Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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for me, girl. I wanna be your backdoor man. Keep it coolin‘, baby.

      Als die geile Nummer zu Ende war und Lynyrd Skynyrd übernahmen, ging er von der Tanzfläche und ich wie ferngesteuert hinterher. Sein Knackarsch hypnotisierte mich bis er in der Herrentoilette verschwand. Ich versteckte mich im Damen Klo und nutzte die Zeit für einen Blick in den Spiegel. Als ich ihn durch den Türspalt spähend wieder herauskommen sah, riskierte ich einen Zusammenstoß und sagte: „Du bist der schönste …“ Er antwortete „ich weiß!“ und seine großen, aber mandelförmigen dunklen Augen lachten spöttisch, als er in die Disco zurückging.

      ICH WOLLTE SOFORT AN ORT UND STELLE VERGLÜHGEN!

      Wie bitte? Was hatte ich da eben gesagt? Ich musste völlig verblödet sein!

      Was mache ich jetzt mit Irmi? Ich gehe da auf keinen Fall nochmal hinein!

      Klarer Kopf! KLARER KOPF! VERDAMMTE SCHEISSE!

      „Wollen wir eine rauchen?“

      HILFE! EIN PIRAT!

      „Ja, ..ja wieso nicht!“, stotterte ich entgeistert. Captain Sparrow ging voraus an die kleine Bar. Er bestellte für uns beide Bier und bot mir eine Zigarette an. „Bist du die Flamme von Sid?“, fragte der Pirat.

      „Wie bitte?“, stotterte ich.

      „Na von Sid! Du hast eben mit ihm gesprochen“.

      „Ach, der heißt Sid? Was ist das denn für ein Name?“, ich war total überfordert.

      „Sex Pistols? Sid Vicious? Punk?“, sagte er und fuchtelte mit seiner Zigarette vor meiner Nase herum. „Aha! Und was hat der Name mit ihm zu tun?“

      „Nix! Das ist sein Spitzname. Gab‘ mal eine Zeit, da war Ben ein Punk. Ist aber schon lange her“.

      „Und was macht dieser Ben sonst so?“ KOMM PIRAT KLÄR MICH AUF.

      „Das frag‘ ihn mal selber“.

      „Ich bin Gesteinslaborant“. Ich drehte mich erschrocken um und meine Luftröhre verknotete sich augenblicklich!

      LÄCHELN! NUR DIE RUHE!

      Was für ein Gesicht! „Hallo, ich heiße Ben. Manche sagen Sid. Und diese Kreatur ist mein Freund Hunter. Manche nennen ihn Christian. Ich denke mir seit einer Woche Namen aus, die zu dir passen könnten, aber ich wusste das du wieder kommst, deswegen frage ich dich direkt. Wie heißt du Schönheit?“ Er lächelte mich an.

      „Lisa“, krächzte ich.

      „Lisa“. Wie er meinen Namen aussprach! „Wollen wir draußen eine rauchen?“, fragte er mit tiefer rauer Stimme.

      „G…gern“. Eigentlich rauchte ich gar nicht aber ich tapste sofort hinterher wie ein Dackel. Draußen öffnete er die Beifahrertür eines nachtblauen Camaro und ließ mich in weißes Leder setzen. Er nahm neben mir Platz und öffnete die Fenster. Ich hatte Hunters Zigarette zwischen meinen Fingern ganz vergessen und warf sie erschrocken hinaus. Dann ließ ich mir von Ben eine neue geben und er fing mit seiner dunklen Stimme an zu reden. Er meinte vom Blitz getroffen worden zu sein, als er mich letzte Woche sah. Er musste immerzu an mich denken und hoffte sehr, dass wir uns wiedersehen. Irgendwie wäre er zuversichtlich gewesen. Mein Blick hätte ihm Interesse signalisiert!

      Echt? Schluck!

      Ich sagte, ich hätte auch die ganze Woche an ihn gedacht. Da beugte er sich zu mir und gab mir einen Kuss auf eins meiner Grübchen. Hilfe! Ich drehte mich zu ihm und hauchte schüchtern ein zärtliches Küsschen hinter sein Ohr. Es war übrigens das schönste Ohr, das ich je gesehen hatte. Er stöhnte ein bisschen. Heiß! Wir sahen uns in die Augen und ich wusste, dass ich verloren war.

      „Bist du ein Model?“

      „Quatsch!“, sagte ich.

      „Du siehst aber so aus!“

      „Wie wer?“, fragte ich neugierig.

      „Hm. Eine Mischung aus Kate, Heidi und Pamela. Ja! Das trifft‘s!“

      „Pamela?“

      „Anderson!“

      „Aha! Nö, ich arbeite in einem Callcenter!“

      „Hast du jemanden?“, fragte er leise.

      „Ja“, gestand ich ungern.

      „Dachte ich mir. Ich … habe mich sofort in dich verknallt. Irre! So ist das glaube ich mit der Liebe auf den ersten Blick. …Ich bin nicht gut darin, jemanden meine Gefühle zu zeigen, aber du sollst wissen, dass ich dich Tag und Nacht herbeigesehnt habe und …“

      Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an als wäre er sich nicht sicher die richtigen Worte gewählt zu haben. Aber ich strahlte ihn an. Er nahm mich in den Arm und drückte mich an seine Brust.

      GLEICH BIN ICH TOT!

      „Ist das deine Freundin, die da gerade kotzt?“

      „Verdammt, was …“ Ich löste mich von ihm, sprang aus dem Auto und lief zu ihr. „Irmi! Was hast du denn?“ Sie putzte ihre Bluse mit einem Taschentuch ab. „Alles gut! Zuviel Tequila“, sagte sie und rülpste. Dann musste sie sich an der Laterne festhalten, die vor der Disco stand. Wir hörten schwere Motorradstiefel auf uns zukommen. „Heiliger Bimbam! Markus Schenkenberg! Neiiiin! Ein Indianer!“, schrie Irmi. „Das ist Ben. Ben , meine Kollegin Irmi“. „Hallo Irmi“, sagte Ben. „Lisa sollte dich schleunigst nach Hause bringen, klar?“

      Ich hasste diese Frau!

      Ben stellte sich vor mich, berührte sanft meine Arme und gab mir einen Kuss. „Bring sie heim“, raunte er. Ich flüsterte „gut“ und ertrank in seinem Blick. Dann drehte er sich um und ging in die Disco.

      Wie jetzt? Keine Telefonnummer? VERDAMMTE SCHEISSE!!!!

      „Ich muss nochmal kotzen, Lisa“, jammerte Irmi. „Tu dir keinen Zwang an!“, schrie ich.

      Ich musste zweimal anhalten, weil es Irmi so dreckig ging. Dabei wurde die Polizei auf uns aufmerksam. Papiere zeigen! In einen Automaten blasen! Null Promille! Allerdings hatte ich keinen Verbandskasten dabei und sollte ihn in den nächsten Tagen in der Polizeiinspektion 1 herzeigen. Toll! Ganz toll! Der angehende Polizist an meiner Seite würde mir unentspannt einen Vortrag halten und sich dann grinsend eine Strafe ausdenken.

      Verheimlichen half nichts, denn mein Freund erfuhr die News meistens von Irmi! Sie hatten aus früheren Zeiten gemeinsame Freunde und telefonierten hin und wieder. Dieses Getuschel zwischen den beiden hat mich nie wirklich interessiert!

      Zuhause blinkte der AB: „Schnuffel? Hallo? Bin am Samstag gegen 18Uhr am Bahnhof. Wenn du magst, können wir bei Angelo was essen und uns danach zu Hause eine DVD angucken. Kein Porno! Action! Hallo? Wo bist du überhaupt? Seeeeehnsuuuuucht! Liebe dich! Zungenkuss!“ Die Geräusche, die dann kamen, hörten sich an wie ein Wasser schlabbernder Bernhardiner.

       Neun

      „Mama? Ist was passiert?“ Meine Mutter hielt eine Tüte frischer Brötchen in die Luft. „Quatsch! Machst du uns Kaffee, oder kommst du runter?“ Ich ging in meine Küche und schaltete den Automaten ein. „Komm‘ rein. Wir frühstücken bei mir!“

      Uns gehörte ein Zweifamilienhaus. Meine Eltern wohnen im Erdgeschoss und ich unter dem Dach. Jede Wohnung hat 120qm Wohnfläche. Mit meinem Schulabschluss und einem Arbeitsvertrag in der Tasche, hatte ich bei der Bank ein Darlehen von 40 000 Euro aufgenommen und damit das Dach ausbauen lassen. Ich bastelte mit Hilfe eines Architekten den perfekten Plan und war stolz, weil meine Ideen fast alle umgesetzt werden konnten.

      Die Wohnung wurde tres chic! Ich versuchte mich an abstrakter Malerei, lehnte übergroße krakelige bunte Bilder an die Wände und bestückte die Räume mit ein paar Designermöbel. Ein Träumchen!

      Wir verstehen uns gut meine Eltern und ich. „Wieso parkt dein Auto nicht auf deinem Stellplatz?“ Meine Mutter