Der Mörder gibt ein Rätsel auf. Rainer Ballnus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rainer Ballnus
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738099683
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      Rainer Ballnus

      Der Mörder gibt ein Rätsel auf

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Tatort Flensburg

       Er stand am Fußende des Babybettes…

       Mittagszeit.

       Der Chefarzt zeigte seine strengste Miene.

       Der Arbeitslose genehmigte sich sein siebentes Bier.

       Wartefuhl hatte angespannt zugehört, …

       Diese verdammten Schnüffler, dachte Norbert Eichstätt.

       Ein anderes Wort für ‚Ausscheidung’.

       Seine Augen funkelten böse.

       Sie stand am Fenster und weinte.

       Der Arzt auf der Intensivstation musterte Wartefuhl skeptisch…

       Jetzt waren alle im Vernehmungszimmer versammelt, …

       Impressum neobooks

      Tatort Flensburg

      Ein Baby-Mord in einer Unternehmerfamilie. Ein grausamer Säuglingsmord, wie es ihn in Deutschland bisher nur einige Male gab. Der Chef-Ermittler in der Mordkommission spürt, wie ihn seine eigene schicksalhafte Vergangenheit einzuholen droht. Er überdenkt seine Ehe, entdeckt nie gekannte Gefühle zu einer anderen Frau. Und dann noch ein Missgeschick und ein erneuter Mordversuch – alle Spuren platzen wie Seifenblasen. Erst ganz am Schluss gelingt es der Mordkommission, das Rätsel zu lösen.

      Diesem spannenden Krimi liegt ein authentischer Fall zu Grunde.

      Sommer. Endlich Sommer. Seit fast zwei Wochen schien ununterbrochen die Sonne und heute Morgen meinte sie es besonders gut, denn die wärmenden Strahlen knallten unbarmherzig in das prächtig und fast ein wenig protzig eingerichtete Büro von Norbert Eichstätt. Da hatte es selbst die moderne Klimaanlage nicht leicht, die Temperaturen erträglich zu gestalten.

      Eichstätt stand stöhnend auf, ging ans Fenster und wollte per Knopfdruck die Außenjalousie hinunterlassen, doch die Elektronik streikte. Leise vor sich hinfluchend ließ er sich wieder in seinen mächtigen Bürosessel fallen und schaute auf den riesigen Aktenberg auf seinem mondänen Schreibtisch. Für ihn gab es keinen Sommer, für ihn schien keine Sonne. Er hatte kein Auge für die in voller Blüte stehenden Rosen in dem gepflegten Steingarten vor dem Bürohaus, hörte nicht das fröhliche Vogelgezwitscher in den Baumwipfeln mit den sattgrünen Blättern. Im Herzen des Sohnes vom Brauereiunternehmer Viktor Eichstätt sah es finster aus. Bislang hatte er seine homosexuellen Neigungen vor der Familie geheim halten können, doch jetzt stand er vor der Entscheidung, seinen Freund zu heiraten. Doch er wusste nicht, wie er das seinen Eltern beibringen sollte. Vor allem seinem Vater! Der würde ihn bestimmt enterben und eine Nachfolge als Chef des Unternehmens konnte er sich dann natürlich abschminken.

      Widerwillig griff er nach der zuoberst liegenden Akte und wollte sich gerade in diese vertiefen, als es an der Bürotür klopfte. Norbert Eichstätt zuckte zusammen.

      Noch bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und seine Schwester Yasmine trat ein.

      „Guten Morgen, Nobby, ich bringe dir dein leichtes Jackett. Du hattest es gestern Abend bei uns liegen lassen. Es wird bestimmt heiß, und da dachte ich…“

      „Schon gut, Schwesterlein. Ich danke dir, aber es war nicht nötig, denn wie du siehst, arbeite ich heute ohnehin nur im Hemd – bei der Hitze. Da hatte sogar unser Vater ein Einsehen und allen eine Marscherleichterung genehmigt“, unterbrach Norbert Yasmine lächelnd.

      Er war aufgestanden und ihr entgegengegangen. Sie schmollte ein wenig.

      „Ich dachte, ich würde dir was Gutes tun, und da kommt mir Vater zuvor.“

      Er spielte ihr Spiel mit und nahm sie in den Arm.

      „Yasmine, Liebes, ist ja gut“, tröstete er sie und streichelte ihr liebevoll über die Wange. Sie schaute spitzbübisch zu ihm hoch.

      „Mach’ nicht so lange heute, Nobby. Chris meinte, wir könnten doch alle am Abend noch mal ins Meer springen, bei den Temperaturen.“

      Yasmine wartete keine Antwort ab, trat einen Schritt zurück.

      „Du gefällst mir gar nicht, Bruderherz. Als ich rein kam, habe ich dein Gesicht gesehen. Es sah so aus, als sei dir eine ordentliche Laus über die Leber gelaufen. Gibt es etwas, was ich wissen sollte?“

      „Nichts, Yasmine, wirklich, nichts.“

      Norbert Eichstätt versuchte es mit einem Lächeln, doch er merkte selbst, dass es etwas verkrampft wirkte. Aber sie gab nicht so leicht auf.

      „Nobby, was ist los? Mach’ mir bitte nichts vor. Ist es unser Vater, der dich mal wieder ärgert, oder ist es Chris, der ja sowieso andauernd was zu nörgeln hat? Spuck’s aus, alter Junge.“

      Yasmine kam ganz dicht an ihren Bruder heran, doch er trat hinter seinen Schreibtisch zurück und ließ sich auf den Bürosessel fallen. Für einen Moment dachte er daran, seiner Schwester die Wahrheit zu sagen, doch dann entschloss er sich zu lügen. Mit der rechten Hand zeigte er auf einen riesigen Aktenberg, offenbar noch unbearbeitet.

      „Es ist das Geschäft, Yasmine. Der Umsatz, er stagniert, und Vater will das einfach nicht wahrhaben. Wenn wir künftig nicht aufpassen, dann…“ Weiter kam er nicht, denn es klopfte erneut. Es war die Sekretärin, die den Morgenkaffee brachte.

      „Guten Morgen, Frau Eichstätt, möchten Sie auch einen?“

      „Nein, danke, ich werde mir lieber in der Stadt ein Eis gönnen – schön im Schatten.“

      Als sie wieder allein waren, stellte sich Yasmine auf ihre Zehenspitzen, drückte ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und ging. Sie war beinahe aus der Tür, da fragte Norbert, schon halb auf seinem Stuhl sitzend:

      „Wo ist eigentlich Cyril-Amadeus?“

      „Höre ich da etwa Eifersucht aus deiner Stimme?“, fragte sie verschmitzt lächelnd zurück.

      „Quatsch! Aber ich hätte es mir ja denken können. Vater sollte sich lieber um die Bilanzen kümmern als mit seinem Enkel zu schmusen“, wiegelte er ab.

      „Du weißt doch, wie vernarrt Vater in ihn ist. Der würde ihn doch am liebsten schon heute…“

      „Auf den Chefsessel hieven, ich weiß!“, beendete Norbert ihren Satz.

      Sie lächelte und meinte ein wenig ironisch: „Na siehst du, dann ist ja wenigstens alles klar und Chris und du, ihr müsst euch nicht darum streiten!“ Sprach’s und schloss die Bürotür.