Sternenglanz. J.D. David. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.D. David
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754167458
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Male versucht. Allerdings musste ich immer aufgeben oder habe mich verzählt. Aber wenn man ewig lebt wie ihr Elfen, hat man doch eigentlich Zeit, um irgendwann alle Sterne zu zählen, oder?“

      „So habe ich noch nie darüber nachgedacht.“

      „Ich habe oft versucht die drei Sterne Valoriens zu finden, bin mir aber nicht sicher, welche es sind.“, sprach Luna weiter.

      „Welche Sterne meinst du?“

      „Die von meinem Banner. Es trägt doch drei Sterne. Aber sie müssen doch irgendwo am Himmel zu finden sein, oder?“

      Yatane lachte leise.

      „Wieso lachst du?“, fragte Luna nach.

      „Nun, königliche Hoheit.“, sagte Yatane gespielt, „weil Ihr mir Perspektiven auf den Himmel gebt, die ich in meiner langen Lebenszeit nie gehört habe.“

      Luna stimmte in das Lachen ein. „Ich bin eben klug.“, sagte sie stolz. Als sie dann wieder leise waren, fügte sie aber noch eine Frage an. „Yatane, Geron sagte mir einst, dass die Sterne einstige Könige, Herzöge, und Ritter sind, die über uns wachen. Stimmt das? Werde ich dann auch eines Tages ein Stern sein?“

      Erneut lachte Yatane auf. „Ich weiß es ehrlich nicht. Aber es kann gut sein. Wir Elfen kehren zum Weltenbaum zurück, wenn wir sterben, und werden wieder eins mit ihm. Aber was mit euch Menschen passiert, weiß ich nicht. Es kann gut sein, dass all die Anführer älterer Tage über dich wachen, meine liebe Luna. Auch dein Vater, und dessen Vater. Aber du wirst so schnell kein Stern. Zuerst musst du den Glanz des Sternenbanners wieder in deine Heimat bringen.“

      Luna nickte. „Aber das wird noch lange dauern. Sagt Geron.“

      „Das ist auch besser so. Hier in Alydan bist du sicher.“

      „Sind die Menschen in Valorien denn böse?“, fragte Luna. Nun fehlten Yatane erstmal die Worte. Ja, wie sollte sie darauf antworten? Lag es nicht in der Natur der Menschen, böse zu sein? Würde vielleicht Luna, jetzt noch ein liebes Mädchen, eines Tages herrschen wie ihre Vorgänger? Sie überlegte sich gerade eine Antwort, als ihr Gespräch unterbrochen wurde.

      „Luna. Komm hinunter.“ Die tiefe Stimme von Geron durchbrach die Stille der Nacht.

      „Gleich.“, rief Luna zurück und stand auf. Doch dann wandte sie sich an Yatane. „Denkst du die Elfenfürsten wären mächtig genug, um zu den Sternen zu fliegen?“

      Die Elfe schaute Luna verwundert an. „Ja, vielleicht. Aber ich glaube nicht, dass sie es anstreben.“

      „Aber vielleicht könntest du dann von hier weggehen. Du sagtest doch, dass du hier auf Alydan gefangen bist.“

      Yatane grinste. „Diesen Vorschlag habe ich wohl noch nie gehört. Ich werde es mir merken.“

      „Luna.“, der Ruf des Ritters kam näher und war deutlich schärfer.

      „Verdammt, ich muss los.“, sagte das Mädchen noch. Doch dann war es bereits zu spät, und Geron kam die letzten Stufen auf den Wachturm.

      „Du sollst kommen, wenn ich dich rufen.“, sagte der Ritter und bemerkte dann Yatane, die ebenfalls aufgestanden war. Er musterte die Elfe kurz, doch dann weiteten sich seine Augen. Er konnte die Überraschung nicht verbergen. Doch der Ausdruck wich schnell einem wütenden, hasserfüllten Blick.

      „Du…“, sagte Geron nur kalt, wandte sich dann aber an die Königin. „Luna, wir müssen gehen. Siliva will dich sprechen.“, sagte er und schaute dann noch einmal zu Yatane. Dann legte er eine Hand auf Lunas Schulter und führte diese auf die Stufen den Turm hinunter. „Ich werde mit Elian sprechen müssen…“, sagte er dann noch deutlich hörbar, aber weder direkt an Luna noch an Yatane gerichtet.

      Yatane wälzte sich unruhig im Bett umher. Doch während ihr Körper in ihrem Zimmer in Alydan war, befand sich ihr Geist in einer anderen Zeit an einem anderen Ort. Die Träume waren weniger geworden, seit sie aus dem langen Schlaf erwacht war. Aber sie waren nie vollständig gewichen. Die Rufe, die Stimmen drangen immer wieder an ihre Ohren. Sie sah das Blut vor ihren Augen, dass vergossen worden war. Und immer, wenn sie von den Schatten gerettet wurde, überkamen sie die Schrecken erneut.

      „Yatane.“ Die Stimme war leise, doch sie riss Yatane aus dem Traum und fühlte sich in dem Moment wie ein lauter Schrei an. Sie spürte die Berührung an der Schulter. Blitzschnell fuhr sie herum und griff zu ihrem Dolch, der stets neben ihr im Bett lag. Doch bevor sie die Klinge fassen konnte, umfasste sie jemand fest am Handgelenk. Sie wollte aufschreien, doch die Stimme, die sie geweckt hatte, kam ihr zuvor.

      „Schsch! Du musst leise sein.“ Jetzt erst erkannte sie die Stimme und drehte sich zu dem Mädchen um.

      „Luna?“, fragte sie verwirrt und schaute dann zu dem Mann, der sie festhielt. „Lioras?!“, stellte sie ebenso verwundert fest. „Was…“, wollte sie gerade fragen, doch Luna legte ihren Finger auf ihren Mund und gebot sie zu schweigen.

      „Pssst! Folg uns.“, flüsterte sie. Yatane sprang aus dem Bett. Sie wusste noch immer nicht, was hier genau passierte. Immerhin war es einige Zeit her, seit sie Luna das letzte Mal gesehen hatte. Anscheinend hatte Geron ihr dann weiteren Kontakt verboten. Umso überraschter war sie, dass Lioras nun mit der jungen Königin hier erschien. Immerhin war er treuer Diener von Fürst Elian, dem Freund Gerons. Sie griff zu ihrem Umhang, ihrem Schwert und Bogen. Die wichtigsten Dinge, die sie brauchte. Denn sie hatte die leise Vermutung, dass sie so schnell nicht in das Zimmer zurückkehren würde. Dann deutete Lioras den Weg und Luna ging voraus, gefolgt von Yatane, schließlich der Elfenkrieger.

      Wortlos schlichen sie nach draußen, durch die Straßen der Elfenstadt, und dann schnell in den Wald hinein. Yatane musste nicht fragen, um den Weg zu kennen. Er führte zum Strand. Jenem Strand, an dem sie Luna das erste Mal getroffen hatte.

      „Wir schenken dir deine Freiheit.“, sagte Luna flüsternd, als sie den Pfad durch den Wald erreicht hatten.

      „Wieso?“, fragte Yatane, und blickte insbesondere zurück zu Lioras. Doch es war wieder Luna, die antwortete.

      „Du hast mir erzählt, dass du dir nichts mehr wünschst, als die fernen Länder wieder zu bereisen, die du schon kennen gelernt hast. Ich fand das immer schön, aber wollte nicht, dass du gehst. Sonst bin ich doch hier so allein. Aber seit Geron uns gesehen hat, hat er mir verboten, dich zu sehen. Also kann ich dir auch helfen, von hier zu fliehen. Lioras hilft mir. Lioras hilft mir immer bei allem.“, sagte sie stolz, wie eine Königin, die führte. Dann erreichten sie schon den Waldrand und den Strand. Zu Yatanes Überraschung war der Strand nicht leer, wie sonst. Stattdessen lag ein kleines Boot aus fast weißem Holz am Strand. Es hatte ein Segel, dass in das Boot gelegt war, und so ideal für eine Person. Obwohl es nur für die Küste ausgelegt war, wusste Yatane, dass die elfische Handwerkskunst, die in das Boot geflossen war, es auch für Seegang tüchtig machen würde. Außerdem gehörte zu jedem Abenteuer ein bisschen Risiko.

      „Vorräte und alles, was du brauchst, sind im Boot. Folge dem Sonnenaufgang und den Sternen.“ Es waren die ersten Worte von Lioras, als er auf das Boot zeigte. Yatane lief weiter, überholte Luna, und erreichte als erstes das Boot. In der Tat waren einige Taschen und kleinere Fässer darin abgelegt. Sowieso brauchten die Elfen deutlich weniger Vorräte als vielleicht ein Mensch. Yatane bezweifelte sogar, dass ein Mensch diese Reise auf sich nehmen könnte. Aber sie konnte es, das wusste sie. Sie warf ihren Bogen und Schwert in das Innere und drehte sich dann zu Luna und Lioras.

      „Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken kann.“

      „Besuch mich irgendwann.“, sagte Luna sofort und kam näher zu Yatane. „Wenn ich wieder in Valorien bin. Dann besuche mich.“

      Yatane nickte sofort und umarmte dann das Mädchen, hob Luna leicht nach oben. „Ich werde dich vermissen.“

      „Ich dich auch.“

      „Wenn du Königin bist, dann werde ich dich in Elorath besuchen.“

      „Versprochen?“

      „Versprochen.“,