Beverly - Blütenlese 1. Karlee Cox. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karlee Cox
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750248595
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warum hast du damit angefangen ausgefallene Puppen zu sammeln?«

      Beverly kniff nachdenklich die Augen zusammen und wiegte ein wenig den Kopf. »Nun, ... ich kümmere mich gern um gewisse Dinge, und mag es verantwortlich zu sein, verstehst du?«

      Kendras Mund verzog sich zu einem Lächeln und der Ausdruck eines gewissen Bedauerns huschte über ihr Gesicht.

      Beverly war sicher zu wissen, was sie dachte: Für sie war sie eine, die Entscheidungen des Lebens bereuende, ältere Witwe ohne Kinder, die mit dem Sammeln eine Lücke in ihrem Leben zu füllen versuchte.

      Kendra nickte mitfühlend. »Aus welcher Zeit stammen die Puppen deiner Sammlung?«

      Jetzt war es an Beverly kurz zu pausieren. »Sie sind modern, würde ich sagen. Ja, überwiegend modern«, erwiderte sie mit einem ironischen Lächeln.

      Die Journalistin schaute sie einen Moment fragend an. Die recht kryptische Antwort verwirrt sie.

      Beverly lächelte in sich hinein. Jetzt ist es wohl an der Zeit, dachte sie und räusperte sich. »Kendra, ich denke, es ist an der Zeit, dir meine Kollektion zu zeigen, findest du nicht auch? ... Ich werde dir dann jede weitere Frage beantworten.«

      Kendra blinzelte. »Ja, sehr gern.«

      Beverly stand auf, richtete ihr Kleid und deutete mit einem freundlichen Lächeln zurück in den Flur. Sie sah, dass Kendra ihrem Beispiel folgte. Sie bemerkte den fragenden Gesichtsausdruck, der darauf hindeutete, dass ihr nicht alles ganz koscher vorkam – es zumindest nicht ganz so verlief, wie sie es sich vorgestellt hatte. Oh, meine Liebe, ich sehe schon, du hast keine Ahnung, ging es ihr spöttisch durch den Kopf.

      *

      Sie erreichten den Flur, und Beverly ging an Kendra vorbei. Ihr fielen der zarte Duft des Parfüms der jungen Journalistin und die schnelle Frequenz ihres Atmens auf. Die Zeitungsfrau wirkte nervös und eingeschüchtert von der imposanten Doppeltür des geschlossenen Raumes vor ihnen. Sie blieb vor der Tür stehen, griff nach der Klinke und wandte sich ihr zu. »Ich nenne ihn meinen ›Showroom‹. Er ist ganz der Auslese meiner Blüten gewidmet, und es ist mir immer eine wahre Freude, ein ganz besonderer Genuss, Interessierten, den Ort meiner Kollektion zu zeigen ... Ich hoffe, du wirst es auch genießen.« Damit öffnete sie Doppeltüren und trat zur Seite, um Kendra vorbeizulassen. Dabei ließ sie die Reporterin nicht eine Sekunde aus den Augen. Sie wollte ihren Gesichtsausdruck auf sich wirken lassen, ihre Reaktion abschätzen, denn es galt ihr direkt immer einen Schritt voraus zu sein. Die ersten Sekunden werden für die kommenden Stunden von entscheidender Bedeutung sein, dachte sie still.

      Kendra strich an ihr vorbei in den dunklen Raum und blinzelte leicht, um ihre Augen an die herrschenden Lichtverhältnisse anzupassen. Als sie durch die Tür trat, keuchte sie hörbar und berührte mit ihren schlanken Fingern leicht ihren Mund.

      Beverly verfolgte den Gesichtsausdruck der Journalistin, die mehrmals mit offenem Mund blinzelte, als sie den Raum vor sich betrachtete.

      Kendra sagte nichts und reagierte auch sonst über ihr anfängliches Keuchen hinaus.

      Hinter dem Schock in ihren Augen, spürte Beverly etwas Tieferes. Die viszerale Erkenntnis einer professionellen Zeitungsmacherin, dass sich eine erwartete Story plötzlich ganz anders entwickelte – eine Tragweite und Größe bekam, mit der sie nicht gerechnet hatte.

      Aber wer kann ihr das verdenken?, lächelte Beverly in sich hinein, während sie selbst ebenfalls den Blick durch ihren ›Showroom‹ schweifen ließ. Sie war zufrieden, dass Kendras erste Reaktion genau ihren Erwartungen entsprach.

      Der ›Showroom‹ war groß, der exakte Spiegel des Salons auf der anderen Seite des Flurs. Die Vorhänge waren zugezogen worden, um den Sonnenschein des frühen Abends fernzuhalten, was ihm eine, nur vom flackernden Licht vieler Kerzen erhellte, seltsame Atmosphäre verschaffte. Es ließ den Raum auf gewisse Weise warm und einladend wirken, und zugleich ein wenig unheimlich – ausgelöst vom bizarren Tanz der Schatten an den Wänden. Im Zimmer gab es keine Möbel. An den weißen Wänden hingen einige ansprechende erotische Grafiken in schlichten Rahmen, einer Galerie ähnlich. Aber der Fokus lag eindeutig auf der Kollektion.

      Und genau diese Sammlung hatte Kendra zu einem fassungslosen Schweigen veranlasst.

      In exakten gleichmäßigen Abständen fanden sich eine Reihe von Sockeln, wie man sie bei Zinnfiguren finden konnte. Es waren polierte Zylinder, von etwa fünfzig Zentimetern in der Höhe, bei gleichem Durchmesser. Insgesamt gab es sechs dieser Sockel, die sorgsam, museumsgleich, unmittelbar vor einer Wand positioniert waren – Sockel, die wirkten, als seien sie aus kostbarem schwarzen Onyx hergestellt. Und auf jedem dieser Podeste stand ein junges Mädchen – vollkommen regungslos und in einer ansprechenden Pose: Beverlys Puppen.

      Endlich atmete Kendra aus. Ihre Augen huschten durch den Raum und schafften es nicht, sich auch nur länger als ein paar Sekunden auf einen einzelnen Bereich einzulassen. »Was zum Teufel ...«, entfuhr es ihr schließlich rein rhetorisch.

      Beverly griff hinter sich und zog leise die Doppeltür zu, um den Raum zu schließen.

      Als das Schloss einrastete, keuchte Kendra erneut, machte aber keine Anstalten zu gehen.

      Ganz wie ich es erwartet habe, dachte Beverly und stellte zufrieden fest, dass die Journalistin ihre sechs unbeweglichen Puppen immer noch eingehend musterte.

      Jedes einzelne Objekt ihrer sehr speziellen Sammlung blieb eingefroren in seiner Pose. Jedes war anders gekleidet und die leeren Gesichtsausdrücke entsprachen eher exzellent gemachten Schaufensterpuppen als denen lebender Mädchen.

      Auf dem Sockel zu ihrer Linken stand eine große Blondine mit vollen Brüsten und langen Beinen, die nur schwarze halterlose Strümpfe und High Heels mit Fesselriemchen trug. Die Hände lagen trotzig auf der Hüfte. Das Kinn hielt sie oben. Als Avatar sexueller Ermächtigung projizierte sie auf jeden, der sie anschaute, pure Lust.

      Neben der Blondine befand sich eine zierliche Brünette, Kendra sehr ähnlich – geschmeidig und klein, mit einem hübschen, weichen Gesicht, das jedoch um einiges jünger aussah. Ihre dunklen Locken fielen ihr verspielt über die nackten Schultern, um sich auf ihren kleinen Brüsten auszuruhen. In ihrer Haltung verkörperte sie die reine Unschuld. Sie war in zarten weißen Dessous und ebenfalls weißen Lackballerinas drapiert worden. Ihr Gesicht war leicht nach unten geneigt, ihre Augen groß und flehend. Während die Blondine zu ihrer Linken Kontrolle und Dominanz ausstrahlte, bettelte die Brünette förmlich darum, sich unterwerfen und fügen zu dürfen.

      Kendras Blick wanderte durch den ›Showroom‹, verweilte bei jedem Mädchen der Reihe nach und nahm jedes feminine Detail in sich auf. Sie musterte eine hübsche Rothaarige, völlig nackt, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen – eine perfekte Sklavin. Ihr zur Seite eine weitere Blondine, die nur einen spärlichen Bikini trug, der ihre üppigen Brüste kaum bedeckte. Sie hielt ihre Hände vor sich und zeigte ein freundliches strahlendes Gesicht. Es folgte ein asiatisches Mädchen, das als Dienstmädchen verkleidet war – wenngleich es ein stark sexualisierter Stereotyp einer ›French Maid‹ war. Sie hielt einen Staubwedel vor sich. Der Körper war in der Hüfte ein wenig gebeugt, der wohlgeformte Rücken leicht nach hinten geschoben, was die Abschlüsse ihrer angestrapsten Nylons unter der übertriebenen weißen Rüschung ihrer kurzen Uniform erkennen ließ.

      In der Mitte der aufgereihten Sockel zur rechten stand Beverlys süße, unschuldige Isabelle. Regungslos, mit den Händen an den Seiten, blickte sie mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck, von dem sie wusste, dass ihre Besitzerin ihn besonders liebte, nach vorne. Sie trug weiße Nahtnylons, schlichte weiße Pumps mit hohen Absätzen und einen aparten, breiten Strumpfgürtel. Ihre Füße standen leicht auseinander und ließen den Raum zwischen ihren Beinen frei. Ihre Scham war wie immer glattrasiert – eine makellose Fläche zarter, empfindlicher Haut, nur unterbrochen von der sauberen Linie ihrer Schamlippen, die zwischen ihren Oberschenkeln verschwand.

      Beverly fühlte, wie sich ihr Herzschlag unwillkürlich erhöhte und eine vertraute Hitze zwischen ihren Beinen aufstieg. Sie liebte jede