Die hochsensible Frau. Alina Schwarz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alina Schwarz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная психология
Год издания: 0
isbn: 9783753136714
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Menschen wirken HSPs nicht selten kompliziert, in der gemeinsamen Konversation kommen diese dann ab einem gewissen Punkt nicht mehr mit, was zu Frustrationen auf beiden Seiten führen kann.

      Hinzu kommt ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis. Viele Hochsensible erinnern sich an noch so kleinste Momente, die bereits Jahre zurückliegen. Da kann es gut sein, dass ihnen mitten im Alltag plötzlich vergangene Geschehnisse oder Gesagtes von anderen Menschen in den Sinn kommen. Und schon sind sie wieder tief in Gedanken versunken … In Gesprächen wissen HSPs genau, was sie anderen schon mal erzählt haben, und merken gleich, wenn ihnen jemand eine bereits erzählte Geschichte erneut in leicht abgewandelter Form darlegt. Haben Hochsensible einmal etwas begriffen und gelernt, bleibt dies lebenslang haften. Auch Namen und Geburtstage können sich HSPs gut merken.

      Ergänzt wird das durch eine ausgeprägte Intuition. Dinge bemerken, die manch einem anderen Menschen nicht auffallen oder sogar telepathische Momente erleben, sind häufig zu beobachtende Eigenschaften von HSPs. Das Unterbewusstsein ist in der Lage, eine Menge Informationen abzuspeichern – eine wichtige Grundlage für die Intuition. Dabei sind die Zusammenhänge für den Verstand nicht immer klar ersichtlich.

      Kreative Seiten

      Die Kreativität ist ein weiterer, wichtiger Aspekt hochsensibler Menschen. So verfügen viele Hochsensible über ein Talent, das in die künstlerische Richtung geht. Dabei muss es sich nicht um eine außergewöhnlich hervorstechende Begabung handeln. Die Freude an kreativen Tätigkeiten wie dem Malen, Musizieren oder anderen handwerklichen Dingen sowie Tanzen, Schauspielern oder Schreiben reicht da schon aus. Bei dem ein oder anderen zeichnet sich durchaus auch ein besonderes Talent ab. Da liegt es nahe, sein „Hobby“ zum Beruf zu machen. Es gibt einige bekannte Künstler, die hochsensibel sind – etwa die schwedische Künstlerin Jonna Jinton, die Musikerin Heather Nova oder die Mal- und Yogalehrerin Flora Bowley. Auch bei Beethoven und Goethe wird beispielsweise vermutet, dass sie zu der Gruppe der Hochsensiblen gehörten.

      Um der Kreativität freien Lauf lassen zu können, ist ein gewisser Gestaltungsfreiraum notwendig. Zeit- und Erfolgsdruck, aber auch eine unruhige Umgebung lähmen den Kreativitätsfluss. Auch folgen Kreative oft spontanen Eingebungen. Es ist eher selten, dass sich Künstler hinsetzen und die Ideen nur so sprudeln.

      Von der Hochsensibilität profitieren künstlerisch Veranlagte insbesondere aufgrund ihres ausgeprägten Sinnes für Schönheit und Ästhetik. Ihr spezieller Blick für Farben und Formen wirkt unterstützend. In der Musik hilft ihnen ihr gutes Gehör weiter, das die Töne filtert. Da die gesamte Wahrnehmung bei Hochsensiblen sehr ausgeprägt ist, haben sie ein besonderes Auge für jegliche Arten von Kunst. Auch lassen sich HSPs gerne und leicht inspirieren, was sie ihrer Reizoffenheit zu verdanken haben. Inspiration ist die Quelle der Kreativität. Eingebungen können bewusst stattfinden, aber auch aus dem Unterbewusstsein entstehen. So tragen die oftmals intensiven Träume ebenso positiv zu der Entstehung von künstlerischen Werken bei.

      Besondere Intelligenz bei Hochsensiblen

      Tatsächlich ist es so, dass viele hochsensible Menschen überdurchschnittlich intelligent sind. Doch was bedeutet Intelligenz überhaupt? Anders als vielfach vermutet, gibt es keine allgemeingültige Definition. Intelligenz umfasst viele unterschiedliche Aspekte. Dazu zählen mentale Prozesse, die bei der Problemlösung, Entscheidungsfindung und abstraktem Denken entstehen. Diese stehen in starker Verbindung mit den kognitiven Fähigkeiten, die mit der Wahrnehmung, dem Erkennen und allgemeinen Denken einhergehen. Auch das Nervensystem spielt eine nicht minder entscheidende Rolle. Nun lässt sich die Intelligenz in verschiedene Teilbereiche kategorisieren: die sprachliche, logisch-mathematische, intra- und extrapersonelle, räumliche, musikalische, physisch-kinästhetische und die naturkundliche Intelligenz. Aus der intra- und extrapersonellen Intelligenz entwickelte sich der Begriff der emotionalen Intelligenz. Auch die Fantasie ist ein wichtiger Aspekt. Eigene Erkenntnisse mit einspielen zu lassen und selbstständig Theorien entwickeln zu können, obliegen dem Fantasievermögen. Es macht Sinn, dass diese Fähigkeiten eine gewisse Intelligenz erfordern. Sie sehen also, wie vielschichtig diese Thematik ist. Der IQ, ermittelt durch den klassischen Intelligenztest, kann demnach nicht das einzige Kriterium für eine hohe Intelligenz darstellen. Dieser Test umfasst einfach nicht alle Bereiche, die zur Intelligenzbestimmung miteinbezogen werden müssen. Hinzu kommt, dass eine Intelligenz – egal, welcher Art – zunächst mal als reines Potenzial zu sehen ist. Potenzial ist angeboren, was daraus entsteht, hängt von der persönlichen Entwicklung ab. Dafür ist das soziale Umfeld verantwortlich – und inwiefern der Mensch gefördert wurde. So kann es auch sein, dass sich verschiedene Fähigkeiten erst in späteren Lebensphasen entfalten.

      Hochbegabung in Verbindung mit Hochsensibilität

      Hochsensible verfügen mit ihrer vielfältigen Wahrnehmungsgabe sowie dem tiefen und feinsinnigen Verarbeitungsvermögen über eine facettenreiche Auswahl an Faktoren, die für die Intelligenz maßgeblich sind. Zudem sind sie mitunter schnell im Denken, erfassen Probleme im Nullkommanichts und haben fast unmittelbar Lösungen parat. Darüber hinaus besitzen sie die Fähigkeit, rasch umdenken und sich auf plötzliche Veränderungen einlassen zu können. Das kann auch ein Zeichen von Hochbegabung sein. Diese zeigt sich nämlich nicht zwangsläufig in einem hohen IQ. Außerdem lässt sich Hochbegabung genauso wie die Intelligenz in einzelne Bereiche einteilen. So gibt es HSPs, deren Begabung insbesondere im künstlerischen Bereich überdurchschnittlich gut ausgeprägt ist. Bei anderen bezieht sich das auf naturwissenschaftliche Gebiete, wiederum andere sind in ihren sozialen Kompetenzen hochbegabt. Genau wie bei der Intelligenz hängen die Offensichtlichkeit und das Bewusstsein darüber sowie das Ausmaß stark von der Förderung der Veranlagung ab.

      Doch dafür muss eine Begabung erst mal erkannt werden. Da Hochsensible häufig viele verschiedene Gedanken in sich tragen und neue Informationen plötzlich auftretende, komplexe Einfälle mit sich bringen, kann es genauso gut sein, dass sie eine Weile nachdenken müssen, bevor sie zu einem Ergebnis kommen. Während Normalbegabte spontane Ideen unverzüglich kundgeben, wägen Hochbegabte zunächst ab. Hier zeigt sich der Widerspruch zwischen der einerseits schnellen Handlungsfähigkeit und der andererseits gründlichen Überlegung. Auf Außenstehende wirkt eine Person, die auf vermeintlich einfache Fragen nicht sofort antwortet, alles andere als hochbegabt. Was jedoch in diesem Moment in ihrem Kopf hervorgeht, kann gerade für eine Hochbegabung sprechen. Das ist mit ein Grund, weshalb Hochbegabte nicht immer als solche wahrgenommen werden. Dies ist fatal, bedenkt man die Hürden, vor die ein Mensch damit schon im Kindesalter gestellt wird. Ein hochbegabtes Kind muss anders gefördert werden als normalbegabte Kinder. Dies kann sich auf zwei Arten äußern: entweder, indem besonderen Talenten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Oder, indem mehr Rücksicht genommen wird, wenn ein Kind länger braucht, weil es in seinem Kopf erst mal alle Möglichkeiten durchgehen muss. In letzterem Fall wird die Hochbegabung meist mit Lernschwierigkeiten verwechselt und es findet genau das Gegenteil von dem statt, was angemessen wäre: Das Kind wird entlastet, indem es beispielsweise einer einfacheren Schulform zugeteilt wird. Dabei wird häufig übersehen, dass damit die Probleme nicht aus der Welt geschaffen wurden und gleichzeitig sogar eine Unterforderung in bestimmten Gebieten stattfinden kann. Ob eine Hochbegabung in der Kindheit erkannt wird oder nicht, ist wegweisend für das Leben eines Menschen.

      Ein Einblick in die uncharakteristischen Merkmale der HSPs

      Andersherum lässt sich die Hochsensibilität anhand der Dinge erkennen, die Hochsensible eher ungern machen. Dazu zählen etwa turbulente Unternehmungen wie Besuche von Musikfestivals oder Freizeitparks. Überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, die Lautstärke Überhand gewinnt oder sogar adrenalinankurbelnde Tätigkeiten angeboten werden, fühlen sich Hochsensible in der Regel unwohl. Auch das Verreisen ohne konkretes Ziel kommt für HSPs eher nicht infrage. Da bereits das Verlassen der vertrauten Umgebung eine Herausforderung für Hochsensible darstellt und auf Reisen zusätzlich neue – teils ungewohnte – Eindrücke auf sie einwirken, gibt ihnen ein geplanter Urlaub Sicherheit und eine notwendige Struktur. Nicht zu wissen, wie der nächste Tag ablaufen wird und wo man unterkommt, wäre mit Unruhe und möglichen Ängsten verbunden. Mit der Umgewöhnung an die neue Umgebung sowie