Liebe ist kein Honigbrot. Iris Bulling. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Iris Bulling
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738084771
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Augenblick, aber dann schüttelte sie den Kopf.

      „Babs hatte sich da in etwas verrannt, aber sie erwartet bestimmt nicht, dass wir nun auch alles meiden, wo uns dieser Henno über den Weg laufen könnte. Das kann ja jederzeit passieren, auch wo man es gar nicht erwartet. Sie muss es schaffen, mit so einer Situation gelassen umzugehen.“

      „Aber das kann sie im Augenblick noch nicht. Und ich möchte nicht mitgehen.“

      „Das erwartet doch auch keiner von dir. Unternimm mal was mit Volker allein, das wird euch beiden gut tun und jeder hat Verständnis dafür. Ich verstehe gar nicht, warum du dir das so zu Herzen nimmst!“

      Steffi schluckte, denn in diesem Moment empfand sie Birgits pragmatische Haltung richtig verletzend. Es hätte keinen Zweck, ihr zu gestehen, dass Babs` Erlebnis sie persönlich getroffen hatte, weil sie dieses eigenartige Gefühl, das sie Henno gegenüber auch jetzt wieder verspürte, einfach nicht verstehen konnte. Eigentlich verstand sie es selbst nicht, denn immerhin war sie seit einigen Wochen fest mit Volker liiert und fühlte sich ganz wohl dabei. Und dass es an der Zeit wäre, auch mal mit ihm alleine etwas zu unternehmen entsprach absolut der Tatsache!

      „Du hast ja Recht“, gab sie zu. „Volker wollte sowieso gerne ins Kino. Das machen wir dann am Samstag.“

      An diesem Abend ging jede gleich in ihr Zimmer. Steffi allerdings wälzte sich im Bett von einer Seite zur anderen und konnte einfach nicht einschlafen. Ihre Gedanken drehten sich nur um eine Person – aber das war nicht Volker!

      Kapitel 7

      Volker reagierte sehr erfreut, als Steffi den Kinobesuch am Samstag vorschlug. Sie merkte, dass er tatsächlich sehnsüchtig darauf gewartet hatte, allein etwas mit ihr zu unternehmen, und fast meldete sich bei ihr so etwas wie ein schlechtes Gewissen.

      Er holte sie sehr früh ab, um mit ihr einen ausgiebigen Bummel durch die Stadt zu machen, wo sie sich schließlich noch einen schönen Kaffee und ein leckeres Stück Torte gönnten.

      Der Film „Das Boot“ war gut besucht. Deshalb waren sie froh, dass sie sich frühzeitig auf den Weg gemacht hatten und die Schlange vor ihnen noch nicht so lange war.

      Nach der Aufführung musste Steffi sich eingestehen, dass sich dieser Kinobesuch wirklich gelohnt hatte. Volker legte draußen den Arm um sie und drückte sie an sich.

      „Wollen wir noch eine Pizza essen? Jetzt schon nach Hause zu gehen wäre doch schade!“

      „Du hast Recht. Außerdem muss man diesen Film erst einmal verdauen. Also mir ist das Ende ganz schön an die Nieren gegangen.“

      Eng umschlungen gingen sie die Straße hinunter, bis sie an die kleine Pizzeria kamen, in der sich immer viele Studenten einfanden. Aber heute ergatterten sie sogar rasch eine lauschige Ecke.

      Der Film war zunächst Gesprächsstoff genug. Irgendwann fragte Volker dann nach Birgit, die sie vor ihrem Weggehen nicht mehr gesehen hatten, weil sie noch bei der Arbeit gewesen war. „Es ist für mich ganz ungewöhnlich, dass sie nicht mitgegangen ist“, meinte er.

      „Sie wollte heute mit einigen anderen zu einer Abschlussfete“, wich Steffi aus.

      Er griff nach ihrer Hand. „Versteh mich nicht falsch, ich finde das ganz okay. Ich bin sogar sehr glücklich, dass wir diesen Abend mal alleine sind. Wir sollten auch mal Pläne machen, wie wir die Semesterferien nutzen wollen.“

      „Die ersten vier Wochen muss ich ja mein Praktikum machen. Da die Schule hier in der Nähe ist, kann ich in meinem Zimmer wohnen bleiben. Birgit wird sich auf dem Land noch eine Unterkunft suchen müssen.“

      „Die ersten vier Wochen werde ich auch noch einiges aufzuarbeiten haben. Dann können wir uns sicher öfter mal treffen. Danach wollte ich zwei Wochen lang bei meinem Vater in der Praxis reinschnuppern. Aber eine Woche würde ich gerne mit dir nach Paris fahren. Was hältst du davon?“

      Steffi verschlug es erst einmal die Sprache.

      „Du denkst ja schon ganz schön weit“, brachte sie schließlich hervor.

      „Ohne Planung verplemperst du nur die Zeit“, meinte Volker schulterzuckend. „Du musst ja nicht gleich ja sagen. Lass es dir in aller Ruhe durch den Kopf gehen.“

      Als sie sich nach einer weiteren Stunde auf den Nachhauseweg machten, fragte er wie selbstverständlich: „Willst du heute nicht bei mir übernachten? Der Weg ist viel kürzer.“

      Zuerst wollte sie ablehnen, aber dann beschloss sie das Angebot anzunehmen. Dadurch blieb es ihr auf jeden Fall erspart, Birgits Heimkehr mitzuerleben oder ihr gleich wieder über den Weg zu laufen. Auch wenn sie sich selbst unfair fand, konnte sie ihr dieses Vergnügen des heutigen Abends doch nicht so richtig verzeihen.

      Steffi kam erst am späten Sonntagnachmittag wieder in ihr Zimmer zurück. Aus Birgits Zimmer war leise Popmusik zu hören. Steffi überlegte gerade, ob sie anklopfen sollte, als sich die Tür öffnete und Birgit im totalen Schlamperlook herauskam.

      „Du hast es lange ausgehalten“, begrüßte sie sie munter. „Ich nehme an, du hattest einen tollen Abend mit schönem Ausklang!“

      „Es war gut. Und bei dir?“

      „Och, wir waren ein ganz lustiger Haufen. Die Musik war klasse und wir hatten eine Menge Spaß.“

      Es interessierte Steffi brennend, ob sie Henno auch getroffen hatten, aber lieber hätte sie sich die Zunge abgebissen anstatt direkt zu fragen. Deshalb platzte sie heraus: „Volker und ich werden in den Semesterferien eine Woche nach Paris fahren.“

      Birgit freute sich aufrichtig. „Das ist eine prima Idee! Willst du nicht ein bisschen zu mir rein kommen und mir alles erzählen?“

      Das Eis war gebrochen, das heißt, von Birgits Seite hatte es ja gar keines gegeben. Steffi merkte, wie sehr sie die aufrichtige Art ihrer Freundin wieder als wohltuend empfand und ließ sich nicht zweimal bitten. Seufzend sank sie auf Birgits Bett.

      „Volker ist wirklich ein Goldstück“, meinte sie verträumt. „man kann sich keinen besseren Freund wünschen.“

      Sie erzählte über den Film und den Rest des Abends, bis sie schließlich meinte: „Ich erzähle ja nur von uns. Du hast bestimmt auch einiges zu berichten.“

      „Wie gesagt, es war ganz lustig. Wir haben auch interessante Typen kennen gelernt. Du wirst einige davon wahrscheinlich noch zu sehen kriegen, wir haben nämlich tüchtig Werbung gemacht für unsere Studiosusklause. Sicher werden wir einige da wieder treffen.“

      „Habt ihr auch Bekannte getroffen?“ druckste Steffi herum.

      „Meinst du Henno? Ja, der war da, allerdings ohne weibliche Begleitung. Wir haben ein paar Worte gewechselt, aber ansonsten gab es keine Berührungspunkte.“ Sie lachte. „Weißt du, an der TH gibt es noch mehr tolle Typen. Wahrscheinlich hätte es Babs sogar gut getan, wenn sie dabei gewesen wäre.“

      Damit war das Thema für sie erledigt. Steffi schaute auf die Uhr und stellte fest, dass fast zwei Stunden vergangen waren.

      „Ich muss noch mal meine Notizen für Geschichte überarbeiten“, meinte sie bedauernd. „Wir schreiben am Mittwoch die letzte Klausur.“

      „Ich habe auch noch einiges zu tun. Vielleicht gönnen wir uns um zehn rum noch einen Absacker?“

      „Mal sehen. Vielleicht schlafe ich auch über den Büchern ein.“

      Birgit lachte. „Auch möglich. Dann sehen wir uns morgen!“

      Die letzten Tage des Semesters vergingen wie im Flug mit Kolloquien und Klausuren. Am letzten Abend traf sich die ganze Clique noch einmal in der Studiosusklause, wo sie das Ende gemeinsam feierten und auch über ihre Pläne in den Semesterferien berichteten. Am nächsten Tag mussten einige schon aufbrechen, um die Zimmer zu beziehen, die für die Landschulpraktikas angemietet hatten werden müssen. Zu diesen gehörte auch Birgit. Für Steffi, Babs, Konrad und einige andere, die auf