vor der Arbeit.“

      „Wer drückt sich vor der Arbeit“, erkundigt sich Anne, die gerade die Küche betritt.

      „Hallo Schwesterlein.“ Peter lacht. „Du bist ja doch mitgekommen. Willst wohl wieder einmal bei der Feldarbeit sonnenbaden?“

      „Hallo, Bruder.“ Zur Begrüßung pufft Anne ihren Bruder leicht in den Bauch.

      „Wo ist mein Lieblingsneffe?“, erkundigt sich Peter.

      „Wäscht sich und zieht sich um“, erklärt Markus Mutter.

      „Warum