»Hier sind unsere Dildos.«
»Können Sie mir ein paar von denen zeigen?«
»Äh?« Er blickte sie verwundert an.
Ja, ist schon klar. Tamora konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. So ein Milchbart wie du, der hat doch keine Ahnung von Dildos … Woher auch?
»Also hier haben wir einen schönen, gefühlsechten«, erklärte er ihr, die Beschreibung von der Packung ablesend.
»Ich brauche den Größten, den Sie haben«, ließ Tamora ihn wissen und beobachtete ihn, während er ein wenig herumkramte, ehe er einen Riesenlümmel fand – einen fleischfarbenen Knüppel von mindestens zwanzig Zoll.
»Das ist der Größte, den wir haben.«
»Und einen größeren haben Sie nicht?«, fragte Tamora in sich hineinlächelnd nach. »Der wird mich nicht ausfüllen .... Ich brauche einen richtig Prallen, so dick wie es nur geht.«
Dem Jungen fiel die Kinnlade herunter.
Tamora hätte am liebsten laut losgelacht, denn mit einem solchen Geständnis hatte er nicht gerechnet. Unwillkürlich fiel sein Blick auf ihre schmalen Hüften, und sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete und er sich fragte, wie ein Dildo in der Größe eines Pferdeschwanzes zu klein sein konnte und ob er wohl überhaupt in eine Frau passen könnte. Tamora bekam langsam Spaß an Violetts Spielchen.
»Nein, einen Größeren haben wir leider nicht.«
»Also gut, dann nehme ich den«, lächelte sie. »Es wird wohl auch so gehen.«
»Das hoffe ich doch«, grinste der Jüngling schmutzig, als er ihr das Teil reichte.
»Dann brauche ich noch einen Anal-Plug«, brachte Tamora gemäß Violetts Aufstellung vor.
»Einen was?«
»Einen Analzapfen!«, präzisierte Tamora.
»Was ist das?«
Mein Gott, wie soll ich ihm das erklären? »Das ist ein Teil, das man in den After einführt. So etwas wie ein Dildo, nur für die hintere Öffnung. Sie verstehen?« Tamora sah, dass er sie nicht verstand. Wie auch, grinste sie in sich hinein. Da habe ich dich gerade erst mit Dildos in Dimensionen von Farmtieren vertraut gemacht und jetzt das, nicht wahr? Inzwischen hatte sie einen erspäht und ging von sich aus an das Regal.
Er folgte ihr.
»Das sind Anal-Plugs«, bemerkte sie.
»Und die steckt man sich in den ...?«, fragte er, wobei man ihm Ansah, dass er langsam Gefallen an der Lehrstunde fand.
»Ja«, nickte Tamora bestätigend.
»Und warum sind die hinten dünner?«
»Damit sie nicht rausrutschen. Wären sie anders geformt, würde ... der Körper sie rausdrücken.«
»Und die gehen ganz rein?«, erkundigte er sich neugierig.
»Ja. Man kann sie sogar unter der Kleidung tragen«, lächelte sie. »Ich könnte beispielsweise jetzt einen tragen.«
»Wirklich?« Unverhohlen starrte er ihr auf den Po. »Und das fühlt sich gut an?«
»Ja, das tut es.«
»Die sehen aber verdammt dick aus, das muss doch weh tun, oder nicht?«, meinte er, während er die Plugs anschaute.
»Man gewöhnt sich daran«, ließ Tamora ihn wissen. »Ich brauche den Dicksten, den Sie haben.«
»Ich glaube der hier ist der Größte.« Er nahm einen aus dem Regal und drehte ihn ungläubig in seinen Händen. »Und die Größe geht auch ganz da rein?«
»Man muss natürlich daran gewöhnt werden. Man fängt mit einem Kleinen an und mit der Zeit kann man dann auf Größere umsteigen. Es ist eine Frage der Gewöhnung.« Sie kam sich wie eine Dozentin in Sexualkunde vor.
»Aha«, staunte der Jüngling und runzelte ungläubig die Stirn. »Und der ist groß genug? … Dann müssen Sie ja schon Übung haben, wenn Sie den Größten brauchen.«
Tamora stand kurz davor laut loszuprusten, so komisch war die Situation, in die Violett sie gebracht hatte.
»Ja, ich bin gut im Training ... Den nehme ich!« Sie blickte auf den Zettel, den ihr ihre Verlobte gegeben hatte und auf dem detailliert alles stand, was sie zu erledigen hatte. »Dann brauche ich noch einen Slip Ouvert. Das ist ein Slip, der im Schritt offen ist.« Es erschien ihr mittlerweile besser, direkt eine Erklärung mitzuliefern, weil sie davon ausging, dass er nicht wissen würde, wovon sie da gerade sprach.
»Die Dessous haben wir hier.« Ungeschickt fingerte er in den Kleidungsstücken herum und fand schließlich stolz einen, der im Schritt offen war. Bestätigend lugte sein Zeigefinger stolz aus dem Loch hervor.
Tamora war schockiert und schluckte. Sie hatte gehofft, dass der Laden so was vielleicht nicht hätte. Aber der Typ hielt ihr tatsächlich so ein durchsichtiges, billig aussehendes Kleidungsstück entgegen. »Vielen Dank. Wo kann ich den anprobieren?«
»Anprobieren?«
»Ja, ich möchte den vorher anprobieren. Ich muss doch wissen, ob der passt.«
»Aber wir haben hier keine Umkleidekabinen. Sie können den nicht anprobieren«, stammelte er.
»Und wie soll ich wissen, ob er passt und ob er mir steht?« Tamora ließ nicht locker, musste aber feststellen, dass der Junge darauf keine Antwort wusste. Also versuchte sie ihm zu helfen. »Sie haben doch bestimmt einen Nebenraum, eine Abstellkammer oder ein Lager.«
»Ja, natürlich. Aber da darf ich niemanden hineinlassen.«
Tamora sah ihn gewinnend an. »Na, jetzt kommen Sie schon. Es wird niemand etwas davon erfahren.«
»Das kann ich nicht machen.« Er schüttelte den Kopf.
So so, du hängst also an deinem miesen, kleinen Job hier, wie? Na gut, das muss ich dir lassen. Sie dachte kurz nach, da Violetts Aufgabe beinhalte, dass sie den Slip auf jeden Fall anzuprobieren hatte. »Ich gebe Ihnen fünfzig Pfund, wenn Sie mich das Teil anprobieren lassen«, versuchte sie ihn zu bestechen.
Er dachte nicht lange nach und stimmte zu.
Du bist echt kein guter Verhandlungsführer, dachte sie bei sich. Bei dir wäre ich vermutlich auch mit zehn Pfund durchgekommen, obwohl ich dir sogar zweihundert in die Pfoten gedrückt hätte. Innerlich schüttelte sie den Kopf wegen seiner offensichtlichen mangelhaften kognitiven Fähigkeiten, da der Slip selbst nur zehn Pfund kostete und die Summe des Bestechungsgeldes folglich sinnlos hoch war. Ich kann nur froh sein, dass Vio mich das nicht in Naturalien bezahlen lässt! Sie dachte kurz an ihre Geliebte, die alles über ihr Smartphone mithörte und sich vermutlich köstlich amüsierte. Aber vielleicht willst du mich weniger souverän haben, Vio? Findest du es besser, wenn ich scheu und unter Aufbringung all meiner Kraft diese Situation durchleide? Ach, ich kann doch nicht anders als das alles mit großer Gelassenheit zu sehen. Hier ist ein pickliger Junge, der ganz bestimmt keine Freundin hat und auch so schnell keine finden wird. Jeder, dem er die Story erzählen wird, wird ihn für verrückt halten. Solche Dinge passieren nur in den Vorstellungen pickliger Jungen und in ganz schlechten Filmen, aber doch nicht in der Realität.
»Aber es muss schnell gehen!«, fügte er hinzu.
»Das wird es.« Sie wollte keineswegs länger als nötig in dem Laden bleiben.
Der Junge ging vor und sie folgte ihm durch eine kleine Tür hinter der Theke.
Dahinter war eine Abstellkammer, in der einige Putzsachen standen,