Tamiehland. Stefan Häring. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Häring
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783738046861
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erkennen. Zögerlich kroch er bis zur Kante und hielt dort inne. Der Ausgang befand sich nur unwesentlich höher als das Einstiegsloch und dann schaute er sich um. Der Raum in welchen er blickte hatte etwa einen Durchmesser von etwa sechseinhalb Metern. In einer Ecke befanden sich drei Schalfgelegenheiten. In der Mitte war ein großer Stein, der von drei kleineren umgeben war, die sicher als Tisch und Stühle dienten. Links von ihm war ein größerer Stein an der Wand gelehnt, Firah vermutete einen weiteren Gang dahinter. An der gegenüber liegenden Seite hing eine hell leuchtende Fackel, die den ganzen Raum mit Licht erfüllte. Darunter lagen noch weitere Fackeln, die allerdings kaum verbraucht waren. Nun erblickte er eine weitere Person in dem Raum, sie stand neben Klaso und überragte ihn um einen Kopf. Er war von dünner Statur und war mit einer beigen, knielangen Hose und einem rotem Hemd, was mit Löcher übersät war, bekleidet. Im Gegensatz zu Klaso hatten seine Hände fünf Finger. Seine hellbraunen Haare waren lockig und kurz gehalten. Die Füße waren sehr schmutzig, da er keine Schuhe trug. Im Gesicht befanden sich mehrere Naben, was ihn sehr streng ausschauen ließ.

      "Komm schon herunter", wand sich Klaso an ihn. "Du brauchst keine Angst zu haben. Aber wir müssen das Loch wieder verschließen, damit die Grauen den Lichtschein nicht entdecken."

      Firah glitt in die Höhle und sofort verschlossen die anderen Beiden das Loch. Danach wanden sie sich ihm zu.

      "Das ist Nomis, ein Murlog. Er kommt aus einem anderen Nachbarland von euch, es heißt Negromland. Auch das wurde, wie alle anderen Nachbarländer, von Kasmir unterjocht." Firah gab Nomis die Hand und dann erzählte Klaso, was vorhin auf dem Platz passiert war, wie Firah ihn gerettet hatte und sie anschließend hierher geflohen waren. Als er dann sagte, dass Firah ihm erzählen wolle, warum er hier unten sei, sahen ihn beide an.

      "Bevor du beginnst von dir zu erzählen, lasst uns hinsetzen", sagte Nomis. "Ich werde euch etwas Wasser holen und dann kannst du sogleich anfangen." Er begab sich in eine Ecke des Raumes und holte einen Beutel, der Firah vorher nicht aufgefallen war. Darin befand sich Wasser, welches Nomis in Holzbecher goss, die er mit der anderen Hand auf den Steintisch stellte. Sie setzten sich und jeder nahm einen Schluck von dem köstlichen Nass und dann begann Firah zu erzählen. Er begann mit seinem Ankommen auf der Burg, der Begegnung mit den Behüter desHerrschers, von der Treppe bis hin zu der Begegnung mit Klaso. Nur von der Stimme, die ihm nun schon mehrmals einen Rat gab, sagte er nichts. Klaso wollte ihn während seiner Erzählung unterbrechen, doch er hielt sich zurück, da die Antworten auf seine Fragen immer kurz darauf folgten.

      "Nun frage ich dich noch einmal, Klaso", wand sich Firah nach einer kurzer Pause an ihn. "Willst du mir bei meiner Suche nach dem Gold helfen? Ich muss es unbedingt finden. Du kennst dich hier unten aus und weißt, wie man am schnellsten zu den Grauen und ihren Befehlshabern kommt."

      Der Angesprochene sah Nomis an und nach wenigen Sekunden drehten sie sich wieder zu Firah um."

      "Deine Geschichte hört sich zwar verrückt an, aber so

      etwas kann sich niemand ausdenken und schon gar nicht ein Junge in deinem Alter. Ich werde dir helfen." Dann wand er sich an Nomis. "Was meinst du dazu?"

      "Ich denke dasselbe wie du. Ich glaube, die Beiden haben recht, wenn sie meinen, das Gold wäre hier unten. Einer von denen, die heute früh geflohen sind, erzählte mir, sie hätten in der Nacht riesige Kisten hier unten verstecken müssen. Nach der Geschichte, die Firah uns gerade erzählt hat, vermute ich darin das Gold. Wohin sie es allerdings gebracht haben, konnte er mir nicht erzählen. Man müsste ihn, falls er noch nicht wieder gefangen wurde, fragen. - Eigentlich kommt als Versteck aber nur die andere Seite der Katakomben, hinter den beiden Aufgängen, in Frage. Dort halten sich nur die Grauen auf und von uns kommt da nie einer hin. Jedenfalls kenne ich niemanden, der da war und es erzählen konnte. Dorthin ist es aber ein langer Weg. Ich würde ja auch gerne mitkommen, aber wenn wir zu dritt gehen, würden wir schneller entdeckt. Ich werde mich aber auch auf den Weg machen, um euch anderweitig zu helfen. Ich werde versuchen jemanden zu finden, der mehr über diese besagten Kisten weiß. Wenn ich etwas in Erfahrung bringen kann, werde ich versuchen, es euch irgendwie zukommen zu lassen. Ich werde auch dafür sorgen, dass es sich wie ein Lauffeuer herumspricht, dass Firah einen Weg sucht, Kasmir zu stürzen. Dann wirst du hier unten von allen, denen du begegnest, außer den Grauen natürlich, Hilfe empfangen. - Es ist schön, endlich wieder etwas Hoffnung zu haben. Wenn der wahre Herrscher, wie du sagst, wirklich gerechter ist, besteht die Möglichkeit, wieder in unsere Heimatländer zurück zu kehren und wieder in Freiheit und Frieden, so wie es vor mehr als einem Jahrzehnt war. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät. Will Kasmir mit dem Diebstahl wirklich nur den wahren Herrscher jagen oder versucht er damit auch in deinem Land Hass und Zwietracht zu erzeugen? Oder hat er gar vor, seine Macht über die Nachbarländer hinaus zu erweitern?"

      Auf diese Fragen wusste keiner von ihnen eine Antwort und so schwiegen sie für einige Minuten. Erst durch ein Klopfen an dem großen Stein, der an der Wand lehnte, wurden sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie erschraken, sprangen auf und gingen dorthin.

      "Also doch ein weiterer Eingang", dachte Firah.

      Von der anderen Seite des Steines vernahmen sie eine Stimme, die Firah nicht verstand. Sie entfernten den Stein und es kam ein weiterer Morg herein, der Klaso sehr ähnlich sah.

      "Was hat dieser Mensch hier zu suchen?" fragte der Ankömmling, nachdem er Firah erblickte. Klaso ergriff das Wort und erklärte ihm die Situation. Nachdem er geendet hatte, stellte sich der Neue vor.

      "Ich heiße Grimbo und bin ein Landsmann von Klaso. Nun zu dem Anliegen, weshalb ich hierher kam. Hier unten ist seit gestern Abend eine große Unruhe zu spüren. In den Gängen laufen viel mehr Graue herum. Sie sollen auch zum ersten Mal Menschen, wie Firah, hier herunter gebracht haben. Was hat Kasmir bloß vor?"

      Firah erzählte ihm alles noch einmal ausführlich, was Klaso nur kurz berichtet hatte und Nomis erklärte danach, was sie als nächstes vor hatten.

      "Ich werde euch natürlich helfen", sagte Grimbo. "Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich mit dir Nomis, einverstanden?"

      Alle stimmten zu und dann beschlossen sie, nicht alle auf einmal aufzubrechen. Grimbo und Nomis verließen den Raum durch den Gang, durch welchen Grimbo gekommen war. Die beiden Zurückgebliebenen verschlossen den Ausgang und legten sich hin, um ein wenig zu schlafen. Aber weder Firah noch Klaso konnten so richtig zur Ruhe kommen. Nach einer Stunde erhoben sie sich wieder und machten sich bereit aufzubrechen. Sie gingen zu der Öffnung, durch die sie gekommen waren und entfernten den Stein. Klaso ging wieder vor und nachdem Firah ihm gefolgt war, verschloss er die Luke. Schnell hatten sie das Ende des Ganges erreicht. Dort verharrten sie kurz und lauschten. Dann gleiteten sie aus dem Gang und standen an der Stelle, wo sie vor knapp drei Stunden schon einmal standen. Durch den schwachen Schein einer Fackel erkannten sie die Öffnung in der Wand und verschlossen sie.

      "Wir werden jetzt rechts lang gehen und nicht den Weg, den wir gekommen sind", entschied Klaso. "Dann kommen wir nach 120 Yekas an eine Kreuzung, Da befindet sich ein anderes Versteck. Nachdem was Grimbo gesagt hat, müssen wir sehr vorsichtig sein, die Grauen können jetzt überall unverhofft auftauchen. Laß uns nur das Nötigste reden, damit wir sie früh genug wahrnehmen können."

      Schweigend gingen sie den lehmigen Weg, in die von Klaso beschlossene Richtung. Sie waren fast an der Kreuzung angekommen, da vernahmen sie eine Stimme. Sie verstanden sie nicht, trotzdem gab Klaso Firah einen Wink und sie hasteten zehn Meter weiter. Dann blieb er stehen und sah sich in die Richtung der Stimmen um. Langsam drehte er sich zur Wand hinter ihnen und erst jetzt erkannte Firah dort eine kleine Spalte. In dieser verschwand Klaso und zog Firah hinter sich her. Es war ein kleiner Raum, nicht größer als eineinhalb Meter. Firah musste seinen Kopf einziehen und es war stockfinster darin. Sie hockten sich hin und warteten. Eine zweite Stimme war zu hören, doch beide sprachen eine ihnen unbekannte Sprache. Firah sah fragend durch die Dunkelheit zu Klaso herüber, gleiches tat Klaso. Und obwohl sich Firahs Augen schon an die äußeren Umstände gewöhnt hatten, erkannte er keinerlei Antwort in dessen Gesicht. Die beiden gingen an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken und nachdem sie wieder außer Hörweite waren, verließen sie ihr enges Versteck.

      "Da haben wir noch einmal Glück gehabt", flüsterte Klaso. "Was war das für eine Sprache, die die Beiden gesprochen