Gelassenheit lernen - Der Weg zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe. Inkl. Meditation. Konstantin Starke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Konstantin Starke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783753199795
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der Wortherkunft her ist die Gelassenheit von Gott gegeben. Du hast Dich Gott ergeben und nimmst maßvoll seine Aufgaben und auch manchmal Schicksalsschläge hin. Auch damals schon bedeutete es als Beschreibung eines Charakters, dass die Person ein ruhiges, gleichmütiges Wesen hatte. Heute sieht man die Gelassenheit etwas differenziert. Die seelische Komponente kommt ins Spiel und der Mensch, welcher als gelassen bezeichnet wird, ist beherrscht, ruhig und gefasst. Also das Gegenteil eines Hitzkopfes oder Draufgängers. Weitere Adjektive, welchen den Zustand der Gelassenheit beschreiben, sind: gleichmütig, leidenschaftslos und unerschüttert. Das klingt alles sehr ruhig, altmodisch und fast schon langweilig.

      Gelassenheit ist eine Art der Reaktion auf eine ärgerliche oder stressige Situation, welche aus einer inneren generellen Einstellung zum Leben zu tun hat. Es gibt Menschen, welche sich über jeden Fliegendreck an der Wand so sehr aufregen, dass der Notarzt kommen muss. Andere sehen dies nicht mal, weil sie in sich ruhen und wissen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Selbst dann, wenn etwas Wichtiges schiefgeht – was bringt es, herumzuzetern und sich aufzuregen, bis der Arzt kommen muss?

      Mir persönlich gefällt das Wort „Entspanntheit“ als Synonym für Gelassenheit am besten. Entspanntheit, entspannt sein klingt so wunderbar ruhig und gesund. Das Wort schließt Hektik und Stress schon in sich aus. Gerade in den südlichen Ländern, zum Beispiel im Mittelmeerraum, kann man dies häufig sehen.

      Ein Beispiel: Kroatien. Jedes Jahr reisen um die 2 Millionen Touristen in dieses Land, welches nur 4 Millionen Bürger hat. Eine Szene vor einem Einkaufszentrum. Eine Familie mit Kleinkind. Der Einkauf ist erledigt. Das Kind bringt mit dem Vater zusammen den Einkaufswagen zurück und fällt auf dem Rückweg zum Auto über seine eigenen Beinchen. Das Kind schreit, ist völlig außer sich und knallrot im Gesicht. Der Vater rennt, die Mutter auch. Es gibt viel Geschrei und Tröstversuche. Alle sind aufgeregt und das Kind kommt nicht zur Ruhe – die Eltern auch nicht. Im Gegenteil, es schreit und schreit. Gleiche Szene – kroatische Eltern. Auch hier fällt das Kind über seine eigenen Beinchen. Der Vater nimmt den Kleinen hoch. Streichelt ihm über den Kopf, gibt ihm einen dicken Kuss und sagt: „Na, jetzt gehen wir noch auf den Spielplatz. Hast Du Lust? Oder sollen wir mit dem Ball spielen?“ Das Kind hatte sich kurz überlegt zu weinen. Aber die Gelassenheit des Vaters signalisierte dem Kind, dass nichts Wildes passiert sei. Alles gut. Leben geht weiter. Mir gehts gut. Kinder fallen in dem Alter generell über ihre eigenen Beine. Aber kleine Kinder verletzen sich selten mit schwerwiegenden Folgen.

      Würden die Eltern nicht überreagieren, würde das Kind nicht mal auf die Idee kommen zu weinen und zu schreien. Du siehst also, es kommt auf die innere Einstellung an, wie man mit Stress und sogar Unfallsituationen umgeht.

      Test: Wie gelassen bist Du?

      Bitte beantworte die nachfolgenden Fragen und notiere Dir die Antworten, die Deinem Verhalten am nächsten kommen. Am Ende des Tests findest Du die Auswertung.

       Wie gut kannst Du mit Kritik umgehen? Siehst Du dies als die Meinung eines anderen, welcher Du zustimmen oder es auch ablehnen kannst?

      A: ja

      B: eher ja

      C: eher nein

      D: nein

       Wie reagierst Du in einem Streitgespräch? Wirst Du schnell verletzend oder bleibst Du sachlich kühl in Deiner Argumentation?

      A: gar nicht verletzend

      B: wenig verletzend

      C: verletzend

      D: schnell verletzend

       Kannst Du anders Denkende respektieren? Auch wenn Du ihrer Meinung nicht zustimmen kannst?

      A: ja

      B: eher ja

      C: eher nein

      D: nein

       Jemand rempelt Dich im Supermarkt an. Wie reagierst Du?

      A: Du entschuldigst Dich für Deine Unachtsamkeit.

      B: Du ignorierst das Geschehene.

      C: Du rempelst zurück.

      D: Du forderst eine Entschuldigung.

       Du sitzt im Restaurant und der Kellner kommt nicht. Auch auf das Essen musst Du schließlich über Gebühr warten. Wie wirkt sich dies auf Dein Trinkgeld aus?

      A: Du gibst wie gewohnt Trinkgeld.

      B: Du gibst weniger Trinkgeld.

      C: Du gibst keinerlei Trinkgeld.

      D: Du beschwerst Dich beim Geschäftsführer.

       Dein Chef hat Mist gebaut – schiebt ihn aber Dir in die Schuhe. Wie reagierst Du darauf?

      A: Du nimmst die Sache hin, da Du gegen den Chef eh nichts ausrichten kannst.

      B: Du stellst die Sache kühl argumentierend richtig.

      C: Du kochst innerlich vor Wut: das wird er Dir noch büßen.

      D: Du bist so aufgebracht, dass Du gar nichts sagen kannst und rennst aus dem Zimmer.

       Du gehst im Park spazieren. Ein paar Jugendliche kommen Dir entgegen und pöbeln Dich herabwürdigend an. Wie reagierst Du?

      A: Du ignorierst die Kids.

      B: Du hast einen flotten Scherz auf den Lippen, um die Situation zu entspannen.

      C: Du stellst die Jugendlichen zur Rede, was das soll.

      D: Du bist so verängstigt, dass Du Dich umdrehst und wegrennst.

       Denk mal bitte nach: Gibt es eine Situation, in welcher Du in Gefahr kommen könntest, dass Du jemanden ins Gesicht schlägst? Dir also die Hand „ausrutscht“?

      A: Wenn Dich jemand bedroht.

      B: Wenn Dich jemand blöd anmacht.

      C: Wenn Dich jemand zum wiederholten Mal mit Absicht bis aufs Blut reizt.

      D: Wenn Dein Partner Dir seine Untreue eingesteht.

       Stell Dir vor, Du bist am Arbeiten, egal ob im Geschäft oder zuhause und nichts will so wirklich an dem Tag gelingen. Immer wieder schleichen sich kleine Fehler ein. Wie reagierst Du darauf?

      A: Du bewahrst innere Ruhe.

      B: Du fängst an zu fluchen und machst Deinem Ärger Luft.

      C: Du bist kurz angesäuert, fängst Dich aber schnell wieder.

      D: Du bist schnell und lange verärgert.

       Kannst Du Menschen vergeben, welche zu Dir ungerecht waren?

      A: ja

      B: eher ja

      C: eher nein

      D: nein

      Auswertung des Testes:

      Nimmst Du nahezu immer die Antwort A, dann gehörst Du zu der Kategorie: Opferlamm: Von Dir kommt kaum Widerspruch. Du denkst, der Klügere gibt nach. Dabei frisst Du alles in Dich hinein. Das tut weder Dir noch Deiner Gesundheit auf Dauer gut. Versuche Deine Position wenigstens zu verteidigen und für Dich einzustehen.

      Ist Deine Antwortmöglichkeit überwiegend B, dann bist Du der Kopflastige. Aggressivität lehnst Du kategorisch ab und zwar immer. Du versuchst das konstruktive Gespräch und die kühle Klärung von Dingen. Es fehlt Dir etwas an Zivilcourage, da Du zu viel nachdenkst. Dies ist generell nicht schlecht, nur die Spontanität fehlt.

      Antwortest Du meistens mit der Antwort C, dann bist Du der Temperamentvolle. Du