Wie aus einem totalen Kollateralschaden ein kollateraler Totalschaden wurde. Harald Hartmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harald Hartmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742775450
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      Harald Hartmann

      Wie aus einem totalen Kollateralschaden ein kollateraler Totalschaden wurde

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kein Vorwort

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       Intermezzo recreativo

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       33

       34

       Ein kurzes Nachwort

       Impressum neobooks

      Kein Vorwort

      Ich habe lange überlegt, ob ich zu dieser Geschichte ein Vorwort schreiben sollte, habe das Für und Wider gegeneinander abgewogen, habe mir meine Entscheidung in dieser Sache wahrlich nicht leicht gemacht, habe geschwitzt, gerungen, gekämpft und bin schließlich zur Ansicht gelangt, dass ein Vorwort nicht nötig und sogar überflüssig wäre, weil die Geschichte ohne weiteres sofort und ganz allein auf sich gestellt losgehen kann.

      Somit verzichte ich hiermit auf jedes sich eitel nach vorne drängelnde Vorwort und fange gleich an in dem Bewusstsein, dass eine gute Idee immer Freunde findet.

      1

      Burkhard Börns, seines Zeichens Parlamentsabgeordneter der Regierungspartei in Berlin und 53 Jahre alt, hatte vergeblich versucht, seine 21 jährige Praktikantin mit eindeutigen Annäherungsversuchen zu einem Rendez-vous zu überreden. Aus Ärger darüber hatte er seinen Arbeitstag ausnahmsweise schon gegen Mittag beendet, nicht ohne seine Praktikantin vorher mit unhöflich viel Strafarbeit eingedeckt zu haben. Er selbst war zum Mittagessen in einen Biergarten gegangen. Zum Essen trank er reichlich Bier, aber weil sein Ärger noch nicht besänftigt war, beschloss er, die Dosis zu erhöhen. Wie jeder wusste, trat irgendwann der Punkt ein, an dem man handelte, ohne dass das strenge, gnadenlose Bewusstsein darüber Buch führte. Ordnungsgemäß hatte er seine Rechnung bezahlt, dem Kellner ein ungewöhnlich großes Trinkgeld gegeben und war losmarschiert, allerdings ohne zu wissen, wohin. Sein Autopilot hatte die Steuerung übernommen und schien seine Freiheit zu genießen, wie man an den Schlangenlinien sah, mit denen der Abgeordnete Börns in ausschweifender Ungradlinigkeit fortbewegt wurde.

      Doch dieser, bis hierhin für jeden noch als normal zu bezeichnende Vorgang, wurde durch die nun einsetzenden Ereignisse in seinem Fluss unterbrochen, und wandelte sich zu einer neuen Qualität, der Qualität des Unnormalen. Es geschahen Vorgänge, die weit über die friedliche Zartheit des Flügelschlags eines Zitronenfalters hinaus reichten und sich zu gewaltigen, explosionsartigen Abläufen zusammenrotteten. Ereignisse kamen nicht mehr und gingen, sondern verklumpten sich zu einem dieser geheimnisvollen schwarzen Löcher, die alles in sich hineinsaugten.

      Es begann damit, dass Burkhard Börns das Fahrrad eines gerade vorbei fahrenden 17 jährigen Schülers stahl, indem er den jungen Mann brutal von diesem herunter stieß, sich selbst auf das Gefährt schwang und mit einer für seinen Zustand bemerkenswerten Geradlinigkeit davon fuhr. Der Schüler schrie laut um Hilfe, und einige Passanten verfolgten eifrig den angetrunkenen Politiker. Als dieser merkte, dass aufgebrachte, sich dem Recht und der Ordnung verpflichtet fühlende Bürger hinter ihm her waren, zwang er an der nächsten Kreuzung bei roter Ampel eine elegante, vermutlich sonnenstudiogebräunte, mittelältere Dame, ihren Porsche zu verlassen. Nicht genug damit, bedrohte er sie mit lauten und ungebührlich wüsten Beschimpfungen, in denen er für einen Politiker bemerkenswert konkret und detailreich