Der Berg bellt - Acht Pfoten auf dem Dach der Welt. Lucy Pebbles. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lucy Pebbles
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847674689
Скачать книгу
lustigen Schauspiels zunehmends verbessert, bis Mama ihn auf einmal heftig anfuhr: „Los, Muffin. Wir müssen Papa und Arnold retten!“ Muffin glaubte seinen Schlappohren kaum zu trauen, was hatte er denn mit dem Sabbermonster zu tun? Und Papa, na ja, Papa kann ja wohl schwimmen, oder? Als sie sich endlich durch die zahlreichen schaulustigen Touristen am Ufer gequetscht hatten und unten am Ufer angekommen waren, musste Muffin allerdings erstaunt (und nicht ganz ohne Neid!) feststellen, dass Arnold wirklich ein brillanter Schwimmer war. Aber wo hatte er das gelernt? In dem Augenblick musste Muffin daran denken, dass Arnold zu Hause immer heimlich in seinem Wassernapf planschte. ‚Vielleicht kann er’s ja daher’, überlegte er, bevor der Neufi unter lautem Jubel der Schaulustigen, wild ans Ufer sprang und sich erstmal so kräftig schüttelte, dass Mama und Muffin mindestens ebenso nass wurden, wie er und Papa, der gerade ein Stückchen weiter vollkommen außer Atem aus dem Wasser kletterte. „Gut Arnold“, begann er ruhig, „du kannst also schwimmen. Aber“, brüllte er dann ungehalten, „solltest du uns noch einmal so einen Schrecken einjagen, werde ich dir eigenhändig den starrsinnigen Kopf abreißen!“ Arnold schämte sich. Und Muffin musste unwillkürlich kichern. ‚Gut gemacht, Papa’, dachte er, ‚das hat dem Kleinen Respekt eingeflößt. Jetzt wird er uns sicher nicht mehr wegrennen.’ Doch im gleichen Moment schnupperte Arnold erneut das frische Wasser, rülpste fröhlich und sprang wieder begeistert in den Bach. Mama und Papa standen mit offenem Mund am Ufer und glotzten dem vollkommen verrückten Neufundländer hinterher, bis Papa irgendwann die Sprache wieder fand und erklärte: „Ich würde sagen, wir schnappen uns unsere Wanderrucksäcke und beginnen mit dem Aufstieg. Wir müssen ja sowieso noch eine Weile am Bach entlang, vielleicht entscheidet sich die Sabbernase ja doch noch uns auf dem Trockenen zu begleiten.“ Dummerweise fiel Arnold natürlich jetzt als Lastenträger aus und so musste Muffin vorerst seinen Job übernehmen und den ganzen Wuffiknabberkram, jede Menge Hundespielzeug und das Schlabberzeug selbst schleppen. ‚Blöd!’ dachte er dabei. ‚Ich hätte doch nie soviel nutzlosen Krempel mitgenommen, wenn ich gewusst hätte, dass ich’s selbst tragen muss.’ Und während sie nun schlecht gelaunt loswanderten, planschte Arnold fröhlich neben ihnen her. „Na los, Arnold“, rief Mama dabei immer wieder ermutigend, „komm’ zu Mama.“ Aber Arnold blieb stur, zumindest solange bis er in einen gewaltigen Strudel geriet, der ein paar Meter später, wie ein Wasserfall in einen eiskalten Bergsee stürzte. Erschrocken starrten Mama und Papa dem ‚fliegenden Neufundländer’ hinterher und Muffin freute sich schon, endlich wieder Einzelwuffi zu sein. Aber der Babybär war wirklich hart im Nehmen und so kletterte er am Ende vollkommen verwirrt und orientierungslos aus dem kleinen Bergsee. Und nachdem er sich mit einem hilflosen Rülpser Gehör verschafft hatte, kletterte Papa gleich eilig den Felsen runter, band dem Riesenbaby ein dickes Seil um den Bauch und zog es am Ende gemeinsam mit Mama hinauf. „Puh!“ stöhnte Mama, als Arnold wieder festen Boden unter den Pfoten hatte. „Der ist ja fast so schwer wie Muffin.“ – ‚So eine Frechheit’, dachte Muffin, ‚ich bin vielleicht ein bisschen kräftiger als andere Hunde, und vielleicht sitzt mein Waschbärbauch auch nicht mehr da, wo er früher einmal war, aber ich bin nicht so fett wie Arnold!’ Während Muffin das dachte, hatte er den Kopf ein wenig nach unten gebeugt und glotzte prüfend auf seine dicke Schlabberwampe. „Was macht Muffin denn da?“ rief Mama auf einmal laut kichernd. „Das sieht ja beinahe so aus, als würde er mit seinem Bauch reden.“ Doch Papa war gar nicht zum Lachen zu Mute. ‚Was war bloß mit dem frechen Hundebaby los?’ Doch bevor er eine Antwort auf diese Frage fand, musste er feststellen, dass Arnold ihm unbemerkt seine Hundekeks-Belohnungs-Tasche entwendet hatte und nun fröhlich mampfend im Gebüsch saß. „Arnold!“ rief Mama, die den Diebstahl jetzt auch bemerkt hatte. „Gib sofort Papas Keksbeutel wieder her, sonst, sonst…darfst du nicht mehr mitkommen.“ Vollkommen unbeeindruckt schmatzte Arnold weiter und Papa fuhr Mama ärgerlich an: „Was war das denn für ein dämlicher Befehl? ‚Gib sofort Papas Keksbeutel wieder her’, das versteht der doch nicht!“ – ‚Da hat er Recht’, dachte Muffin, ‚und selbst wenn er’s verstehen würde, würde er ihn nicht zurückgeben.’ Nach diesen Gedanken trabte Muffin lässig auf das Gebüsch zu, nahm dem Kleinen knurrend die Kekse weg und verdrückte sie bis zum letzten Krümel. „Hast du nicht gesagt, dass Arnold was von Muffin lernen kann?“ fragte Mama ungläubig. „Na ja, das hat er ja auch. Zumindest, dass er in Zukunft alles mit seinem großen Bruder teilen muss, was er stibitzt. Hoffentlich macht Muffin sich das nicht zu Nutze...“ Natürlich plante Muffin sich genau das zu Nutze zu machen, schließlich gab es keinen besseren Weg an was Leckeres ranzukommen ohne dafür ausgemeckert zu werden.

      Ein schlimmer Unfall

      Schweigend setzten sie ihre Wanderung fort und Arnold trabte tatsächlich eine Weile friedlich neben Muffin her. „Tja, jetzt musst du mich wohl respektieren, nachdem ich dir gezeigt habe, wer der Chef ist“, sagte Muffin stolz. In diesem Augenblick tat ihm das schlimme Sabbertier, wie er seinen kleinen Bruder spöttisch nannte, sogar ein bisschen Leid. ‚Vielleicht’, überlegte Muffin, als er Arnold mit hängendem Kopf neben sich hertrotten sah, ‚vielleicht hat der Kleine ja Heimweh.’ Und als er ihm liebevoll mit der Pfote den dicken Kopf tätschelte, stellte er erstaunt fest, dass er Papas Lunchdose in der Schnauze hatte. ‚Wow’, dachte Muffin anerkennend, ‚was man in diesem Riesenmaul alles verstecken kann. Wenn wir’s geschickt anstellen merken Mama und Papa niemals wo ihr Futter hin ist.’ Doch im selben Augenblick musste Arnold laut Börpsen, so dass die Sache beinahe aufgeflogen wäre. Glücklicherweise war Muffin geistesgegenwärtig genug, um die Dose schnell aufzuheben, nachdem sie dem Kleinen aus der Schnauze gefallen war.

       „Was soll das denn, Muffin?“ hörte er als nächstes Papas ärgerliche Stimme sagen. „Wolltest du uns etwa unser Mittagessen klauen?“ – „Das ist ja kaum zu glauben“, stimmte jetzt auch Mama mit ein. „Das hätte ich dir wirklich nicht zugetraut, Muffin. Du bist wirklich ein tolles Vorbild für Arnold.“ Mit diesen Worten, schnappte sie sich die Lunchbox, die Muffin noch tapfer zwischen seinen Zähnen ‚versteckte’ und hielt sie Papa hin, der ihn daraufhin vorwurfsvoll anschaute. ‚So ein Mist’, dachte Muffin, ‚jetzt krieg’ ich Ärger nur weil der kleine Stinker seinen Job nicht richtig machen kann. Na warte…’ Mit diesen Gedanken gab er Arnold einen kräftigen Schubs. Doch der Kleine blieb vollkommen unbeeindruckt stehen. Noch einmal versuchte Muffin den Welpen - mit allen seinen Kräften - einen kleinen Abhang hinunterzuschubsen, doch Arnold blieb bewegungslos wie ein Felsblock.

       „So, so“, wuffelte Muffin verärgert, „du willst mich also herausfordern. Aber fang nachher bloß nicht an zu jaulen, wenn ich dir wehtun muss.“ Und indem Muffin Anlauf nahm, rannte er wild grunzend auf den sitzenden Neufundländer-Felsen zu.

       Natürlich prallte Muffin mit voller Wucht an dem Ungetüm ab und während er sich die schmerzenden Knochen rieb, fragte Mama den Kleinen: „Was ist passiert, Arnold? Hat der Muffin dir wehgetan?“

       Muffin kochte vor Zorn. Jetzt wurde die Angelegenheit persönlich und so wartete er bis Mama sich wieder umgedreht hatte und kniff Arnold dann kräftig ins Hinterteil. Erschrocken glotzte er Muffin an und dieser witterte nun seine Chance und drängte ihn mitleidlos vom Weg. Allerdings war Arnold gar nicht so behäbig wie er meistens aussah und so sprang er während Muffins zweiter Schubs-Attacke lässig zur Seite, woraufhin sein großer Bruder mit weit aufgerissenen Augen den steilen Abhang runterkullerte….

      Alleine im Schneegebirge

      Als Muffin wieder zu Bewusstsein kam, waren Mama und Papa fort! Was aber noch viel schlimmer war, war dass überall, wo er hinschaute nur Schnee und Eis, und die ganze idyllische Gegend futsch war.

       „Was soll das?“ sagte er verwirrt zu sich selbst. „Ist das etwa die Versteckte-Hunde-Kamera, oder so?“ Doch irgendwie lachte niemand, und außerdem fing es langsam an Dunkel und böse kalt zu werden. „Aber die würden mich doch nicht einfach in dieser hundsverlassenen Gegend alleine lassen“, wuffelte Muffin aufgeregt. „Wenigstens das kleine Sabbertier hätte doch auf mich warten können. Schließlich bin ich der Chef und er ein Pups!“

       Doch alles Jammern half nichts, das Sabbertier und das Rudel waren fort und Muffin alleine in der Schneehölle gefangen.

       Wenn