KISHOU III. Michael Kornas-Danisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Kornas-Danisch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754155530
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      Impressum

      Copyright: © 2017 Michael Kornas-Danisch

       KISHOU III

      Und so EINS nicht sein kann

      Und so eins nicht kann SEIN

      So war ZWEI

      Von Anbeginn

      So war GETRENNT

      So war GESCHIEDEN

      Das EINE

      Von dem EINEN

      Von Anbeginn

      Und wo ZWEI ist

      Wo da ist GETRENNT

      Das EINE von dem EINEN

      Da ist KEIN HALTEN

      Da ist

      VERHALTEN

      Da ist ein WEG

      Da ist BEWEGUNG

      Des EINEN zum ANDEREN

      Und wo da BEWEGUNG ist

      Da ist KRAFT

      … schon von Anbeginn

      Das Drom der Asimielen

      Die Zollstelle und der Heilige Dom des allseitigen Verhaltens

      Tolsmoi Rhodes

      Rhodes betrachtete enttäuscht die dicke, schwere Wolkendecke über sich. Es war wohl unverkennbar, das der Tag anbrechen wollte – doch das grelle Aufblitzen der Sonne, wenn sie sich nun endlich anschicken wollte auf den schnurgeraden Horizont zu kriechen, würden sie wohl keine Chance haben zu erblicken. Er verzog den Mund, strich sich mit der Hand über das alte, vernarbte Gesicht, und schüttelte den Kopf ...

      „Tolsmoi?“, fragte eine befehlserwartende Stimme neben ihm.

      Seinen Blick nicht von den Wolken lösend, nickte der Angesprochene langsam ... „Ja! – ja, schickt sie los!“

      Der Gefragt hatte, erhob sich neben ihm, und verschwand nach hinten in die Dämmerung – seinen Weg suchend, zwischen dem am Boden kauernden Trupp seiner Kampfgenossen.

      Rhodes senkte endlich den Kopf, und ließ sein Blick über die endlose Singala wandern – jenen verwunschenen Ort, in den sie sich anschickten, einzudringen. Mehr und mehr begann sie sich in all ihrer nichtssagenden Öde aus dem trüben Licht heraus zu schälen.

      Es war verabredet mit den Tolsmois der Oasen Flin und Goozl, gleichzeitig in die Singala einzudringen, sobald die Sonne den ersten Lichtstrahl über den Horizont warf. Eine solche Wolkendecke war nicht gerade die Regel dieses Droms – aber natürlich musste sie ausgerechnet heute den Himmel verschließen.

      Er schüttelte erneut verärgert den Kopf, wenngleich man auf solcherlei Unpässlichkeiten vorbereitet war.

      Das nahe, heftige flattern kleiner Flügel lenkte seine Aufmerksamkeit wieder in den Himmel. Zwei Vögel erhoben sich dort in diesem Moment, und gewannen schnell an Höhe. Seine Augen wendeten sich wieder der Singala zu. Es würde eine kleine Zeit dauern, bis die fliegenden Boten die beiden anderen Trupps erreicht hatten. Bis es so weit war, musste er sich in Geduld üben – und Geduld gehörte eher nicht zu den Tugenden der Asimielenen. Er nutzte diese Zeit, über die Hyndriden der Singala nachzusinnen, und wie man ihnen begegnen könnte – wenn es diese dort draußen überhaupt gab.

      Für einen Moment suchte er, wie schon oft, nach einer Erklärung, warum bereits seit einigen Dekaden keine Hyndriden mehr im Drom gesichtet wurden. Der Erklärungsmöglichkeiten waren viele, aber keine fand bislang eine Bestätigung. Es hatte aber einen wichtigen Grund, dessen war er sich sicher. Irgend etwas lag in der Luft. Und irgend etwas sagte ihm, dass die Ruhe vor den Hyndriden in der Singala ihr Ende finden würde ... Für diese Art Voraussicht brauchte es nicht einmal die Erfahrungen seines für einen Asimielenen ungewöhnlich hohen Alters. Und nicht zuletzt dachte er natürlich auch an jene angeblichen ,Wächter der heiligen Tafel’, die es dort draußen geben sollte. …

      Doch wie immer, blieb alles nur ein Spiel mit den Gedanken. Niemand unter ihnen hatte bisher auch nur eines dieser Geschöpfe Suäl Graals in der Singala gesehen – auch wenn viele es immer wieder behaupteten. Tatsächlich hätte niemand von ihnen auch nur hundert Schritte in der Singala zurücklegen können. Allein das verriet schon, dass diese Kreaturen nur in ihrer Phantasie auch in der Singala beheimatet waren – und Phantasien von den Hyndriden der Singala fanden sich wohl in den Köpfen eines jeden Asimielenen.

      Im Drom wusste man über die Zeiten, wie man ihnen begegnen konnte – aber Hyndriden waren sehr wandelbar ... und die in der Singala – wenn es sie denn überhaupt dort gab – kannte ja niemand wirklich.

      Der Versuch, dort einzudringen, war verrückt – vollkommen verrückt. Aber könnte es etwas Anstrebenswerteres geben, als das Undenkbare? – zumal es das erste Mal in der langen Geschichte der Asimielenen mehr versprach, als nun den Tod. ...

      Der schmale Mund Rhodes verzog sich zu einem kleinen Lächeln ...

      ~*~

      Tolsmoi Bork

      Tolsmoi!“, rief einer der am Boden Kauernden, und sein Arm streckte sich aufgeregt in den Himmel. Es begann sich langsam eine gewisse Unruhe unter der wartenden Meute zu verbreiten. Die Sonne sollte den Horizont längst erreicht haben ...

      Die spiegelnde Glatze des kleinen, etwas rundlichen Mannes, dem der Anruf galt, kippte nach hinten, und seine Augen folgten dem Arm des Rufenden. Zwei kleine schwarze Punkte hoben sich dort deutlich vom Grau der schweren Wolken ab – und ihre Flugbahnen begannen sich in diesem Moment zu teilen. Vögel gab es viele in diesem Drom. Diese hier, zu dieser Zeit und unter diesen Umständen, konnten aber nur das alternativ verabredete Zeichen bedeuten.

      Ruhig folgten die Augen Borks, des Tolsmoi der Oase Flin, dem steten Anwachsen eines der beiden Punkte – während der andere erwartungsgemäß seine Flugbahn einhielt, und wohl jeden Moment über sie hinweg ziehen würde.

      Nur kurze Zeit später hockte das Tier bereits auf dem Landeholz – ein in den Boden gesteckter Stab, mit einem T-Stück obenauf. Das Nachrichtenkörbchen an eines seiner hochstelzigen, dünnen Beine war leer. Seine Ankunft war Nachricht genug.

      Der Tolsmoi Bork steckte sich einen frischen Kaustab zwischen die Zähne, und seine Augen wanderten musternd über die am Boden sitzenden Gefolgsleute, die, ihrer Ruhe nun endgültig beraubt, anstalten machten, sich zu erheben ... „Nein – nein! Wir warten noch eine verdammte Zeit!“, rief er in die Menge – und während seine Hände beschwichtigend zur Ruhe aufforderten, wendeten sich Bart, Gesicht, und Kaustab wieder dem Himmel zu.

      Der Zweite Vogel hatte sie inzwischen überquert und verlor sich langsam im fernen Zwielicht.

      Auch der Tolsmoi Bork schätze eine Zeit, die es wohl brauchen würde, bis der andere Vogel ebenfalls sein Ziel erreicht hatte – erst dann wollte auch er zum Aufbruch rufen.

      Vorzubereiten gab es nichts mehr, es war alles längst getan. Alle Besonderen Apparate, die denkbar waren, um sich gegen mutmaßliche Hyndriden, und jenen ,Wächtern der Heiligen Tafel‘ zu verteidigen, standen versorgt auf ihren Plätzen.

      Wie beiläufig zog er sein Krypt aus dem Wams – ein kleines Büchlein, das jeder Asimielene mit sich trug, um zu jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit seine Gedanken und sonstige Neuigkeiten darin festzuhalten – und begann mit einem Stift, der nicht weniger zerkaut war, wie jener, den er in seinem Munde mit den Zähnen malträtierte, darin herum zu kritzeln ...

      ~*~

      Tolsmoi Kilak

      Kilaks Augen waren das Unruhigste, das man sich nur denken konnte. Eigentlich war kein Moment vorstellbar, wo sie