Nachdem der Imam Ronit mit dem Versprechen entlassen hatte, er werde über ihren Wunsch nachdenken und Gott um Erleuchtung bitten, schickte er nach Raisa Takri, berichtete über das Ansinnen der Witwe und fragte sie nach ihrer Meinung.
„Die Sache“, antwortete die Aufseherin nach kurzem Nachdenken, „gefällt mir nicht. Rasha könnte eine Spionin sein.“
„Wie kommst du denn zu dieser Ansicht, Schwester? Nur die wenigsten Frauen besitzen den Mut, ein so großes Wagnis einzugehen. Da sie Leben schenken, schätzen sie den Wert des Lebens auch höher ein, als Männer das tun. Daher sind Märtyrer meistens Männer.“
„Ihr Zögern, einen Weg zu wählen, war für mich sehr überzeugend, und ich habe sehr viel Sympathie für sie entwickelt“, warf Raisa ein. „Aber irgendwo gab es immer einen kleinen, nagenden Zweifel. Jetzt weiß ich, worauf sich mein Zweifel gründet.“
„So sprich.“
„Ihr Bibliotheksbesuch!“
„Erkläre! Keine Rätsel.“
„Aus heiterem Himmel kommt diese Frau aus Beirut in unsere Bibliothek und bestellt merkwürdige Bücher. Bücher, die mir aufgefallen sind oder die mir auffallen sollten.“
„Du siehst Geister.“
„Der Punkt ist, dass sie nur diesen einen Besuch in der Bibliothek machte.“
„Stattdessen kam sie zu dir in die Koranschule.“
„Das ist wahr.“
„Warum sollte sie, wenn sie nicht aus dem Libanon stammt, sondern zum Beispiel in England lebte, das Risiko auf sich nehmen, hierher zu kommen? Hätte sie nicht einfach dort eine Koranschule aufsuchen und erklären können, sie wolle den wahren Glauben annehmen? Außerdem spricht sie Arabisch wie eine Palästinenserin, ohne die typischen Fehler, die Europäer begehen.“
Raisa zuckte mit den Schultern.
„Was weißt du über ihre Eltern?“
„Fast nichts, sie ist sehr verschwiegen.“
„Rede mit ihr, frage sie aus! Hat sie einen starken Vater oder verachtet sie ihn? Hasst sie jüdische Frauen, die Kinder haben? Ist ihr Vater stark, wird er nicht zulassen, dass sie sich in die Luft sprengt. Aber wenn sie über ihn verbittert ist, weil er zum Beispiel ihre Mutter verstoßen und eine jüngere Frau genommen hat, dann ist sie als Attentäterin gut geeignet. Auch ich werde sie noch einmal befragen. Wenn sie darauf besteht, nach London zu gehen, schicken wir sie in ein Ausbildungslager in der Wüste. Danach werden wir die Wahrheit wissen.“
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