Gabriele Schillinger
Der geheimnisvolle Brandstifter
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Inhaltsverzeichnis
Der geheimnisvolle Brandstifter
„Du siehst mich und auch wieder nicht“
Der geheimnisvolle Brandstifter
Der Geheimnisvolle
Brandstifter
Thriller
von Gabriele Schillinger
Autorin: Gabriele Schillinger
Lektorin: Lisa Grötzl
Cover: Gabriele Schillinger
Bilder: Gabriele Schillinger
www.kunst-galerie-schillinger.at
Gabriele Schillinger
Rebecca
Ein betrunkener Mann torkelte um sechs Uhr früh zu einem Blumengeschäft in Wien. Er hatte vor, seiner Frau als Wiedergutmachung für sein verspätetes Auftauchen einen Strauß Rosen zu kaufen. Eigentlich sollte er nachmittags nach der Arbeit nach Hause kommen und nicht erst am Sonntagmorgen. Am Blumengeschäft angekommen, bemerkte er die noch verschlossene Türe. Zornig klopfte er gegen die Glasscheibe. Nachdem niemand das Geschäft öffnete, nahm er seine Fäuste zur Hilfe, was bald einen Sprung im Glas verursachte. Anrainer hatten den Betrunkenen beobachtet und informierten die Polizei. Als diese ankam, randalierte der Mann noch immer vor dem Blumengeschäft. Einer der Beamten versuche ihn etwas zu beruhigen, was sich als schwieriger herausstellte als gedacht. Immerfort wollte er gegen die Türe schlagen und verstand nicht, weshalb er nicht ins Geschäft gelassen wurde. Eine Polizistin erklärte ihm, dass die Öffnungszeit am Sonntag erst ab zehn Uhr morgens wäre und nicht schon um sechs Uhr. Er jedoch jammerte, dass seine Ehefrau sauer sein würde und ihn wahrscheinlich vor verschlossener Türe stehen ließe, wenn er keine Blumen als Entschuldigung mitbrachte. Erneut zog ihn die Beamtin von der Glastür weg, die inzwischen ganz zu zerbrechen drohte. Dann übergab sich der Mann plötzlich. Schnell sprang die Polizistin zur Seite, um nicht getroffen zu werden.
Die Beamten beschlossen den Betrunkenen nach Hause zu führen. Sie zerrten ihn ins Polizeiauto. Die Beamtin schrieb noch schnell eine Nachricht und steckte sie in die Türe vom Geschäft.
Rebecca kam eine halbe Stunde vor Dienstbeginn. Mit einem Becher Kaffee in der Hand näherte sie sich ihrer Arbeitsstelle. Erschrocken wich sie zurück. Genau vor der Türe zum Geschäft lag Erbrochenes, dann bemerkte sie den Sprung in der Glastür und einen kleinen Zettel neben dem Schloss. Die Polizistin bat darin um einen Anruf am Revier. Rebecca schloss das Geschäft auf und wählte mit leicht zittrigen Händen die notierte Telefonnummer. Normalerweise war Rebecca nicht gerade ängstlich, doch der Zustand des Eingangs traf sie unerwartet. Warum demolierte jemand den Eingang eines Blumengeschäftes?
Die Beamtin redete beruhigend auf sie ein und erklärte, dass es sich lediglich um einen Betrunkenen handelte, der sich vor den Konsequenzen seiner Ehefrau fürchtete.
Rebecca musste die Geschäftsinhaberin informieren, damit diese auf die Polizeiwache kommt, um eine Anzeige wegen Sachbeschädigung zu erstatten. Was Rebecca auch gleich tat. Danach versuchte sie das Erbrochene vor der Türe mit mehreren Kübeln Wasser wegzuwaschen. Der Appetit auf ihr mitgebrachtes Sandwich war verschwunden. So hatte sie sich ihren Sonntagmorgen nicht vorgestellt. Die Wochenenddienste störten sie nicht, denn normalerweise war es an diesen Tagen gemütlich zu arbeiten. Die meisten Kunden kauften einen Blumenstrauß als Mitbringsel zu einem Besuch. Sie strahlten im Gegensatz zu den Kunden unter der Woche viel mehr Ruhe aus.
Rebecca war gelernte Floristin, hatte zuvor in einer Gärtnerei gearbeitet und davor in einem Geschäft für Bekleidung. Eigentlich wäre sie damals sehr gerne in eine höhere Schule gegangen. Ihr Traumberuf war Grafikerin, doch ließen es die familiären Umstände nicht zu. Rebecca wurde alleine von ihrer Mutter großgezogen. Von ihrem Vater wusste sie so gut wie nichts. Die Mutter versuchte Rebecca von ihm fern zu halten und verriet ihr nicht einmal seinen Namen. Entweder war er ein ganz furchtbarer Mensch, mit jemand anderen verheiratet, oder gar eine berühmte Persönlichkeit … Egal wie sehr sie ihre Mutter mit Fragen löcherte, es war einfach nichts aus ihr herauszubekommen.
Als sie gerade einmal zwölf Jahre alt war verstarb ihre Mutter an der schweren Erkrankung Bauchspeicheldrüsenkrebs. Selbst am Sterbebett wollte sie nicht über den Erzeuger reden. Sie beschloss einfach, dass es für ihre Tochter besser war nichts von ihm zu wissen. Da keine Angehörigen gefunden wurden, die Rebecca zu sich nehmen konnten, brachte man sie in ein Kinderheim. Anfangs ging es dem Mädchen sehr schlecht. Die Trauer um ihre Mutter und die fremde Umgebung ließen sie verstummen. Der zuständige Psychotherapeut musste viel Geduld aufbringen, bis sich Rebecca öffnete. Zwei Jahre später schien sie sich gut eingelebt zu haben. Zudem gaben ihr neue Freunde Halt und ersetzten ein wenig die fehlende Familie.
Obwohl es den Kindern im Heim relativ gut ging, waren die beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten eingeschränkt. Kaum jemand von ihnen konnte eine höhere Schule besuchen. Die finanzielle Situation ließ lediglich die staatlichen Schulen zu. Ein paar besonders gute Schüler durften das Gymnasium besuchen, doch musste in solchen Fällen das Zeugnis tatsächlich hervorragend sein. So endete für die Meisten die Schulzeit mit einem Hauptschulabschluss. Die Betreuer waren bemüht, jeden