Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen. Lucian Vicovan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lucian Vicovan
Издательство: Bookwire
Серия: WHOISLUCZIZCKI
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752913682
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Ruhe willen, dass diese sich nicht für ein Abendessen im Sam´s entscheiden würden, sobald sie an Land gingen.

      „Diese verflixte Shelly!“, schimpfte ich leise vor mich hin und musste grinsen.

      Ich überlegte, ob nicht doch Tom der Dümmere in dieser ganzen Angelegenheit war. Wieso musste er aus dem Nähkästchen der Belegschaft plaudern?

      Ich entschied für mich, dass sie beide dieselben Vollpfosten waren. Doch damit war nichts gelöst. Shelly und ihr Selbstvertrauen setzten alle Arten von verwickelten und eigenartigen Gedankenläufen frei. Das Bier kam gerade richtig.

      2

      Das Bier kam leider nicht ohne den kopfschaukelnden Inder.

      „Also werden Sie hier auf Ihre Freundin warten, Herr Luczizcki?”

      „So ist es!”

      „Welch wunderbare Frau, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben, Herr Luczizcki, Sie sind ein sehr gesegneter Mann.”

      Ich trank einen großen Schluck Coopers Brewery Pale Ale und leckte mir genüsslich über die Lippen.

      „Ich selbst bin schon seit vierzehn Jahren verheiratet, ohne meine Frau hätte ich nichts von dem geschafft, was ich bisher erreicht habe. Die Frau allein bestimmt, wie glücklich ein Mann im Endeffekt wirklich lebt, daher ist es auch so wichtig die richtige zu finden.”

      „Ist das so?”

      „Allerdings, meine Eltern hatten eine ganz andere Frau für mich ins Auge gefasst. Ich habe sie persönlich nie gesehen, nur viele Geschichten über sie gehört, aber diese sind in Indien immer übertrieben und überzogen, sie entsprechen nur zu selten der Wahrheit. Ich bin nach Australien gekommen, um mich vor dieser Vermählung zu drücken. Erst hier habe ich dann die wahre Liebe entdeckt.”

      „Wie hat sich das angefühlt?”

      „Herr Luczizcki, ich glaube, Ihnen muss ich das nicht erzählen!”, sagte Amid und lachte, während sein Kopf wieder stärker schaukelte. „Ich habe Sie beide schon einige Male gesehen und sogar meiner Frau von Ihnen erzählt. Zwei wunderschöne Menschen, die so herzhaft miteinander umgehen, Sie beide könnten ein Vorbild für einen Großteil der Pärchen heutzutage sein. Es ist ein Vergnügen Sie nur miteinander zu sehen, und dann diese Beine...”

      „Ja, die sind schier endlos.”

      „Und dieses freundliche Lächeln und ihre Manieren, sie erinnert mich immer an das Mädchen in der Schule, mit welcher alle befreundet sein wollten. Hat sie jetzt gerade womöglich ein Fotoshooting?”

      „So genau weiß ich das gar nicht, sie ist mit den “Mädels draußen”, wie sie es immer so gerne beschreibt.”

      „Und Sie? Gehen Sie in dem Fall nicht mit den Männern aus?”

      “Hier bin ich doch!” Ich hob das Glas an und prostete Amid zu, er lachte und sein Kopfwackeln stieg in seiner Intensität.

      „Stimmt es, dass in Schweden alle Frauen so großgewachsen sind?”

      „Ein Teil von ihnen zumindest.”

      „Das ist schön!”, antwortete er und rieb sich die Hände aneinander. Die Situation wurde mir unangenehm, ich trank aus und bat um ein neues Bier. Er verschwand.

      Langsam aber sicher kamen mehrere Gäste an und wurden von den Kellner und Kellnerinnen zu ihren Tischen geführt. Ich sah auch Shelly, als sie herauskam und ein Pärchen aufforderte ihr zu folgen.

      Sie sah mich, lachte mir zu und zeigte mir eine `Fingerpistole´. Ich lächelte zurück und salutierte militärisch, indem ich meine Fingerspitzen zur Schläfe führte.

      Amid kam im selben Augenblick mein Bier tragend aus dem Restaurant, in dem auch meine Freundin um die Ecke erschien. Sie stießen beinahe zusammen. Meine Freundin schaffte es als erste anzuhalten und Amid´s Arm, welcher das Bier trug, so abzustützen, dass nichts ausgeschüttet wurde.

      Ich klatschte Beifall und stand auf.

      „Hallo mein Herz! Ich nehme mal an, dass dieses Bier für dich ist, stimmt´s oder hab ich recht?” Sie lachte und war guter Dinge, wie meistens eben.

      Ich küsste sie, drückte sie an mich. Es war schwer zu sagen, ob ich sie tagsüber stärker vermisst hatte als sonst. Ihre Ankunft aber, bereitet mir viel Freude, da sie mich vor den eigenartig pubertärlich anmutenden Gesprächen mit Amid erlöste.

      Als ich die Augen öffnete und die Umarmung löste, blickte ich genau in Shelly´s Augen, die uns vom Eingang des Restaurants aus beobachtete. Ich lächelte ihr abermals zu, sie verzog eine Grimasse.

      „Willkommen, Fräulein! Was darf ich Ihnen bringen? Die erste Runde geht aufs Haus.”

      „Ah, danke Ihnen Amid! So nett und freundlich von Ihnen, dann würde ich ein Gläschen Schampus sehr begrüßen. Trinkst du auch einen mit, Luczizcki?”

      Ich nickte verträumt.

      „Alles klar, Shelly wird sich um Sie kümmern, falls Sie auch etwas zum Essen bestellen wollen…”

      „Ich habe so einen Hunger, Luczizcki, ich könnte dich mit Haut und Haaren aufessen!”

      „Tun Sie das bitte nicht. Herr Luczizcki ist ein bedeutender Freund des Sam´s!”, flehte Amid mit weinerlich klingender Stimme und sie beide lachten frenetisch auf. Ich grinste, Amid verschwand.

      „Hast du die Delfine gesehen, Luczizcki? “

      „Nein, Tom hat zwar etwas von ihnen erwähnt, doch dann kam Amid und wollte sich unbedingt über die Liebe und Beziehungen unterhalten.”

      „Aha, auch nicht schlecht! Ich habe drei Delfine gesehen - im Hafen, zwischen den Booten.”

      „Faszinierend.”

      „Ich mag keine Delfine, Luczizcki, das weißt du. Sie sind gemein, fies und hinterhältig.”

      „Ach ja?”

      „Sie verfolgen schwangere Walmütter nur um deren Babys nach ihrer Geburt zu ersticken. Sie halten diese unter Wasser und hindern sie daran, zum Luftholen aufzutauchen. Die Baby-Wale krepieren qualvoll. Die Delfine schwimmen dann einfach weiter und niemand kann erklären, wieso sie das machen. Die fressen die Babys nicht mal! Trotzdem verfolgen sie die schwangeren Walmütter über Tage, ja, sogar Wochen.”

      „Schrecklich.”

      „Was gibt´s bei dir Neues, Luczizcki? Ich habe nämlich auch Neuigkeiten.”

      „Hallo ihr zwei Hübschen, wie geht´s euch heute?” Shelly kam mit dem Schampus, meine Freundin stand auf und sie umarmten sich herzlich. Ich vermied es, Shellys Blick zu begegnen, welcher mich ganz spürbar suchte. Ich hörte ihre Augen nach mir schreien, sah deshalb lieber auf das Meer hinaus.

      „Habt ihr zwei euch schon gesehen?”, fragte meine Freundin.

      „Nur von Weitem.”, sagte Shelly und lachte.

      „Luczizcki, wieso begrüßt du Shelly nicht so wie es sich gehört?”

      „Ich möchte sie nicht anfassen.”

      „Wer glaubst du, möchte dich anfassen? Glaub mir, auch für uns wäre das keine große Freude.”

      Da war sie: Shelly, oder besser gesagt, das Mundwerk Shelly´s. So würde es von jetzt an für den Rest des Abends laufen.

      „Hey, ich berühre ihn ganz gerne!”

      „Du bist auch seine Freundin, du hast keine Wahl.”

      „Doch, ich könnte mir einen Neuen suchen.”

      „Wieso tust du das nicht, Gott im Himmel, wieso nicht? Herrgott noch einmal, du bist ein Model und er, bloß ein, ja was überhaupt? Ein Luczizcki…”

      „Aber er ist doch sooo süß. Das könnte