Legion. Eldar Elrador. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eldar Elrador
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750222588
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nein, nicht wirklich. Bis jetzt haben mich die Offiziere noch nicht mitgehen lassen. Sie meinten, es sei zu gefährlich. Ich muss hier immer auf dem Schiff ausharren und darf die ganzen hübschen Planeten nur aus den Fenstern anschauen. Kannst du dir das vorstellen? Was es für glorreiche Bilder da unten geben könnte. Das wollte ich Aghillion auch schon sagen … aber er wollte nie, dass ich mitkomme«, jammerte Wika in ihrem typisch theatralischen Ton.

      »Ich glaube, sie wollen einfach nicht, dass wir sterben«, meinte Isa schmunzelnd.

      »Aber einmal!«, begann Wika wieder und kniff die mandelförmigen Augen zusammen »Da wurden wir von einem Geschwader an Duyarikreuzern angegriffen. Ich hab Bilder und Videos gemacht. Unsere Flotte hat zwei Schiffe verloren. Die Rimos hat nur leichte Schäden abbekommen, aber das war ein Schreck, das sag ich dir«

      »Glaube ich. Und dann bist du dir ganz sicher, dass du mit auf einen Planeten da willst?«, fragte Isa.

      »Aber sicher doch, Schätzchen! Ich bin Reporterin, dafür bin ich hier!«

      »Also Lechent Laer nannte mich Kriegsberichtserstatterin«

      Wika winkte abweisend mit der Hand »Ach, pah, dieses Wort beschreibt nicht im Ansatz, was wir hier tun. Wir dokumentieren. Das ist etwas ganz anderes. Und ich kann mir ehrlich gesagt nichts spannenderes vorstellen.«

      »Wenigstens bist du offiziell dabei«

      »Ach, wenn dich dieser Laer mag, dann bist du auch offiziell dabei. Du kannst mir nicht erzählen, die Silberengel ständen nicht auch gerne im Rampenlicht. Jede Legion tut das. Ganz besonders Aghillion, ja ja. Er macht schon Scherze darüber, dass er jetzt wohl bald alleine die Prominenz im Sternenreich stellt. So ein Strolch.«

      »Hast du was mit ihm, oder was?« Isa zog belustigt eine Augenbraue hoch.

      »Na, wir sind uns schon ein paar Mal etwas näher gekommen … also ziemlich nah. Aber egal, das ist ja auch egal. Wichtig ist nur, wie unglaublich spannend diese Reise ist.«

      »Kennst du den Unterschied zwischen einer Reise und einem Feldzug immer noch nicht? Es ist Krieg, Wika«

      »Ach komm, Schätzchen, sieh das ganze doch nicht so eng. Es ist ein Abenteuer. Darauf haben wir uns doch beide so gefreut«

      Isa musste zugeben, dass sie damit recht hatte. Trotzdem gefiel es ihr nicht, dass Wika das alles so auf die leichte Schulter nahm.

      Das Bild begann wieder zu flackern.

      »Hören wir uns morgen wieder?«, fragte Isa.

      »Ähm … nein … es geht gleich auf eine Mission, auf die ich mitkommen soll. Nichts großes. Aber es wird bestimmt ein großartiger Bericht.«, knisterte Wikas Stimme nur noch dumpf durch die Lautsprecher.

      »Jetzt also doch?«, wollte Isa noch fragen, doch die Verbindung war bereits unterbrochen.

      Der Bildschirm vor Wika verstummte und die Hyperraumverbindung wurde abgeschnitten. Sie seufzte und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Wenigstens hatte Isa jetzt ihren Platz bei den Silberengeln bekommen. Es war aber auch wirklich eine einfallsreiche Idee gewesen, sich bei Melnor einfach an Bord über den Frachtraum zu schmuggeln. Wika musste immer wieder breit grinsen, wenn sie daran dachte.

      Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Dort im weißen Meer der Sterne hing etwas, das nur wie ein grün – brauner Haufen Matsch von hier aus wirkte. Nachod war wirklich kein Juwel zum Anschauen. Doch dort würde der nächste Angriff der Tweilithar Legion erfolgen. Besonders viel hatte ihr Aghillion darüber noch nicht mitgeteilt. Nur, dass sie auf diesem Planeten kaum auf nennenswerte Kräfte der Duyari stoßen würden. Viel mehr sollte es ein Routineeinsatz, Sicherung der Welt und Erkundungseinsatz werden. Deshalb hatte Aghillion auch nach einer halben Stunde des Jammerns und Bettelns ihrerseits eingewilligt, sie ausnahmsweise als Dokumentatorin auf diese Mission mitzunehmen. Ihr Geschwader hatte schon gestern das gesamte System nach feindlichen Schiffen abgesucht. Nur ein paar Korvetten waren ihren Schlachtkreuzern vor die Geschütze gekommen und waren nun nicht mehr als ein weites Trümmerfeld, das irgendwo im Weltraum herumflog.

      Die Flotte der Tweiliathar Laghion hatte sich vor drei Tagen kurz vor Katalu Bna aufgeteilt. General Marghos und Lord Arthian, neuer Heerführer des Feldzuges, begann nun den Hauptteil der Legion Richtung Tuma Yadu zu führen. So wie Wika es mitbekommen hatte, würde ihr Teil der Legion dazustoßen, sobald Nachod erobert war.

      Tuma Yadu, die Hauptwelt des Duyari Imperiums. Ihr wurde heiß am ganzen Leib dabei, wenn sie nur daran dachte, dass sie diesen bedeutenden Planeten bald angreifen würden. Es war eine brodelnde Freude, die in ihr aufstieg. Fast schon konnte sie ihr erotische Züge zusprechen. Es wäre so ein großartiger Sieg. Ein glorreicher Tag. Beinahe so glorreich wie jener Tag auf Melnor, als Kaiser Luminor Arthian zum Feldherren ernannte. Die ganzen Fahnen, die Trompeten, die Orchester, die marschierenden Soldaten und die krachenden Salutschüsse. Wika dachte mit Freude daran zurück. Sie hatten so viel gefeiert an diesem Abend. Es war auch der Abend gewesen, an dem sie Aghillion zum ersten Mal begegnete und ihn mit ihren Reizen dazu überreden konnte, sie als seine persönliche Dokumentatorin anzunehmen. Und bei den Göttern, sie würde ihrem Chefredakteur vom Wardiari so viele Interviews, Bilder und Filmausschnitte zukommen lassen, dass er darin ertrank. Vielleicht würde sie es sogar sein, die es schaffte als erste den ruhmreichen Sieg des Feldzuges zu dokumentieren.

      So sehr sie ihr Ehrgeiz auch anstachelte, wusste sie doch auch, dass es schwierig werden würde, wirklich als erste Reporterin Tuma Yadu zu erreichen. Hunderte eifriger Journalisten hatten sich den Legionen zu Beginn des Krieges angeschlossen und lieferten täglich die schrecklichen Bilder der Kämpfe an die Sender und Zeitungen des Sternenreiches.

      Ein kurzer verträumter Blick auf die Uhr über dem weiten roten Bett ihrer Kabine ließ sie aufschrecken. Um Siebzehn Uhr wollte sie sich doch mit Aghillion im Haupthangar des Schiffes treffen. Wika musste zugeben, dass sie ein wenig aufgeregt wegen dieser Mission war. Aber die Offiziere würden sie wohl kaum mit auf einen Ausflug nehmen, der für sie eine ernste Gefahr darstellte.

      Schnell zog sie sich ihren lavendelfarbenen Rock und die schwarze Bluse mit dem großzügigen Ausschnitt an, die den Farben der Tweilithar Laghion nachempfunden waren. Irgendwie fühlte sie sich schon Teil der Legion; und das wollte sie auch offen zeigen. Das kastanienbraune Haar ließ sie offen. So dreckig konnte es da unten doch wirklich nicht sein – auch wenn der Blick aus dem Fenster etwas anderes verriet. Ihre peinlich akkurat manikürten Fingernägel hatte sie heute zur Feier des Tages rot lackiert. Sie strich sich damit durch ihr feines Haar, bevor sie das Parfüm aus der kristallenen Flasche auf der Kommode neben dem Bett auf ihren Hals auftrug.

      Die Rimos war nun anscheinend in die Atmosphäre eingetreten und dicke grüne Wolken taten sich nun unter ihnen auf.

      Wika trat ans Fenster. Da draußen offenbarte sich eine Landschaft, die geprägt war von dichten Wäldern und großen Seen. Ein merkwürdiger grüner Dunst lag in der Luft, als sie unter die Wolken kamen. Vielleicht sollte sie doch besser eine Regenjacke anziehen. Ein Schwarm von ISR 171 und Isvalor Jägern sauste am Fenster vorbei, begab sich in eine Keilformation und überflog den Sumpfwald unter ihnen in einer 8 – Form. Weitere Schlachtschiffe der Stiarvarg Klasse, Kreuzer der Steilspear Klasse und Fregatten der Ravan Klasse, sammelten sich neben der Rimos und bald war das gesamte Geschwader etwa eintausend Meter über der Landschaft vor Hochanker gegangen.

      Wika griff sich ihre Kamera und machte sich auf den Weg zum Hangar.

      Die gesamte Besatzung war in hellem Aufruhr. Mannschaftsmitglieder rannten wie aufgescheucht durch die weiß beleuchteten Gänge und Marines und Stiarvalorer eilten zu ihren Einsätzen.

      Die Stimme des Captains der Rimos hallte durch die Lautsprecher über das gesamte Deck

      »Bodenlandung erfolgt in zwanzig Minuten. Alle Soldaten zu ihren Einheiten im Hangar«

      Wie oft hatte Wika diese Durchsage schon vernommen. Vor jeder Schlacht, in die die Legion zog und es war immer ein Aufruhr auf dem Schiff, dass man dachte, der Kaiser persönlich würde eine Bordkontrolle durchführen. Aber es war das erste Mal, in dem Wika ebenfalls an einer Mission teilnahm. Ihr Herz pochte wie wild, als sie sich