Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Troopers
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752910711
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zwei Landungen zum Absetzen der Trooper und um sie wieder aufzunehmen. Wenn alles ohne Probleme verläuft, wird die Lightning ein Landemanöver unter Gefechtsbedingungen simulieren. Captain Redfeather wird nun noch ein paar Instruktionen an Sie geben.“

      Während ihr Vater zurücktrat und sich neben Captain Jellenkova setzte, trat Joana neben die Steuerung. „Um einer Frage vorzubeugen, die sicherlich einige von Ihnen beschäftigt: Sie wurden vorzeitig aus Ihrem Landurlaub abberufen und bekommen diese Zeit natürlich gutgeschrieben. Lieutenant Kelly und ich erhalten die relevanten Daten der Lightning und der Mission auf unsere Mini-Comps überspielt. Master-Sergeant Basari sorgt für die Weiterleitung an Sie. Wenn Sie in zwei Tagen an Bord des Schiffes gehen, erwarte ich, dass Sie die Informationen verarbeitet haben.“ Ein leises Stöhnen war von einigen Troopern zu hören, aber im Grunde hatten sie bereits damit gerechnet. „Die Kompanie geht mit Gefechtsausrüstung an Bord. Morgen, um Vier-Einhundert Standardzeit, erfolgt die Überprüfung der Ausrüstung in der Waffenkammer. Gibt es noch Fragen?“

      Die Kompanie stellte keine. Jeder wusste, dass die meisten Fragen durch die Informationen auf den persönlichen Mini-Comps beantwortet werden würden, und für jene, die anschließend noch offen blieben, würde sich später die Gelegenheit ergeben.

      Joana erhielt ein kurzes Zeichen ihres Vaters. „Kompanie wegtreten.“

      Während die Truppe den Raum verließ, erhob sich ihr Vater. „Ich denke, Captain Jellenkova, es wird ein interessanter Flug und ich bin sehr gespannt, mit welchen Ergebnissen Sie zurückkehren werden.“

      Kapitel 8

       Lagune von Elunt, Westküste des Kontinents Shanyar.

      Hitram ließ sich in der warmen Strömung treiben. Unter und neben sich sah er die Körper der anderen Tangsammler und ein Stück über sich wusste er zwei Lanzer, die über ihre Sicherheit wachten. Er warf einen Blick zurück auf den Beobachtungsturm Elunts. Sorgfältig schätzte er den Schattenwurf an der oberen Kuppel ein. Die Atemluft in den Tanks musste noch für eine gute Stunde reichen. Zeit genug, die Netze mit Tang zu füllen. Er machte ein paar kraftvolle Schwimmzüge und stieß in die Tiefe der Lagune hinab. Er spürte den Zug des Sammelnetzes, das an seinem Gürtel befestigt war.

      Unter sich erkannte er seinen Freund Lemsus. Das Zeichen an dessen Helm war unverwechselbar und Hitram beeilte sich, zu ihm aufzuschließen. Lemsus spürte die Vibrationen im Wasser und blickte über die Schulter zurück, erleichtert, seinen Freund zu sehen. Er wartete, bis Hitram bei ihm war. Mit behutsamen Schwimmbewegungen hielten sie ihre Körper im gleichen Abstand und legten die gläsernen Helme aneinander. So konnten sie sich auch unter Wasser miteinander verständigen.

      „Ich dachte schon, es wäre ein Hörnerfisch.“ Lemsus lächelte innerhalb seines Helmes. „Du solltest dich beeilen, mein Freund. Dein Netz ist kaum halb voll.“

      Hitram sah seinen Freund forschend an. „Ich habe gehört, du hast dich zu den Kämpfern gemeldet. Stimmt das?“

      „Ja, ich will meinen Beitrag leisten, die Flachgesichter zu verjagen.“

      „Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich hätte mich ebenfalls gemeldet.“

      „Weil ich mich nicht zur Flotte gemeldet habe.“

      „Nicht zur Flotte?“ Hitrams Nasenrüssel zuckte verwirrt und hinterließ eine Feuchtigkeitsspur an der Innenseite des Helmes. „Aber das verstehe ich nicht. Ich dachte …“

      „Ich gehe zu einem der Lanzenregimenter.“ Erneut lächelte Lemsus. „Ich habe mir das gut überlegt, weißt du? So ruhmreich der Kampf auf dem Wasser auch sein mag, die Entscheidung wird an Land fallen und da will ich dabei sein.“

      „An Land kämpfen?“ Hitram runzelte den Nasenrüssel. „Auf dem Deck eines Schiffes, ja. Aber auf dem dreckigen Boden des Landes?“

      „Glaube mir, dort wird die Entscheidung fallen.“ Lemsus nickte in seinem Helm. „Ich will dabei sein, wenn das letzte Banner der Flachgesichter fällt.“

      Eine Vibration lief durch das Wasser. Eine Welle von Impulsen, welche die Nasenrüssel der beiden Shanyar nervös zucken ließ. Fast hätte Hitram versehentlich einen Ätzspei ausgelöst. Die beiden Tangsammler lösten sich voneinander und sahen um sich. Die beiden Kämpfer über ihnen hielten die Flammenlanzen schussbereit. Noch immer war das Alarmsignal im Wasser zu spüren und eine der Wachen machte mit dem Arm aufgeregt Zeichen, die Sammler sollten sich in die Stadt zurückziehen. Die ersten begannen, rasch nach Elunt zu schwimmen.

      Es konnten die gefährlichen Hörnerfische sein. Schlanke und sehr schnelle Jäger, die ungefähr die Größe eines ausgewachsenen Shanyar erreichten. Noch einmal die gleiche Länge besaßen die beiden spitzen Hörner, die aus dem Schädel wuchsen und mit denen der Raubfisch seine Beute aufspießte. Vielleicht war es jedoch auch einer der großen Seebewohner, der sich in die Lagune verirrte und sogar für die Gebäude und Kuppeln der Stadt gefährlich werden konnte. Einige von ihnen verwechselten den Schimmer der Kristallkuppel mit dem Glitzern ihrer Beuteschwärme und griffen dann fressgierig an. Natürlich bemerkten sie ihren Irrtum rasch, aber dann hatte die Kuppel meist schon Schaden genommen.

      Hitram warf einen Blick über die Schulter und glaubte in der Ferne ein silbernes Glitzern zu erkennen.

      Hörnerfische. Ein ganzer Schwarm.

      Dagegen konnten auch die Wachen nichts ausrichten. Man musste abwarten, bis die Räuber ihren Hunger an den Fischschwärmen gestillt hatten und verschwanden, und in der Zwischenzeit die Sicherheit der Kuppeln aufsuchen.

      Der Tangsammler versuchte, seinen Freund Lemsus auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Sie mussten schneller schwimmen und die Sammelnetze behinderten sie. Hitram erkannte, dass sie nicht schnell genug sein würden, und löste hastig den Gürtel. Während sein Netz auf den Grund der Lagune sank, schwamm er von der Last befreit schnell auf seinen Freund zu. Der zuckte erschrocken zusammen, als Hitram seine Schulter berührte. Möglicherweise hatte er geglaubt, ein Hörnerfisch attackiere ihn. Hitram tastete nach Lemsus Gürtel, und als der die Gefahr erkannte, half er dem Freund. Mit hastigen Bewegungen schwammen sie der rettenden Schleuse entgegen.

      Man hörte ein seltsames Rauschen im Wasser und die beiden Freunde wussten, dass der Schwarm der Angreifer im Blutrausch war und Beute gefunden hatte. Vielleicht machte er sich über andere Fische her, vielleicht auch über einen der Tangsammler. Die beiden Freunde nahmen sich nicht die Zeit, zurückzusehen, und waren froh, dass sich die Schleuse nun näherte, wo sich schon andere eingefunden hatten.

      Ein Trupp Lanzer war vor die Schleuse geschwommen, hielt die Flammenlanzen in jene Richtung gestreckt, aus der Hitram und Lemsus gerade kamen. Die beiden Tangsammler mischten sich nervös unter die anderen und sahen zurück. Weit hinter ihnen im Wasser trieb eine Blutwolke, die sich stetig vergrößerte und dabei ausdünnte. Hitram glaubte das Fragment eines Wasserwagens zu erkennen und erschauerte. Fahrer und Zugtiere hatten keine Chance gegen die Hörnerfische gehabt und er verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen, da er erleichtert war, nicht selbst zum Opfer geworden zu sein. In der Blutwolke waren die herumschnellenden Räuber zu erkennen und Stücke von den Leibern ihrer Opfer. Das zerfetzte Fleisch sank taumelnd dem Boden der Lagune entgegen, bis Hörnerfische herabschnellten und es packten.

      Lemsus legte seinen Helm an den von Hitram. „Es ist furchtbar, nicht wahr? Aber sie werden wohl gleich satt sein. Sie sind grausam, aber auch genügsam.“

      Hitram schüttelte seinen Nasenrüssel. „Sie sind nicht grausam. Es ist einfach ihre Art, zu überleben.“

      Lemsus schniefte betroffen. „Sag das dem Fahrer des Wasserwagens. Jedenfalls bin ich froh, dass ich mich zur Landtruppe verpflichtet habe. Ich kann das ewige Wasser langsam nicht mehr sehen.“

      Hitram sah auf die Blutwolke in Wasser, die nun immer dünner wurde. Das Glitzern der Hörnerfische verschwand in der Ferne. Vielleicht war das Leben an Land doch gar nicht so schlecht.

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