Ab heute ohne mich. Tina Engel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tina Engel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742798800
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Freundin. Lara lächelte, es wirkte jedoch verkrampft. Hatte sie damals möglicherweise doch etwas mitbekommen?

       Kurz suchte Lisa seinen Blick. Sein Blick sagte: Alles okay.

       Laras Gespräch mit Tom, einem alten Schulkameraden, der sich zufällig gerade neben ihr am Stand aufhielt, lebte auf.

       Lisa war mehr als versucht, näher an Ralf heranzutreten, um herauszufinden, ob auch sie ihn noch verwirren konnte. Doch im nächsten Moment schalt sie sich mies und hinterhältig. Schließlich war Ralf in Begleitung. Und da er und Lara immer noch ein Paar waren, schien sich bei den Beiden mit der Zeit alles wieder eingerenkt zu haben, zumindest, was Ralfs kurzzeitigen Gefühlsausbruch in Bezug auf Lisa betraf.

       Und da war dann auch noch Dennis. Notgedrungen versuchte Lisa, sich im Folgenden mehr auf eine ihrer Freundinnen zu konzentrieren, und wurde prompt in ein Gespräch verwickelt. Ralf wechselte mit Dennis und dessen Leuten ein paar Worte, Lara blieb derweil an seiner Seite. Irgendwann gab sie ihrem Freund jedoch zu verstehen, dass sie weiterwollte.

       Lisa horchte auf. Noch einmal trafen sich ihre Blicke. Er rief kurz: „Bis die Tage mal!“ Dann drehte er sich um und ging. An seiner Hand Lara.

       Verzweifelt wünschte Lisa sich - wie schon so oft in den letzten Jahren – in diesem Moment ganz weit weg von hier. Nur schwer ertrug sie diese wieder aufkeimende, unerfüllte Sehnsucht. Ganz besonders in diesem Moment.

       Nach einer Weile voller Wehmut riss sie sich zusammen und platzierte sich an Dennis’ Seite. Er nahm zwar kaum Notiz von ihr, weil er mit zwei Leuten in ein Gespräch vertieft war, doch zumindest hatte er ihre Hand in seine genommen.

       Sein Chef gesellte sich an diesem Nachmittag auch noch zu ihnen.

       Lisa machte drei Kreuze, als das ganze Getue endlich überstanden war und sie abends zu Hause aufs Sofa fallen konnte.

       Dennis hingegen war noch mit Kumpels losgezogen. Er hatte seine Freundin zwar gefragt, ob sie mitwollte, doch danach stand ihr heute nicht mehr der Sinn.

       Sie war froh, dass sie nun ihre Ruhe hatte. Sie war geschafft vom Tage und dennoch viel zu aufgewühlt.

       Sie hatte Ralf wiedergesehen. Er hatte sich in den letzten beiden Jahren nicht verändert, hatte immer noch seine sportliche Figur mit den breiten Schultern, an die man sich so schön anschmiegen konnte. Seinen Schädel zierte immer noch dieser 5-Millimeter-Stoppel-Haarschnitt, der sich so weich und flauschig anfühlte, wenn man sanft darüber strich.

       Mehr als ein Mal ertappte Lisa sich dabei, dass sie auf ihr Handy starrte. Nein, keine Nachricht von ihm. Keine neu erwachte Sehnsucht seinerseits. Kein „Ich muss dich sehen“.

       Lisa fuhr hoch und schüttelte sich. Nein, sie durfte nicht an ihn denken! Alles, was sie sich mit Dennis aufgebaut hatte, würde wie ein Kartenhaus zusammenstürzen, wenn sie erneut schwach wurde. Noch einmal stand sie das nicht ohne Folgen durch.

       Sie ging in die Küche. Dort nahm sie sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Rotwein. Die leerte sie im Verlaufe dieses Abends, ziemlich zügig sogar – dann fiel sie wie ein Stein in ihr Bett.

       Sie verschlief den halben Sonntag. Als sie wach wurde, lag Dennis neben ihr. Sie hatte nicht mal gemerkt, dass bzw. wann er heimgekommen war.

       Schon bald verzog sie sich vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer, aufs Sofa. Sie aß einen Happen und zappte sich durch das Sonntags-Fernseh-Programm. Zwischendurch tauschte sie SMS mit der einen oder anderen Freundin.

       Am frühen Abend gesellte sich Dennis zu ihr aufs Sofa. Doch sobald er irgendwelche Annäherungsversuche startete, wich Lisa ihm aus. Sie schob Kopfweh vor.

      Leos Party

       Da Dennis’ Chef ausgerechnet an diesem Abend mit seinen besten Mitarbeitern und deren Partnerinnen hatte essen gehen wollen, konnten Lisa und Dennis erst später zu Leo fahren. Lisa hatte nach dem Essen darauf bestanden, noch einmal kurz nach Hause zu fahren, damit sie aus dem Kostüm in bequemere Kleidung schlüpfen konnte. Sie tauchte in schwarze Jeans und in ein schwarzes Leder-Top, in dem ihr Dekolleté so sexy zur Geltung kam. Dennis knöpfte lediglich sein Hemd ein Stück auf und krempelte die Ärmel hoch, schon sah er gleich etwas legärer aus.

       Die Party in Leos Haus war in vollem Gange.

       Leo öffnete ihnen auf ihr Klingeln hin höchstpersönlich und ließ sie herein.

       Bis Mitternacht war es noch eine gute Stunde.

       Lisa - kaum mitten im Geschehen angekommen - wurde urplötzlich von einer seltsamen inneren Unruhe erfasst. Sie konnte sich zunächst jedoch nicht erklären, warum.

       Neugierig ließ sie ihren Blick durch die Menge gleiten und entdeckte den Grund für ihre Unruhe – Ralf. Er unterhielt sich gerade mit zwei Mädchen.

       Wo war Lara?

       Dennis stieß sie sanft an. „Hey, Leo hat gefragt, was du trinken möchtest.“

       Sorry“, zwinkerte sie Leo nun zu. „Ich hole mir, was ich brauche.“

       Leos Augen leuchteten auf, er lachte sein gemütliches Lachen. „Recht so!“ feixte er.

       Wenig später fand Lisa sich an einem Tisch wieder, auf dem Sekt, Wein und Bowle zur Auswahl standen. Sie löffelte sich ein Glas voll mit Bowle und besonders vielen Früchten.

       Leos Spezial-Mix“, hörte sie in diesem Moment Ralf neben sich. Sie wandte den Kopf zur Seite und schaute zu ihm auf. „Der verheißt nix Gutes, was?“ meinte sie lächelnd und überspielte damit ihre innere Aufregung. Er schüttelte leicht den Kopf. „Du weißt doch, ihm ist langsam jedes Mittel recht, um sich eine Frau gefügig zu machen.“

       Oh mein Gott!“ riss sie die freie Hand theatralisch vor den Mund und tat bestürzt. „Meinst du, ich sollte auf der Hut sein?“

       Soll ich auf dich aufpassen?“ fragte er und grinste sie frech an.

       Nee, das nimmt auch kein gutes Ende“, winkte sie ab, doch in ihren Gedanken schrie es: Ja, tu es, kümmer dich um mich, genau wie damals…

       Darf ich dich dann wenigstens im Auge behalten?“ tat er leicht gekränkt, das Strahlen in seinen Augen verriet ihn allerdings.

       Bist du heute hier der Aufpasser vom Dienst?“ blinzelte sie zu ihm auf.

       Nein, ich habe heute frei.“

       Lisa sah sich suchend um: „In jeder Hinsicht? Oder wo hast du Lara versteckt?“

       Sie ist mit Freundinnen im Kino, diese Partys sind ihr zu langweilig, weil sie hier kaum wen kennt.“

       Hat sie dich einfach so gehen lassen? Weiß sie nicht, dass hier ein paar hübsche Mädels herumlaufen, die so ein Leckerchen wie dich garantiert nicht von der Sofa-Kante schubsen würden?“ Lisa schüttelte den Kopf, denn diesen Mann ließ man besser nicht ohne Aufsicht. Schließlich war auch sie bereits seinem Charme zum Opfer gefallen…

       Leicht ist es ihr nicht gefallen. Sie war schon drauf und