Die Geschwister Bourbon-Conti - Ein fatales Familiengeheimnis. Bettina Reiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bettina Reiter
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742734242
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niemals zulassen, dass Ihr Diana verstümmelt, Monsieur.“

      „Wozu habt Ihr mich dann holen lassen? Dass die junge Dame tot ist, sieht ein Blinder.“

      „Als wir Euch rufen ließen, hat sie noch gelebt“, erwiderte die Mutter mit unterschwelligem Zorn. „Außerdem solltet Ihr nicht so taktlos sprechen.“

      Der Arzt legte sein Instrument in die Tasche zurück und verschloss sie. „Wie dem auch sei, für mich gibt es hier nichts mehr zu tun. Aber erlaubt mir die Bemerkung, dass ich Eure Forderung ketzerisch finde. Kein Priester auf dieser Welt wird eine Bestattung wie diese gutheißen geschweige denn seinen Segen dazu geben.“

      „Wir werden sehen.“ Luc schob die Tür weiter auf. Grußlos verließ der Arzt das Zimmer.

      „Ich möchte nicht, dass man Diana in der Pariser Familiengruft beisetzt. Noch dazu wird es dort um einiges schwieriger sein, sie mit dem Kind gemeinsam bestatten zu lassen“, äußerte sich die Mutter und atmete einige Male tief durch, als müsste sie sich zur Ruhe zwingen. „Aber wir sind es ihr schuldig, dass sie zusammenbleiben dürfen, weil Diana ihr Kind nie hergeben würde, denn sie liebte es … wie sie dieses Schloss liebte. Deswegen könnten wir sie hier bestatten, wo es weniger Fragen gibt. Es ist sicher auch in Louis’ Sinn.“

      „Dazu brauchen wir Ludwigs Erlaubnis“, gab Luc zu bedenken und schaute zu Henriette, die seinem Blick auswich. „Immerhin gehört das Anwesen ihm.“

      „Mit dem König werde ich mich schon einigen.“

      „Diana mochte den Hügel“, sagte Henriette mit Tränen in den Augen. „Besonders den Platz unter der Traubeneiche.“

      „Stimmt“, pflichtete die Mutter ihr bei.

      „Obwohl ich euch verstehe, gebe ich noch einmal zu bedenken, dass wir ohne Ludwigs Zustimmung nichts tun können und warum sollte er sie uns geben, Mutter? Das wäre dasselbe, als würden wir im Park unserer Châteaus eine von Ludwigs Mätressen bestatten.“ Ihr Bruder würde aus allen Wolken fallen, sobald er erfuhr, dass ihnen die Besitztümer nicht mehr gehörten. „Mir ist klar, dass der Vergleich hinkt, allerdings will ich damit nur verdeutlichen, dass …“

      „Willst du mir helfen“, unterbrach ihn die Mutter, „oder mir die Sache ausreden?“

      Luc trat zum Bett und betrachtete Diana, die aussah, als würde sie schlafen. „Natürlich möchte ich dir helfen. Allerdings habe ich mehr Abstand zu meiner Schwägerin als ihr.“ Er hob den Blick, der sich kurz zu Henriette verirrte, bevor er die Mutter in Augenschein nahm. „Deswegen sehe ich die Sache etwas nüchterner und wollte nur einen Denkanstoß geben.“

      „Ich rede nachher mit Françoise. Wenn wir in dieser Hinsicht an einem Strang ziehen, wird Ludwig sicherlich seine Zustimmung geben, denn im Augenblick fällt mir keine andere Lösung ein.“

      „Am liebsten würde ich Françoise vom Schloss jagen.“ Henriette spürte Lucs Blick fast körperlich. „Ich hasse sie dafür, was sie Diana und uns allen angetan hat!“

      „Trotz allem: Sie ist ihre Mutter, und obwohl deine Großtante ein schlechter Mensch ist, traue ich ihr nicht zu, dass Absicht dahinter lag“, erwiderte die Mutter. „Wir werden also Geduld aufbringen müssen, bis die Totenmesse vorüber ist.“

      „Absichtlich oder nicht, Diana wollte mir irgendetwas sagen. Im selben Moment hat Françoise ihr einen Stoß gegeben.“ Die Mutter wirkte betroffen. „Mag sein, dass sie Dianas Tod nicht beabsichtigt hat, aber er scheint sie auch nicht sonderlich zu stören.“

      „Wie üblich wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen, mein Kind.“

      „Die Wahrheit“, wiederholte Henriette bitter und blickte zu Diana. „Es gibt nicht viele Menschen in unserer Familie, die ehrlich sind.“

      „Bleibst du noch eine Weile bei ihr?“, erkundigte sich die Mutter mit zitternder Stimme. „Ich würde gern einiges mit Luc besprechen.“

      Henriette fing wieder seinen Blick auf und hatte keine Kraft, sich daraus zu lösen. „Ja“, stammelte sie und ertappte sich Minuten später dabei, dass sie noch immer den Punkt fixierte, wo er gestanden hatte.

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