Auch die Beleuchtung der Unterwelt bedurfte der stetigen Wartung. Die Munkel hatten im Laufe der Zeit raffinierte Lichtsysteme entwickelt, die in allen Räumen zwölf Stunden lang Tageslicht simulierten und dann langsam dunkler wurden, bis sie durch Kerzen und Nachtlampen ersetzte.
Eine große Anzahl von Erdmunkeln war mit der Beschaffung und Zubereitung von Nahrung beschäftigt. Die unterirdischen Pflanzungen mussten gepflegt, die oberirdischen abgeerntet werden, es gab eine Molkerei und eine Fabrikation für alkoholfreie Getränke, für Ambrosiawein und für Sellerieschnaps, eine Bäckerei und eine große Küche.
Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Abgesehen von einer Lernfabrik, in der die Kurse aller Fernuniversitäten abgerufen werden konnten, gab es eine begabte Theatergruppe, ein Orchester und eine Musikgruppe für die Jüngeren.
Wenn die Munkel auch ihre eigenen Traditionen und Gebräuche weiterentwickelt hatte, so waren Einflüsse aus der Oberwelt doch nicht völlig unbemerkt an ihnen vorbei gegangen. So sollte es schon vorgekommen sein, dass ein junger Munkel sich heimlich im Rhythmus der Musik der Beatles bewegte.
Seit ein paar Jahren gab es auch Fernsehen unter der Erde, die geschickten Munkeltechniker hatten ein Kabel verlegt und einen großen Fernsehsaal eingerichtet. Die Einrichtung war sehr umstritten gewesen. Die Jüngeren waren der Meinung gewesen, dass man unter der Erde auf Dauer nur überleben konnte, wenn man wusste, was oben passierte, die Älteren waren der Auffassung, die Jungen würden sich mit dem Leben unter der Erde nicht mehr abfinden können, wenn sie das Leben auf der Oberwelt so präsent hätten. Das Gegenteil war aber der Fall gewesen. Je mehr Unruhe es in der Oberwelt gab, desto größer war die Freude der Munkel an ihrem beschaulichen Dasein tief unter der Erde.
Und es fehlte ihnen ja eigentlich an nichts, wenn da nicht die unstillbare Sehnsucht nach einem Leben in Normalität, Sonne und Licht gewesen wäre. Nach einem Leben, wie es ihre Vorfahren geführt hatten, als sie noch groß, bedeutend, stark und gesund gewesen waren.
Bandur, einer der Überwacher, betrat mit seinen Mitarbeitern den Überwachungsraum und nahm seinen Platz ein. An drei großen Bildschirmen begannen sie, die Häuser im flachen Land zu durchforsten. Nach ein paar Tagen hatten sie 18 Mädchen ausgemacht, die Kira hießen. Davon hatten drei kurze schwarze Haare, sieben waren schon fast erwachsen und zwei waren noch Babys. Von den restlichen sechs Mädchen machte er Bilder, die sie Magia zeigten. Das Mädchen, das sie gesehen hatte, war jedoch nicht dabei.
Wieder trafen sich die Erdmunkel im Sonnensaal, und Magia ließ sich erneut in Trance versetzen. Und wieder sah sie das gleiche Mädchen, und sie sprach:
„Wir müssen weiter suchen, wir haben sie noch nicht gefunden, aber ich weiß, dass es sie gibt.“
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