Ganz sicher küsste sie mich, und ich sie erst viel später.
Der Tisch war kein Tisch und der Stuhl kein Stuhl mehr.
Alles verschmolz in ein Seidenbett für unsere Körper.
Was wir in dieser Nacht machten war mir nicht fremd, aber was ich empfunden hatte, war etwas ganz anderes und zum Teil fremdes.
Cynthia verlies meine Wohnung und mich gegen 5 Uhr und sie bestand darauf, wieder den gleichen Weg zu nehmen, den sie gekommen war. Sie ging zu meiner Terrasse und schwebte durch meinen Garten davon.
Ich hörte noch ein „Happy Birthday Paul“ und sah noch lange in die Nacht hinaus.
Irgendwann ging ich ins Bett und schlief mit ihren Augen in den meinen ein.
I´ll be back
Es klingelte wie wild an meiner Türe und meine Traumwelt war kein Ort mehr zum Bleiben.
An der Haustüre angelangt hörte ich im Treppenhaus: „Paket für Ottke!“
Das war mir so was von egal, wer ist Ottke?
Ich war wach, also machte ich mich daran, meine Wohnung aufzuräumen, denn hier war einiges nicht mehr da, wo es hingehörte. Als ich einen Blick auf die Terrasse warf, bemerkte ich einen kleinen Gartenzwerg. Er hatte einen Eimer und eine Schüppe in den Händen.
Cynthia.
Ich hatte nichts von ihr, keine Telefonnummer, keine Adresse, nichts.
Ich stellte den Zwerg auf meinen Schreibtisch und wusste, dass es lange dauern wird, bis er dort nicht mehr stehen würde.
Draußen begann es zu regnen.
Eigentlich wäre ich wieder ins Bett gekrabbelt und hätte mich in einer Art von Selbstmitleid in den Schlaf verkrochen, doch heute schien mir das unmöglich.
Ich musste in die Welt hinaus und leben.
Also, ab in ein lockeres Outfit und dann ins Lumba.
Im Lumba schnappe ich mir das Lokalblatt und sah nach Stellenangeboten.
Ja, weg von Daggi, Lydia und Herrn Weber und meinem Halbmonatschef Herrn Partinski, das war mal ein Ziel!
Na, schau mal an, wer kam denn da herein – Susu.
Sie und ihre zwei Freundinnen setzten sich an einen Tisch neben dem meinen. Nach einem kurzen Hallo bestellte Susu eine Latte und wandte sich dann mir zu.
„Und wie isset so mit dir?“
Bevor ich antworten konnte, obwohl ich nicht wollte, sagte sie, dass einige Dinge, die ihr gehörten noch in meiner Wohnung wären, und ich solle sie mal fein einpacken und zu ihr bringen. Eigentlich hätte ich jetzt ein Problem, doch mit einem Unterton von Freude teilte ich Susanne mit, dass ich der Meinung gewesen war, sie hätte kein Interesse mehr an ihren Täschchen und dem Modeschmuck, und somit hätte ich diesen Kram bei eBay verkauft.
„Ach, verkauft bei eBay, ja?“ erwiderte sie.
„Jau.“
„Und was schuldest du mir jetzt für meine Sachen“
fragte sie irgendwie leicht aufgeregt.
Selbst Susanne anzulügen war Heute ein Einfaches für mich.
„Ein Euro pro Teil, also 18 Euros.
Hat eben nur einer geboten, wollte den Kram nicht wegwerfen, denn irgendwie fand ich es zu schade.“
Dann wurde aus dem anfänglichem Gespräch ein einseitiger Vortrag von Susanne mit Worten wie Armani, Loui Viton oder so.
Ich vertiefte mich in die Stellenannoncen und dachte an Cynthia.
Susanne war nicht bereit, mir zwei Euro auf meine zwanzig zurück zu geben, und verließ das Lumba in einer Art, die ich nicht als schwebend empfand. Die Kellnerin blieb freundlich zu mir, also bin ich
wohl bei dieser Szene nach außen hin nicht schlecht weggekommen.
Netter Laden, werde mich wohl demnächst öfters hier sehen lassen.
Die Stellenangebote waren nicht so das Wahre.
Also werde ich erstmal wieder mein Lager besuchen und Herrn Partinski „Guten Tag“ sagen.
Brötchen hier, Brot da.
Körper und Geist
So langsam nutzte ich die arbeitsfreien Wochen nicht nur zum chillen, sondern kümmerte mich um meinen Geist und Körper.
Gehe schwimmen und dann und wann was laufen. Lese Bücher, die man mir zu Geburtstagen und Weihnachtstagen der vergangenen Jahre geschenkt hatte, also die Deko meines Schrankes und Eingepacktes.
Bin mir nicht mehr so sicher, wer mir „Feuchtgebiete“ geschenkt hatte.
Wenn das Exchen Susanne war, wollte sie mir eventuell was mitteilen.
Tja, nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Dachte eigentlich das zuwenst unser Sexualaustausch ganz Ok war.
Könnte ja mal nachfragen, doch nach unserer letzten Begegnung im Lumba wäre das sicherlich kein Gespräch von zu bewertender Bedeutung.
Könnte auch sein, dass mir Frank oder Werner das feuchte Werk geschenkt haben, und dann würde ich mir eh nur einen Spruch von dem Exchen einfangen.
Also schubse ich diesen Klärungsgedanken in die Ecke – egal.
Könnte mal wieder was mit Frank oder Werner planen, aber die gibt es seit fast drei Jahren nur noch im Doppelpack mit ihren Weibchen.
Bei Frank und Sieglinde geht’s dann eh nicht so einfach wegen der Zwillinge. Und auf Kickern im Keller oder Fotos gucken von den Kleinen oder so habe ich nicht so Sinn.
Frank hatte eine gefährliche Masse an Videos und Fotos von seiner Familie. Zeit genug hatte er – meiner Meinung nach – denn er
machte seit der Geburt der beiden den Hausmann. Sein Fahrradgeschäft hatte er wohl recht gut verkauft.
Sieglinde arbeitete für eine Bank und hatte da einen recht gut bezahlten Job.
Mit meinem Exchen war das Bildchen gucken dann und wann Ok, aber ich bin ja nun ein Single.
Gehe jetzt erst 'ne Runde schwimmen.
Stehe zu meinem Bäuchlein, will es aber trotzdem los werden!
Habe mir einen altertümlichen Schwimmanzug besorgt.
Denke noch so 10 Kilo müssen runter, und dann wird auch meine alte Badehose wieder zu mir passen.
Konzentriere mich zwar auf meine Bahnen, aber dann und wann schaue ich doch etwas deutlicher auf meine Sportkameradinnen.
Glotzen ist nicht mein Ding, aber ist ja auch 'ne Form der Höflichkeit, seinen Mitmenschen was Beachtung zu schenken.
Gehe da mittlerweile gerne hin.
Gönne mir nach meinen Bahnen meistens noch im Bistro des Bades ein Tässken Kaffee und chille ein wenig.
Mache bereits 30 Bahnen á 25m, mit nur kleinen Päusken.Schwimme nur Brust, aber mit so Plastikscheiben an den Händen. Nennt man Paddles. Die Kinder finden das mitunter recht amüsant und meinen, dass ich schwimmen lerne. Liegt wohl auch daran, dass meine Scheiben rosa sind.
Gab halt nur Diese.
Steh ich drüber, aber werde die Scheiben mal schwarz lacken.
Hatte Frank die Tage im Städtchen getroffen und ihm erzählt, dass ich regelmäßig schwimmen gehe.
Frank meinte, er könne ja mal mit