Als alle weg waren, stieß es mit dem Kopf gegen die Tür. Und sie öffnete sich. Die Lichter des Christbaums, die durch das Fenster hindurch das Reh angelockt hatten, waren niedergebrannt. Aber vorn in der Mitte leuchtete ein anderer ganz heller Schein. Das Reh ging auf das Licht zu, und da sah es, dass dort eine Krippe stand wie jene im Wald, bei der es noch vor ein paar Tagen sein Futter holen konnte. Nur war diese Krippe hier viel kleiner. Es dachte, weil es hier allein sei, würde das Heu wohl ausreichen, um ihm den Hunger zu stillen. Doch hinter der Krippe stand ein Mann mit einem langen Stab in der Hand, und auf einem niedrigen Hocker saß eine Frau in einem blauen Mantel. Und auch ein Ochs und ein Esel standen da, und rings um die Krippe lagen kleine Schafe. Doch all diese Tiere und auch die Menschen waren kleiner als jene, die das Reh zuweilen am Waldrand gesehen hatte. Und wie merkwürdig: Niemand bewegte sich.
Da auf einmal schien es dem Reh, wie wenn der Mann ihm winkte, so, als ob es näher gehen solle. Und als es ganz nah bei der Krippe war, da sah es, dass in der Krippe ein Kindlein lag. Die Frau im blauen Mantel aber spürte, dass das Reh Hunger litt und von dem Heu essen wollte. Da hob sie das Kindlein aus der Krippe und wiegte es in ihren Armen. Und der Mann sagte zu dem Reh: „Iss nur, du sollst heute satt werden. Weißt du, heute ist die Nacht des Weihnachtswunders. Und wenn du von dem Heu isst, auf dem der Heiland gelegen hat, dann wird auch dein Bein wieder ganz gesund werden.“
Und so geschah es auch.
Kaum hatte das Reh ein Büschelchen Heu zerkaut und geschluckt, war es schon satt davon und fühlte sich stark. Und es spürte, dass sein Bein wieder gesund war.
Die Frau legte das Kind in die Krippe zurück. Und als das Reh den lieben Menschen danken wollte, griff das Kind aus der Krippe hinaus nach dem Hals des Rehs und streichelte ihn ganz sanft. Und dann ging das Reh hinaus in die dunkle Nacht und in den tief verschneiten Wald.
Weil es jetzt aber wieder gesund und stark war, konnte es jeden Tag zur großen Futterkrippe gehen. Aber immer, wenn es dort war, musste es an den Mann und die Frau und ihr Kindlein denken. Und es zupfte nie Heu aus der großen Krippe, ohne für das große Wunder bei der kleinen Krippe zu danken.
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