NEANDERTALES 1. Robert Eder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Eder
Издательство: Bookwire
Серия: Neandertales
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754182116
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am Feuer Platz nehmen zu lassen. Dann reichte sie ihm Wasser. Gierig trank Dieser. ATOA schickte mich zu VORN, unserem MOGUR der auch Heilkräfte hatte um dem fremden Mann zu helfen. VORN setzte sich vor den Fremden und begann mit den Händen in der alten Zeichensprache der Jäger auf den Fremden einzureden. Doch dieser schaute nur ausdruckslos auf die Hände des MOGURs. ERU warf ein. „Ich habe es auch schon versucht, aber er scheint nichts zu verstehen. Vielleicht ist er dem Tode schon so nahe, dass sein Geist schon in einer anderen Welt ist.“ VORN zog seine Stirn in Falten, Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, wenn wir ihn pflegen wird er wieder. Habt ihr ihm schon zu Trinken gegeben?“ ATOA bejahte. „Dann gebt ihm was Leichtes zu Essen und nicht zu viel. Ich mache einen Tee für ihn. Bereitet heißes Wasser.“ VORN begab sich zu seiner Hütte um Kräuter zu holen. ATOA: „Was ist schon leicht. Hat wer einen Vogel erlegt?“ ORDU schaute mich an und als ich nickte meldete er sich. „Wir haben einen gedämpften Fisch.“ Ich machte mich auf um den Fisch zu holen. Dieser war schon mehr aus gar. Ich gab ihn auf das flache Holz und entfernte Gras und Blätter. Als ich damit wieder am Feuer in der Mitte des Dorfes war saß VORN vor dem Fremden. Ich gab VORN den Fisch. Dieser lächelte glücklich. Schnell zerlegte er den Fisch um die Gräten zu entfernen. Dann nahm er einen Bissen und kaute ihn langsam. Dann rieb er seinen Bauch und lächelte. Den nächsten Bissen reichte er dem Fremden. Nach kurzem Zögern griff dieser zu. VORN und der Fremde aßen den halben Fisch. Den Rest reichte er ERU. „Für euch und jetzt gebt ihm den Tee.“ Während der dunkle Mann den Tee trank meinte VORN „Nun braucht er einen Platz zum Schlafen und stellt etwas Wasser für ihn hin.“ ERU führte den Fremden, der wieder seinen kurzen Speer und das seltsame Stück Holz umklammerte zu einer leer stehenden Hütte. Diese war gut eingerichtet und es waren genug Schlaffelle vorhanden. Der junge Mann der sie früher bewohnt hatte war zu seinem Mädchen gezogen. Ich brachte den Eimer mit frischem Wasser dorthin. Kaum lag der Fremde auf einem Schlaffell schlief er auch schon. ATOA ließ uns Fleisch vom Reh braten und danach bat sie ERU zu erzählen. „Ich habe wohl zu viel von der Leber gegessen. Da mein Magen nicht so ganz war, ging ich früh schlafen. An diesem Morgen hatte ich Lust auf eine fette Ente. So zog ich in Richtung der Mittagssonne zu der Schleife die der Bach nach dem Teich macht.“ ORDU bemerkte: „Ist aber ein schönes Stück Weg.“ „Schon aber ich war mir sicher, dass an dieser Stelle Enten sind. Waren ja auch. Alle ganz jung. Zwar etwas klein aber das Fleisch ist dann zarter. Ich erlegte eine mit der Schleuder und briet sie mir. Als ich gerade die Keule gegessen hatte sah ich im Gebüsch eine Bewegung. Als ich genauer hinsah sah ich den Fremden herum taumeln. Ich stand auf um ihm zu helfen, doch er wollte flüchten. Das war wohl etwas seltsam. Ich rief ihm zu, er solle keine Angst habe. Ich habe ihm versichert, dass ich nichts Böses wollte. Doch der Fremde wollte fort. Dann stolperte er und konnte sich nicht mehr so richtig erheben. Ich sah, dass er sehr mager war. Deshalb nahm ich ein Stück von der Ente und brachte es ihm.“ ERU schwieg und als er einen Becher Tee von den roten Beeren, die er so liebte getrunken hatte fuhr er fort. „Der Fremde hatte offensichtlich große Angst. Ich legte das Fleisch in seine Nähe und zog mich zurück. Lange dauerte es bis sich der Fremde entschloss davon zu essen. Dann verschlang er es gierig.“ Wieder machte ERU eine Pause um noch etwas von dem Tee zu trinken. ATOA wurde ungeduldig und sie fragte: „Was hast du dann gemacht?“ „Während der Fremde aß habe ich das Fleisch von den Knochen gelöst und auf einen flachen Stein gegeben. Als ich fertig war hatte er die ersten Fleischstücke schon verschlungen. Ich brachte das restliche Fleisch zu ihm. Doch als er den Stein sah, auf dem ich das Fleisch gegeben hatte versuchte er wieder zu flüchten. Ich beachtete ihn nicht und stellte den Stein mit dem Fleisch ab. Dann zog ich mich an meinen früheren Platz zurück. In der alten Sprache der Jäger bedeutete ich ihm. „Freund. Will helfen. Doch er verstand es nicht. Seltsam. Alle verstehen die Zeichen.“ ERU trank noch etwas Tee und dann sagte er. „Ich wusste nicht ob, dass ein Wuki war oder er schon in einer anderen Welt weilte. Also wartete ich.“ Um das Warten zu unterstreichen füllte sich ERU seinen Becher wieder mit Tee. Erst auf den strafendem Blick von ATOA fuhr er fort. „Nach längerer Zeit kam der Fremde zu dem Fleisch zurück. Er roch daran, doch dann verschlang er es gierig. Ich hatte meine Trinkschale mit, also holte ich Wasser. Als ich mich ihm dann näherte griff er zwar zu seinem kurzen Speer, doch als ich mich etwas entfernte trank er es. Danach konnte ich mich ihm nähern. Er verstand unsere Sprache nicht sondern antwortete etwas, das wie ein Gesang klang.“ ERU zuckte mit den Schultern. „Auch in der alten Zeichensprache der Jäger, die eigentlich alle verstehen war es nutzlos. Ich half dem Kerl auf und brachte ihn zu euch. Er ist sehr schwach und sehr verhungert.“ VORN sagte.“Danke für den Bericht ERU doch ich möchte wissen aus welcher Richtung kam er?“ „Ich glaube aus der Richtung der Mittagssonne.“ Damit wurde die Versammlung geschlossen. Am nächsten Morgen überlegte ich mir dieser Fremde war anders, etwas seltsam. Er verstand die alte Zeichensprache der Jäger überhaupt nicht. Diese wird von allen Stämmen, die wir kennen benutzt, nur er konnte nichts damit anfangen. Unsere Sprache beherrschte er auch nicht und seine Worte klangen seltsam, wie ein fremdartiger Gesang. Mein Urteil stand bald fest. „Wuki“. Also verrückt. Nun ja mit den Wukies sind wir ja manchmal auch nicht eben gerade freundlich zu Gange. Wir bringen sie zu einem überhängenden Felsen. Dort sind sie vor Regen und Unwettern geschützt. Natürlich bekommen sie, wenn der es dem Stamm gut geht, auch genügend Nahrungsmittel. Wenn die Zeiten schlecht sind, wird das Essen gekürzt, aber trotzdem bekommen auch diese Armen ihren Anteil. Ihre Zukunft steht in den Sternen. Manchmal gründen sie neue Familien. Diesen wird dann große Aufmerksamkeit geschenkt. In einigen Fällen verschwindet das Wuki wie ein Fluch der Götter, der gelöst wird. Dann kommen sie wieder zum Clan. Andere bleiben wuki. Diese versorgen wir weiter so lange sie leben, aber über kurz oder lange erlöschen die meisten.

      Am nächsten Morgen berichtete UKAIA, die Tochter unserer Nachbarin und ORDAIAs beste Freundin: „ORDAIA ich habe gesehen wie der Fremde vor die Hütte in der er schlief gepinkelt hat. Dann ist er wieder in der Hütte verschwunden.“ Nun ja das Gute war es schien ihm besser zu gehen aber vor den Eingang einer Hütte zu pinkeln, das sollten wir ihm nicht gestatten. Ich ging zu ATOA und berichtete ihr. ATOA lächelte und sagte nur. „Schön es scheint dem Fremden besser zu gehen. Wohin soll er pinkeln wenn er nicht weiß wo. Geh zu VORN und bitte ihn nach dem Gast zu sehen.“ Das tat ich auch. Nachdem der MOGUR VORN in die Hütte gespäht hatte berichtete er. „Er schläft wieder tief. Das ist gut. Lasst ihn in Ruhe. Wenn sich die Sonne morgen wieder erhebt zeige ich ihm wo er sich erleichtern kann.“ Das tat er auch und brachte dann den Fremden am nächsten Morgen ans Feuer in der Mitte der Hütten. Er nahm ein Stück gebratenes Fleisch, brach ein Stück ab, das er verspeiste. Dann gab er dem Fremden das Fleisch. Dieser langte kräftig zu, dann begann er in einer Sprache, die wie Gesang klang etwas zu sagen, was wir nicht verstanden. VORN zuckte mit den Schultern, was dem Fremden zu verstehen geben sollte, dass wir es nicht verstanden. Doch dieser machte reibende Bewegungen über seine Schulter. VORN begann zu grinsen. „Ich glaube wir sollten ihn waschen“ Mit UKA führte ich ihn zum Bach und begannen ihn zu waschen. Reste von Lehm und Erde ging schnell ab, doch auch mit dem besten Seifenkraut konnten wir seine Haut nicht hell bekommen. Der Fremde blieb dunkel. Wir gaben ihm Kleidung und wie ATOA es wollte ließen wir ihn einige Tage schlafen. Gelegentlich kam er zum Feuer um etwas zu Essen. Erleichtert hat er sich dann immer dort wo es ihm VORN gezeigt hatte. ATOA, unsere Anführerin fand den dunkelhäutigen Fremden so interessant, dass sie beschloss mit ihm, einigen Alten und den kleinen Kindern im Winterlager zu bleiben. Der Fremde war für einen längeren Marsch hinter den Rentieren, die zur Eisgrenze aufbrachen, sicher noch nicht kräftig genug und unsere Anführerin hatte immer wieder Schmerzen beim Gehen. Deshalb gab sie die Führung an ihre jüngere Schwester ab. Sie wollte sich dem Fremden widmen und wies ihm eine leer stehende kleine Hütte als Unterkunft zu. Dort zog der Fremde mit seinem dünnen Speer und dem seltsamen Stock, den er eifrig hütete, ein. Die Hütte war gut ausgestattet, auch genug Schlaffelle waren vorhanden. Der junge Mann, der sie vorher bewohnt hatte, war zu seinem Mädchen und deren Familie gezogen und war jetzt auch auf dem Weg zur Eisgrenze.

      Da der Fremde die alte Zeichensprache der Jäger nicht beherrschte, war das Erlernen unserer Sprache für ihn nicht gerade leicht. ORDAIA, meine kleine Tochter, fand großen Gefallen daran, ihm unsere Sprache beizubringen. Schon nach wenigen Tagen teilte sie uns mit, dass der Name des Fremden ITZ sei. Neben dem Erlernen unserer Sprache begann ITZ, einen weiteren Speer zu basteln. Er bearbeitete einen dünnen Holz Stab und schlug eine kleine Klinge aus einem Feuerstein, den ORDU ihm überlassen