Maß für Maß. William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754178300
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      Sein fleißiges Bemühn und emsig Tun.

      ISABELLA.

      Ist jemand von ihm schwanger? Muhme Julia?

      LUCIO.

      So, ist sie Eure Muhme?

      ISABELLA.

      Durch Wahl: wie Schülerinnen Namen tauschen

      In kindisch treuer Freundschaft.

      LUCIO.

      Diese ist's.

      ISABELLA.

      Oh, nehm' er sie zur Frau!

      LUCIO.

      Das ist der Punkt: –

      Der Herzog hat höchst seltsam sich entfernt;

      Und manchen Edeln – (mich nebst andern) – foppt er

      Mit Hoffnung auf ein Amt; doch hören wir

      Von solchen, die den Nerv des Staates kennen,

      Was er uns vorgab, sei unendlich weit

      Von seiner wahren Absicht. Jetzt regiert

      Statt seiner, mit der unbeschränkt'sten Vollmacht,

      Lord Angelo, ein Mann, dem statt des Bluts

      Schneewasser in den Adern fließt; der nie

      Der Sinne muntre Trieb' und Regung kannte;

      Der ihren Stachel hemmt und abgestumpft

      Mit geist'ger Arbeit, Fasten und Studieren.

      Dieser, in Furcht zu setzen Lust und Freiheit,

      Die lang' das drohende Gesetz umschwärmt

      (Wie Mäus' um Löwen), klaubt den Spruch hervor,

      Durch dessen schweren Inhalt Claudios Leben

      Verwirkt ist; setzt sogleich ihn in Verhaft

      Und folgt genau der Satzung totem Wort

      Zu strenger Warnung. Alles ist verloren,

      Wenn Euch nicht Gnade wird, durch holdes Flehn

      Ihn zu erweichen. Dies nun ist der Kern

      Des Auftrags, den mir Euer Bruder gab.

      ISABELLA.

      So will er seinen Tod?

      LUCIO.

      Hat die Sentenz

      Schon unterschrieben, und der Schließer, hör' ich,

      Erhielt Befehl, das Urteil zu vollziehn.

      ISABELLA.

      Ach, welche arme Fähigkeit besitz' ich,

      Ihm noch zu helfen?

      LUCIO.

      Eure Macht versucht!

      ISABELLA.

      Weh mir! Ich zweifle –

      LUCIO.

      Zweifel sind Verräter,

      Die oft ein Gut entziehn, das wir erreichten, –

      Weil den Versuch wir scheuten. Geht zu Angelo

      Und lehrt ihn, daß, wenn Jungfrau'n flehn, die Männer

      Wie Götter geben; weinen sie und knien,

      Dann wird ihr Wunsch so frei ihr Eigentum,

      Als ob sie selber die Gewährung sprächen.

      ISABELLA.

      Ich will versuchen, was ich kann.

      LUCIO.

      Nur schnell! –

      ISABELLA.

      Ich geh' sogleich,

      Nicht länger säum' ich; der Äbtissin nur

      Meld' ich's vorher. Ich dank' Euch, Herr, in Demut;

      Empfehlt mich meinem Bruder: noch vor Nacht

      Send' ich ihm sichre Nachricht des Erfolgs. –

      LUCIO.

      Dann nehm' ich Abschied.

      ISABELLA.

      Gott befohlen, Herr! –

      Beide gehn.

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